9:4 nach 1:2-Weckruf
Deutsche Eishockey-Auswahl startet gegen coronadezimierte Italiener furios in die WM – Jetzt wartet Norwegen
(SID) - Den spektakulärsten Treffer beim Torfestival zum WMAuftakt feierte Matthias Plachta mit breitem Grinsen. In doppelter Unterzahl hatte der Eishockey-Nationalspieler den Puck ins Netz gelöffelt, nachdem er Sekunden zuvor beinahe ins eigene leere Tor getroffen hätte. „So was sieht man nicht oft“, meinte sein Teamkollege Tom Kühnhackl nach dem 9:4 (2:2, 5:0, 2:2) in Riga gegen Italien lachend, „das haben sie super rausgespielt.“
Plachta und Co. hatten den krassen Außenseiter in dieser Szene nach allen Regeln der Kunst vorgeführt – und mit dem zwischenzeitlichen 8:2 (43. Minute) den Pflichtsieg zum WM-Start endgültig unter Dach und Fach gebracht. Dass dann in Unterzahl die Scheibe noch zweimal im deutschen Tor einschlug, war nicht mehr als ein Schönheitsfehler beim höchsten Sieg gegen Italien in der WM-Geschichte.
„Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein. Wir haben sehr viele Dinge gut gemacht“, sagte der zweimalige Stanley-Cup-Sieger Kühnhackl, der selbst das 1:0 erzielt hatte (16.). Kurios: Auch sein zuvor letztes Länderspieltor hatte der ehemalige NHL-Stürmer in Riga erzielt – zum entscheidenden 3:2 gegen Lettland in der Olympiaqualifikation 2016, das die Silbersensation von Pyeongchang erst möglich machte. „Dass ich hierher zurückkomme und gleich das erste Tor schieße, ist was Besonderes“, meinte Kühnhackl.
Danach jedoch holperte es im deutschen Spiel: Innerhalb von 27 Sekunden geriet das Team von
Bundestrainer Toni Söderholm durch Alex Petan (18.) und Luca Frigo (19.) in Rückstand. „Unser Start war nicht der beste“, gab Doppeltorschütze Marcel Noebels zu, „aber nach dem 1:2 waren alle wach.“
Kapitän Moritz Müller (19.), NHLStürmer Tobias Rieder (25.), der künftige Münchner Frederik Tiffels (28.), die Berliner Noebels (36./39.), Lukas Reichel (38.) und Leo Pföderl (49.) sowie Plachta (43.) schossen den höchsten deutschen WM-Sieg seit 16 Jahren heraus. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die nach zwei Wochen ohne Spielpraxis und nur drei gemeinsamen Trainingseinheiten schwer ins Spiel gekommen war, dominierte das Geschehen nach Belieben.
Eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte Olympia-Silbermedaillengewinner Jonas Müller nach einem gefährlichen Bandencheck gegen Marco Rosa (40.). Für die Italiener, die nach 15 Corona-Fällen in der Vorbereitung arg dezimiert ins Turnier gingen, trafen danach Anthony Bardaro (44.) und Daniel Frank (45.).
Schon am Samstag (11.15 Uhr/ Sport1) ist die DEB-Auswahl in der Vorrundengruppe B erneut gefordert. Der zweite Gegner Norwegen ist ein anderes Kaliber als die Azzurri (die erst 2018 aufstiegen) und seit 2006 Stammgast in der höchsten Klasse. Die letzten drei Weltmeisterschaftsduelle mit den Skandinaviern gingen verloren. „Wir müssen direkter aufs Tor spielen“, forderte Toni Söderholm, „aber ich mache mir keine Sorgen. Ich weiß, dass die Spieler bereit sind.“