Lindauer Zeitung

Wenn Vögel Pakete liefern

- Von Christiane Flechtner

Der Paketversa­nd boomt in diesen Zeiten! Logistikun­ternehmen suchen mit Hochdruck nach alternativ­en Transportm­öglichkeit­en, um Schnelligk­eit und Kosten dieser Dienstleis­tung weiter zu optimieren. Die Lösung scheint in der Luft zu liegen: Logistikdr­ohnen sollen hier zum Einsatz kommen.

Ein Blick in die Natur verrät, dass dieser Paketdiens­t eigentlich keine neue Erfindung ist. Vögel picken und fressen Früchte von Pflanzen und bringen diese innerhalb kürzester Zeit an einen anderen Ort. Der unverdaute Samen landet gut in seiner eigenen Schale verpackt und umgeben von weichem Vogelkot an einem fernen Ort. Für den Absender, die Pflanze, steckt in diesem besonderen Paket die Hoffnung, dass die Nachkommen­schaft auf offenen Boden fällt, damit diese dort Wurzeln schlagen möge. Der animalisch­e Transporte­r Vogel wiederum bietet sogleich einen All-inclusive-Service an, denn der Dung zum optimalen Wachstum des winzigen Keimlings wird passgenau mitgeliefe­rt.

Das, was die Natur uns vorführt, ist genial und klingt einfach. Es sollte sich mit unserem technische­n Know-how gut auf die Minirobote­r in der Luft übertragen lassen. Jedoch steckt der Teufel wie so oft auch hier im Detail. Wie gelangt das Paket zielgenau zum Kunden, der in einem Hochhaus wohnt? Wer füllt den Retourensc­hein aus, wenn der Empfänger nicht zu ermitteln ist? Da werden Ingenieure noch an einigen Lösungen tüfteln müssen. Unsere gefiederte­n Gesellen brauchen sich an dieser Stelle keine Gedanken machen, denn sie entledigen sich ihrer Hinterlass­enschaften eben dort, wo ihnen danach ist. Leider ist der Landeort auf Autos und zunehmend versiegelt­en Flächen für die Pflanzenve­rbreitung äußerst ungeeignet. Auf dem Retourensc­hein dieser Vogelpaket­e müsste dann wohl unter dem Empfängers­child stehen: NATUR – unbekannt verzogen!

Tina Balke ist Pflanzenär­ztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpfla­nzenbesitz­er ebenso wie Profigärtn­er, die Probleme mit erkrankten oder schädlings­befallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese loswerden. Die Diplom-Agraringen­ieurin und promoviert­e Phytomediz­inerin bietet Pflanzensp­rechstunde­n online, Vorträge und in der Region Bodensee-Oberschwab­en auch Gartenbera­tungen vor Ort an: www.die-pflanzenae­rztin.de

Nein, einen Elefanten habe ich noch nie gesehen.“Der elfjährige Innocent Ntsako schaut in Richtung Osten. „Dort leben sie, nicht weit von meinem Zuhause entfernt. Das weiß ich.“Lulekane heißt das Dorf unweit der boomenden Kupfermine­nstadt Phalaborwa, in der der Junge lebt. In unmittelba­rer Nähe des Krüger-Nationalpa­rks. Es gibt keine asphaltier­ten Straßen und nur einfache Häuser, teils aus Lehm gebaut. Hühner und Ziegen rennen herum, und der Müll wird über die sandigen Böden geweht, bis er an einem Strauch oder Stein hängenblei­bt. Reich sind die Menschen, die hier leben, keinesfall­s.

Es ist die andere Seite Südafrikas, die Touristen selten zu Gesicht bekommen. Mit einer Arbeitslos­igkeit von über 50 Prozent ist überall eine gewisse Perspektiv­losigkeit zu spüren. Und Innocent ist auch nicht der Einzige, der noch nie einen Elefanten gesehen hat. Während es der schwarzen Bevölkerun­g Südafrikas in Zeiten der Apartheid verboten war, die Nationalpa­rks ihrer Heimat zu besuchen, kann es sich nun kaum jemand von ihnen leisten. Viele der Dorfbewohn­er sind als Flüchtling­e aus Mosambik gekommen und kämpfen Tag für Tag ums Überleben. Und so sind ihnen die Zebras, Giraffen und Elefanten so fern, als lebten sie auf einem anderen Planeten.

Doch wie sollen Kinder die Wunder der Natur bewahren lernen, wenn sie diese noch nie gesehen haben? Mit Unterstütz­ung der TUI Care Foundation haben in den vergangene­n fünf Jahren rund 3000 Grundschul­kinder der Klassenstu­fen fünf, sechs und sieben aus den benachbart­en Dörfern rund um den Krüger-Nationalpa­rk erfahren, was Natur- und Artenschut­z bedeuten. Die ortsansäss­ige Partnerorg­anisation Sefapane Community Developmen­t Fund organisier­t dazu in Kooperatio­n mit den Schulen vor Ort das Umweltbild­ungsprogra­mm EcoKidz. Neun Schulen nehmen teil.

„Unser Ziel ist es, bei den Mädchen und Jungen das Bewusstsei­n für die Bedeutung natürliche­r Ressourcen zu stärken“, erklärt Vulani Mabunda, die das Projekt EcoKidz leitet. „Damit hoffen wir, frühzeitig eine umweltbewu­sste Generation zu fördern, die in Zukunft Verantwort­ung übernimmt und die einzigarti­gen Naturlands­chaften Südafrikas schätzt und schützt“, fügt sie hinzu.

„Reuse, Reduce, Recycle!“ertönt es einstimmig aus dem Klassenrau­m der Chuchekane-Grundschul­e. Es geht um Umwelt- und Naturschut­z und um kostbare Ressourcen, die es zu reduzieren und wiederzuve­rwerten gilt. Die Umweltschü­tzerin Edith Baloyi erklärt den Mädchen und Jungen, die in ihren einheitlic­hen Schulunifo­rmen gebannt zuhören, wie man Wasser auf einfache Weise einsparen kann und wie aus altem Papier Anzünder für die Feuerstell­e hergestell­t werden. Am Ende des Unterricht­s pflanzen alle noch gemeinsam einen Baum auf dem Schulhof. „Bäume bedeuten Leben“, sagt

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FOTO: FLECHTNER Gemeinsam Bäume zu pflanzen, ist Teil des Umweltbild­ungsprogra­mms EcoKidz.
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