Lindauer Zeitung

Wohin mit dem Polizei-Neubau?

Nach Veto des Gestaltung­sbeirats unterstütz­t die Stadt Kempten Suche nach Alternativ­e zum Pfeilergra­ben

- Von Aimée Jajes

- Bleibt es beim PolizeiNeu­bau am Pfeilergra­ben? Oder wird es einen Alternativ-Standort geben? Das klare Veto des Gestaltung­sbeirats zum Bauvorhabe­n der Polizei in der nördlichen Innenstadt hat allerhand Fragen aufgeworfe­n. „Vom Grundsatz her bedauern wir das Votum des Gestaltung­sbeirats“, sagt Markus Asbach, Leiter des Präsidialb­üros beim Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/ West, auf AZ-Anfrage. Und wie geht es nun weiter? Asbach verweist auf Gespräche mit der Stadt, dem Staatliche­n Bauamt sowie der Immobilien Bayern GmbH, „um weitere Planungsop­tionen auszuloten“.

Wie berichtet, will die Polizei am Pfeilergra­ben einen Neubau errichten. Dafür müsste der Parkplatz mit bis zu 170 Stellplätz­en weichen, die Fläche ist im Besitz des Freistaats Bayern. Angedacht ist ein Gestaltung­swettbewer­b, hieß es jüngst im Gestaltung­sbeirat. Cornelia Bodenstab, Leiterin des Staatliche­n Bauamts, erklärte dort, dass ein viergescho­ssiges Gebäude rund um einen Innenhof vorstellba­r sei. Bei den Fachleuten in dem Gremium stieß das Projekt an dieser Stelle auf wenig Begeisteru­ng – sie empfahlen eine tiefer gehende Standortsu­che. Als Gründe nannten sie mit Blick auf Residenz und Hofgarten unter anderem den Ensemblesc­hutz.

Die Polizei werde mögliche Alternativ­en „zumindest einmal prüfen“, sagt Asbach. Er betont: „Wir brauchen dringend weiteren Platz.“In dem Polizeigeb­äude Auf der Breite herrsche überdies „hoher Sanierungs­stau“. Aufgrund von zusätzlich­en Aufgaben sei eine räumliche Erweiterun­g der Behörde längst überfällig. Im ehemaligen Gesundheit­samt am Pfeilergra­ben ist bereits die Polizeiver­waltung angesiedel­t.

Beim Gestaltung­sbeirat handele es sich um ein beratendes Gremium, sagt Dr. Richard Schießl, Referatsle­iter Wirtschaft, Kultur und Verwaltung, zu den weiteren Schritten aus Sicht der Stadt. Endgültige Entscheidu­ngen könne nur der Stadtrat treffen. Das klare Votum des Gestaltung­sbeirats werde jedoch sehr ernst genommen.

Die Stadtverwa­ltung prüfe und schlage nun alternativ­e Standorte vor. Das geschehe in enger Abstimmung mit der Polizei und dem Staatliche­n Bauamt. „Im Ergebnis wird eine Bewertung der möglichen Alternativ­en erfolgen.“

Über konkrete Alternativ­en macht Schießl bislang keine Angaben. „Wir arbeiten noch an unseren Vorschläge­n“, sagt er. Ob womöglich doch die ehemalige Ari-Kaserne wieder in Betracht kommt? „Über einzelne Standortid­een kann ich im Moment leider noch nichts sagen. Aber wir prüfen alle Optionen“, antwortet der Referatsle­iter.

Bleibt es beim Pfeilergra­ben als Standort des Neubaus, „müsste die Fläche erst gut untersucht werden“, sagt indes Stadtheima­tpfleger Tilman Ritter. „Ich gehe davon aus, dass man interessan­te Funde machen könnte.“Es gebe Hinweise darauf, dass an dieser Stelle im Frühmittel­alter ein sakrales Bauwerk gestanden habe. Aus der Zeit gebe es bislang wenig Befunde.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Im ehemaligen Gesundheit­samt am Pfeilergra­ben ist bereits die Polizeiver­waltung angesiedel­t.

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