Der Seegemeinde gehen die Ideen nicht aus
Nonnenhorn erhält für seine erfolgreiche Dorferneuerung eine neue Linde – Anerkennung vom Amt für Ländliche Entwicklung
- Als erste Gemeinde in ganz Schwaben hat die Seegemeinde Nonnenhorn eine neue Dorflinde für ihre Umsetzung der Dorferneuerung erhalten. Mit insgesamt 40 dieser Linden feiert Bayern das 40jährige Bestehen der Ämter für Ländliche Entwicklung.
Im Klartext, vor 40 Jahren verschwand die Vokabel Flurbereinigung mehr oder weniger aus dem Wortschatz, vieles, was damals im guten Willen unter diesem Begriff gemacht worden ist, würde keiner mehr ernsthaft so umsetzen. Aber mit der Umbenennung wurde ein neuer Schritt gelegt, den ländlichen Raum weiter zu entwickeln, ohne die dörfliche Struktur zu zerstören, im Gegenteil, das Dorfbild sollte gestärkt und, wo nötig, auch wiederbelebt werden.
Vor gut zehn Jahren erfuhren Nonnenhorns Bürgermeister Rainer Krauß sowie der Gemeinderat, was dieses Amt alles unterstützt. Prompt fuhr Krauß mit seinen beiden Stellvertretern zu einer Fortbildung zu diesem Thema und lauschte gespannt den Ausführungen von Christian Kreye. Dieser ist mittlerweile der leitende Baudirektor des Amts für Ländliche Entwicklung und erinnert sich noch an den imposanten Auftritt der drei, denn in so starker Vertretung war noch kein Dorf zu solch einer Veranstaltung gekommen.
Das Weindorf ist ja bekannt für seine Lebendigkeit und Festfreude, aber um ihr Dorf schöner zu machen und dafür möglichst viel Unterstützung zu bekommen, haben sie ihre
Hausaufgaben sehr gewissenhaft gemacht, wie Kreye als auch Krauß in ihren Rückblicken auf die vergangenen gut zehn Jahre herausstellen. Zu diesen gehören laut Kreye vor allem drei Dinge: Einbeziehung der Bürger, Anpassungsfähigkeit und Verlässlichkeit.
2010 begann die Gemeinde, die Bürger zu zwei Wochenendseminaren
und drei eintägigen Workshops einzuladen. Mit ihnen gemeinsam in einer Teilnehmergemeinschaft, in die Gemeindevertreter gewählt wurden, Pläne zu entwickeln, wie das Dorfzentrum Nonnenhorns ansehnlicher und sinnvoller entwickelt werden könnte.
„Es wurde gestritten und viel diskutiert, aber wir haben uns zu einer Mehrheit zusammengerauft, wo jeder zu dieser Lösung stehen kann“, fasst Krauß diese Zeit zusammen und fügt hinzu: „Ich glaube, wir haben das Thema Dorferneuerung gut umgesetzt.“Bei aller Dankbarkeit und Freude lassen die Gemeindevertreter auch durchblicken, dass sie schon ein wenig stolz sind auf das, was hier geschaffen wurde.
Das können Christian Kreye und Max Lang, der unter anderen auch den Landkreis Lindau in Sachen Dorferneuerung betreut nur bestätigen. Die Art und Weise wie Nonnenhorn stets die Pläne, Wünsche und Lösungsansätze präsentiert hatte, machte es den Vertretern des Amtes leicht, sowohl den ersten Schritt, die Neugestaltung der Seehalde und des Kirchplatzes als auch die Fortsetzung mit der Conrad-Forster-Straße sowie der Fläche gegenüber des Rathauses mit einer Gesamtsumme von rund 2,1 Millionen Euro mitzugehen. „Die Aufwertung der Ortsmitte war ein Meilenstein“, so Kreye. Doch damit nicht genug, denn, sozusagen als ein Höhepunkt, sagte das Amt auch Unterstützung beim Erwerb des
Grundstücks des ehemaligen Seehaus zu, das mittlerweile Vergangenheit ist und den Blick zum See immens erweitert. Der Mut der Gemeinde, ein Premium-Grundstück zu erwerben, um daraus einen erweiterten Seeblick und Uferpark zu erhalten, hatte die Entscheidungsträger ziemlich beeindruckt.
Nun mag das ja für das Amt für Ländliche Entwicklung der Abschluss seiner Aktivitäten in dem Weindorf sein, für Krauß ist die Pflanzung der Dorflinde jedoch ein ganz anderer Anlass: „Willkommen zur Einweihung der Mittelstation“, mit diesem Worten begrüßte der Bürgermeister nämlich seine Gäste aus Krumbach. Denn die können sich sicher sein, dass die Behauptung von Krauß: „Uns gehen die Ideen nicht aus“keine lauwarme Luft sind, sondern da schon weitere Pläne existieren, um das Dorfbild Nonnenhorns und damit sowohl die Lebensqualität der Nonnenhorner als auch die Aufenthaltsqualität ihrer Gäste zu verbessern.
Dazu braucht das Weindorf keine altehrwürdige alte Linde inmitten des Dorfes, um Ideen zu spinnen. Trotzdem ist der um die sieben Meter hohe und mit rund sieben Jahren noch sehr junge Baum gegenüber des Rathauses sehr willkommen. Vielleicht ist das später ein Treffpunkt für die Jugend, wie in früheren Zeiten zur Brautschau, um darum zu feiern, oder darunter wichtige Dinge in Sachen Dorfentwicklung zu beraten.