Lindauer Zeitung

Die Neuen in Bremen

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Neugeboren (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Am Rande der Stadt, am Rande der Gesellscha­ft, am Rande der Verzweiflu­ng. In diesem ersten

Fall des neuen Bremer „Tat- ort“-Trios ist vieles grenzwerti­g. Die ersten Szenen, eine Schlägerei zwischen einem jungen Brutalo und einem unterlegen­en Älteren, eine junge Frau, die alleine in ihrer Wohnung ein Kind zur Welt bringt, ein Toter, der sich nur scheinbar von einer Hochhausru­ine gestürzt hat – all das ist hektisch mit einer Handkamera gedreht. Milieustud­ie nennt man das. Und doch kommt sie unter der Regie von Barbara Kulcsar den Menschen näher als sonst, selbst dem völlig verkorkste­n Junkie auf seiner Suche nach ein bisschen Glück.

Aber letztlich ist der Fall nur Kulisse für den Einstand eines vielverspr­echenden neuen „Tatort“-Teams.

Die BKA-Ermittleri­n Linda Selb (Luise Wolfram) mit ihrer an Autismus grenzenden Kälte kennen die Zuschauer aus den Folgen mit den früheren Bremer Kommissare­n Lürsen und Stedefreun­d. Man kann sich zunächst nicht vorstellen, dass sie harmoniert mit der neuen „Minnie-Maus“(O-Ton Selb) in der Mordabteil­ung. Doch Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) zeigt sich unbeeindru­ckt. Sie ist ehrgeizig, kann mit den Menschen. Das obligatori­sche Trauma, das jeder „Tatort“-Ermittler mit sich trägt, fällt bei ihr doch eher alltäglich aus: „Ich weiß, wie das ist: immer zu klein, immer zu kräftig, immer zu wenig blond.“Und der männliche Part des Trios, besetzt mit Dar Salim, dem dänischen Star aus „Borgen“und „Games of Thrones“, ist ein Volltreffe­r. Vor so viel nordischer Coolness muss sich Til Schweigers Tschiller in Acht nehmen.

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