Partys und Vandalismus im Feriendorf
Unbekannte dringen in leer stehende Bungalows in Lindenberg ein und hinterlassen Müll
- Kaputte Bierflaschen, zerschlagene Möbel, herumliegender Müll: Unbekannte haben in den leer stehenden Ferienhäuschen am Nadenberg offenbar illegale Partys gefeiert und randaliert. Eine Leserin unserer Zeitung, die dort regelmäßig mit ihrem Hund spazieren geht, berichtet von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die verschlossene Türen aufbrechen und Dachziegel herunterwerfen. Auch die Mauer beim Spielplatz sei zerlegt worden.
Die Vorfälle liegen schon ein paar Tage zurück. Teilweise fielen sie wohl noch in die Zeit der nächtlichen Ausgangssperre. Im Rathaus in Lindenberg sind sie aber immer noch ein Thema. Auf Nachfrage bestätigt Bürgermeister Eric Ballerstedt die Vorfälle. Die Stadt habe einen Schaden im niedrigen vierstelligen Bereich verzeichnet. Immerhin seien aber keine Scheiben eingeschlagen oder Einrichtung im großen Stil zertrümmert worden.
Dennoch missbillige er die Vorfälle. So etwas gehe gar nicht. Deshalb habe die Stadt auch Anzeige erstattet. „Wir haben kein Interesse daran, dass dort Vandalismus passiert“, sagt er. Dennoch sei das leider nicht das erste Mal. „Das ploppt immer mal wieder auf“, bedauert der Bürgermeister. Vor ein paar Jahren seien ein paar junge Vandalen letztlich erwischt worden. Sie wurden zu Fronarbeit verdonnert und mussten in den Ferien zwei Wochen lang dem Bauhof zur Hand gehen. „So ein Arbeitseinsatz hilft am besten und sorgt für Bewusstsein“, findet er. Ein weiteres Beispiel: Jugendliche hatten den Aussichtsturm am Nadenberg beschmiert – und mussten ihr „Werk“selbst wieder beseitigen. Das habe sie einige Stunden Arbeit gekostet.
Die Polizei Lindenberg hat in jüngster Vergangenheit einen Vorfall
im ehemaligen Feriendorf bearbeitet. Laut Polizeichef Christian Wucher hat eine Streife Ende April um 4 Uhr morgens eine illegale Feier aufgelöst. Allerdings trafen die Beamten nur noch eine Person an – sowie einen Haufen Müll. Die restlichen Feiernden waren geflüchtet, eine Suche im angrenzenden Wald blieb ohne Ergebnis. Die Polizei hat den früheren Bayernpark aber generell im Blick: „Im Rahmen des Streifendienstes sind wir regelmäßig am Nadenberg“, sagt Wucher.
Hingegen werden die letzten verbliebenen Ferienhäuschen in absehbarer Zeit weichen müssen. Stück für Stück sollen sie abgerissen werden und Platz machen für das seit geraumer Zeit geplante Hotel-Projekt: „Wir sind nach wie vor am Tüfteln“, sagt Ballerstedt. Die Verhandlungen mit dem möglichen Betreiber seien am Laufen, die Investoren stünden Gewehr bei Fuß. Auch wenn es Unsicherheiten wegen Corona gegeben habe. Stichwort Tourismusbranche.
Die Beteiligten würden das Vorhaben gerne so bald wie möglich der Öffentlichkeit vorstellen. „Aber das kannst du nicht online machen. Dazu brauchst du eine Präsenzveranstaltung“, sagt Ballerstedt. Er hofft, dass eine solche im Herbst wieder möglich ist – und noch in diesem Jahr der Startschuss erfolgen kann. Eine ausführliche Bürgerinformation sei ihm aus mehreren Gründen wichtig: Es sei ein exponiertes Grundstück, es habe eine gewisse Außenwirkung und das Feriendorf eine geschichtliche Bedeutung für die Stadt.
Was Ballerstedt aber jetzt schon mal verraten kann: Das Hotel soll „kein 08/15-Bau“werden, aber auch „keine Bettenburg“. Vorgesehen seien etwa 60 Zimmer. Auf dem Areal sollen zudem ein Kinderbetreuungsangebot und eine Einkaufsmöglichkeit „wie eine Art Dorfladen“entstehen.