Eine Dauerbrennerin im Breisgau
Janina Minge aus Lindau hat ihr 100. Bundesligaspiel für den SC Freiburg bestritten
- In diesen Tagen muss Janina Minge sich kneifen. Dass die 21jährige Fußballerin im Heimspiel gegen die SGS Essen vor zwei Wochen zum 100. Mal für den SC Freiburg in der Frauen-Bundesliga auf dem Platz stand, kam für sie überraschend. „Ich hatte das selbst nicht auf dem Schirm und bin erstaunt, wie schnell das ging“, sagt die gebürtige Lindauerin, für die ihr Jubiläum keineswegs eine Selbstverständlichkeit darstellt. „Das ist etwas Besonderes. Ich freue mich riesig, als junge Spielerin so viele Einsätze zu haben, und bin dem Verein dafür dankbar.“
Somit hatte Minge doppelten Grund zur Freude, denn die Freiburgerinnen setzten sich in ihrem Jubiläumsspiel mit 3:1 durch. Sie selbst spielte gegen Essen von Beginn an und über die volle Distanz – das ist längst Alltag im Breisgau geworden. Minge ist beim SC Freiburg gesetzt, eine Startaufstellung ohne ihren Namen gibt es eigentlich nicht mehr. Ihr letztes Spiel, das sie sich von der Bank aus ansehen musste, liegt schon über ein Jahr zurück: Bei der 1:4-Niederlage in Hoffenheim am 1. März 2020 wurde Minge in der 87. Minute eingewechselt. Seitdem startete die gebürtige Lindauerin immer, in allen letzten 26 Bundesliga-Begegnungen gehörte sie zur Freiburger Anfangself. Das Vertrauen von SCF-Trainer Daniel Kraus weiß Minge zu schätzen und möchte es aber auch nicht auf die Probe stellen. „Man muss sich Woche für Woche zeigen“, betont Minge im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Die 21-Jährige übernimmt im Freiburger Spiel eine zentrale Rolle. Hauptsächlich zieht Minge im defensiven Mittelfeld die Fäden, einsetzbar ist sie zudem auf der offensiveren Achterposition sowie in der Innenverteidigung. Als eine ihrer größten Stärken bezeichnet sie ihr Zweikampfverhalten. Einbringen will sie auch ihre Übersicht. „Ich will das Spiel leiten“, so Minge. Generell sieht sie sich als „konstante Spielerin“, auf diese Verlässlichkeit in ihren Leistungen deuten auch ihre regelmäßigen Einsätze hin. Ihr Trainer Kraus möchte sie immer auf dem Platz haben.
Ohne Wenn und Aber hat Minge sich in ihrer noch jungen Karriere schon den Status als etablierte Bundesligaspielerin erarbeitet. Ihre Ausbildung
genoss sie weitestgehend in der unmittelbaren Region. Über die Stationen TSG Lindau Zech, VfB Friedrichshafen und FC Wangen ging es für Minge im Jahr 2015 zum SC Freiburg. Und mit diesem Wechsel fasste Minge relativ schnell Fuß im hochklassigen Frauenbereich. Hierbei erlebte sie auch schon einen extremen Höhepunkt. 2019 erreichte sie mit dem SCF das DFB-Pokalfinale und spielte in Köln vor über 17 000 Zuschauern gegen den VfL Wolfsburg. Ein Erlebnis, das auch die 0:1-Pleite nicht schmälerte. Minge selbst lechzt nach diesen großen Spielen, und beinahe hätte sie in diesem Jahr den Finaleinzug mit Freiburg wiederholt – allerdings gab es im Halbfinale eine 1:2-Pleite gegen Eintracht Frankfurt. „Wir hatten diesen Traum. Das ist ärgerlich“, sagt die Mittelfeldspielerin. In der Liga steht Freiburg wie in den beiden vergangenen Spielzeiten wieder auf dem siebten Platz. „Es fehlt an Konstanz“, analysiert die 21-Jährige und möchte sich damit auf Dauer nicht zufriedengeben. „Ich will Titel gewinnen und Erfolge sammeln“,
Janina Minge meint Minge. Und: „Mein Ziel ist es, den Schritt in die A-Nationalmannschaft zu schaffen.“Bislang hat sie 55 Länderspiele für die deutschen UNationalteams vorzuweisen, unter anderem gewann Deutschland mit ihr als Kapitänin die U17-Europameisterschaft.
Momentan sieht es so aus, dass Minge auch in der kommenden Saison beim SC Freiburg spielt. „Ich habe noch einen Vertrag“, sagt die 21Jährige. Genaue Pläne für ihre weitere Zukunft hat sie nicht geschmiedet. Sie hoffe, weiter verletzungsfrei zu bleiben, und lässt sich alle Optionen offen. „Man weiß nie, was kommt“, erzählt Minge, die auch eine Auslandsstation nicht ausschließt. Im Breisgau fühlt sie sich wohl und für sie ist es auch „praktisch“, durch die machbare Entfernung öfter ihre Heimat besuchen zu können. Zeit investiert sie in eine Ausbildung bei der Polizei, die sie neben ihrer Fußballkarriere absolviert. Mit dem SC Freiburg legt sie nun Wert darauf, die spezielle Saison unter Corona-Bedingungen erfolgreich abzuschließen. In den beiden Spielen am Sonntag in Hoffenheim (13.30 Uhr) und gegen den SV Meppen (Sonntag, 6. Juni, 14 Uhr) möchte sie noch einmal alles „reinhauen“, um sich dann die Sommerpause verdient zu haben.
„Mein Ziel ist es, den
Schritt in die A-Nationalmannschaft
zu schaffen.“