Chance nicht genutzt
Neun Jahre hat der Berg gekreißt, um eine Maus in Form einer „kostenpflichtigen Grünanlage“zu gebären. Was hat man uns nicht alles versprochen, wie großartig alles werden würde und das alles mit Subventionen und Zuschüssen finanziert. Mehr als ein schöner Spielplatz für Kinder und eine Freizeitanlage für Jugendliche ist es nicht geworden. Aber was kann man schon erwarten, wenn erst einmal zig gesunde, schattenspendende Bäume gefällt werden mussten, um „Natur in die Stadt zu bringen“. Als „Gartenschau“kann man das Endprodukt wohl schlecht verkaufen, denn daran sind Erwartungen an floralen Highlights geknüpft, welche man in Lindau leider vergeblich sucht. Aber die Hauptverantwortliche, Frau Knoll, hat sich ja bereits in weiser Voraussicht für den Fall, dass der Erfolg doch nicht so wie erhofft ausfallen sollte, abgesichert. Sie trage schließlich nicht die Verantwortung für die „wenig gestylte“Veranstaltung, denn anstatt einer von Landschaftsplanern und Gartenarchitekten professionellen Planung, hätten die Lindauer Einfluss auf die Gestaltung der Gartenschau genommen. So konnte das natürlich nichts werden! Während überall die Seeufer mit vielen Kosten renaturiert werden, haben wir uns in Lindau eine monströse Betontreppe geleistet, den angeblichen „Seestrand“. Man darf sich fragen, wohin die Abermillionen geflossen sind und zu denen bei der Endabrechnung bestimmt noch die einen oder anderen dazukommen werden, weil die angeblich täglich 4000 erwarteten Gäste auf sich warten lassen. Der interessierte Besucher hat dank Internet leider im Voraus die Möglichkeit, auf dem von der „Schwäbischen Zeitung“zur Verfügung gestellten virtuellen Rundgang sich über das Gelände und die Attraktionen zu informieren und kann wahrscheinlich schon dort erkennen, dass nicht allzu viel Florales zu erwarten ist, Er wird sich dann fragen, ob die Fahrt nach Lindau überhaupt lohnt. Schade, Lindau hat mal wieder eine Jahrhundert-Chance nicht wirklich genutzt. Woran das wohl liegen mag?