Lindauer Zeitung

1000 Folgen „Schloss Einstein“und kein Ende in Sicht

Influencer statt Boygroups – Die erfolgreic­he Kinder- und Jugendseri­e passt sich an

- Von Marie-Hélèn Frech

(dpa) - „Alles ist, alles ist relativ normal…“– Das Titellied von „Schloss Einstein“können Generation­en mitsingen. Ein Ende der Jugendseri­e ist nicht in Sicht. Auch die Pandemie ändert daran nichts – erschwert aber manche romantisch­e Momente beim Dreh.

„Normalerwe­ise haben wir fünf Küsse pro Staffel, doch in dieser Staffel war kein Kuss echt.“Ein solcher Körperkont­akt zwischen den Darsteller­n war wegen der Corona-Auflagen beim Dreh tabu, berichtet Drehbuchau­torin Dana BechtleBec­htinger über die Arbeiten an der 24. Staffel der Kinder- und Jugendseri­e „Schloss Einstein“. Um nicht ganz auf die Knutschere­i zu verzichten, habe man Green Screen-Technologi­e eingesetzt, berichtet Redaktions­leiterin Anke Lindemann.

Seit gut 23 Jahren bringen die „Einsteiner“junge Zuschauer dazu, nach der Schule den gemeinsame­n Kinderkana­l KiKA von ARD und ZDF einzuschal­ten – wobei inzwischen auch viele Folgen im Netz zu sehen sind. Am vergangene­n Freitag wurde die 1000. Episode der Serie ausgestrah­lt, die die Erlebnisse von immer wieder neuen Generation­en von Schülern des fiktiven „Einstein“Internats erzählt.

Im Juni soll der Dreh für die 25. Staffel beginnen. Auch dann rechne Lindemann damit, dass in Anbetracht der Pandemie strenge Hygienevor­schriften gelten. Corona mag einen Einfluss auf den Dreh für die nun endende 24. Staffel gehabt haben: Im Internatsu­niversum aber kommt die Pandemie nicht vor. Auch in den neuen Episoden werde sie inhaltlich keine Rolle spielen. Dazu habe man sich nach langen Diskussion­en entschiede­n, berichten BechtleBec­htinger

und Lindemann. „Die Zuschauer wollen von dem Thema auch einmal abschalten können“, so Lindemann.

Dabei scheut sich die Serie in ihrer langen Laufzeit nicht davor, komplexe Themen aufzugreif­en. BechtleBec­htinger berichtet von TeenagerSc­hwangersch­aften, Rechtsradi­kalismus, der Umgang mit Geflüchtet­en. In der noch aktuellen 24. Staffel gehe es um Cyber-Mobbing, Shitstorms und andere Schattense­iten des Internets. Wichtig sei, dass den jungen Zuschauern gerade auch bei schwierige­n Themen Lösungsmög­lichkeiten angeboten würden. „Die gibt es so in der Realität nicht immer“, erklärt Bechtle-Bechtinger.

Sie stieß im Jahr 2000 zur Produktion dazu, inzwischen ist sie die dienstälte­ste Drehbuchau­torin bei den „Einsteiner­n“. Auch das Buch für die 1000. Folge stammt von ihr. „Es ist ein Glück und eine absolute Ausnahme in der Fernsehlan­dschaft, dass eine Serienprod­uktion so lange läuft.“

Bechtle-Bechtinger hat auch einen guten Überblick über Veränderun­gen: „Anfangs hingen vielleicht Poster von Boybands und Schauspiel­ern in den Zimmern der Figuren – jetzt sind Streamer und Influencer die Idole.“Sie selbst sei viel auf Social-Media-Plattforme­n wie Tik Tok unterwegs, um die Interessen und Ausdrucksf­ormen der neuen Generation­en im Blick zu behalten.

Bei allen Veränderun­gen über die Jahre gebe es aber auch inhaltlich­e Konstanten, erklärt Bechtle-Bechtinger: „Im Prinzip gibt es einen ABC-Grundsatz: Abenteuer, Beziehung, Comedy.“Und auch so mancher Zuschauer von einst, finde wieder zurück zu den „Einsteiner­n“: „Jetzt gucken Menschen die Serie mit ihren Kindern, die sie damals selbst schon gesehen haben.“

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FOTO: MDR/DPA Filmszene aus der Jugendseri­e „Schloss Einstein“.

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