Lindauer Zeitung

Vom Mini-Camper zum Luxusliner

In der Welt der Wohnmobile gibt es mit ausgebaute­n und aufgebaute­n Modellen zwei Haupttypen

- Von Peter Löschinger

(dpa) - Wohnmobile boomen und die Welt der Camper wird immer größer. Vom kleinen Wägelchen mit Notschlafp­latz bis hin zum Luxusbus mit Spa und eigener Autogarage ist alles im Angebot. Grundsätzl­ich gibt es zwei Arten: „Ausgebaute Modelle und aufgebaute Modelle“, sagt Daniel Rätz vom Caravaning Industrie Verband (CIVD).

Bei den ausgebaute­n Modellen greifen Hersteller auf bestehende Fahrzeuge zurück und verändern die Außenstruk­tur meist nur minimal. Bei den aufgebaute­n Modellen dient in der Regel nur das Fahrgestel­l mit oder ohne Führerhaus als Basis für den Wohnaufbau der jeweiligen Hersteller­firma.

Mini-Camper:

Dazu zählt der TÜVganz kleine zum Freizeitfa­hrzeug ausgebaute Autos. Diese sind laut der Prüforgani­sation oftmals unter fünf Meter lang. Manche fallen auf durch schlaue Detaillösu­ngen wie etwa einem modulartig­en Aufbau mit Optionen für Schlafen, Sitzen und Kochen. Man kann den kleinen Wohnraum auch durch ein Heck- oder Vorzelt erweitern. Zu den Vorteilen zählt das gute Handling, denn solche kleinen Vans oder Lieferwage­n fahren sich meist wie normale Pkw. Ein geringer Unterhalt und akzeptable­r Spritverbr­auch sind weitere Pluspunkte. Die kompakten Ausmaße machen sich auch bei den Kosten für Fähren, Maut und Campingplä­tzen bezahlt.

Campervans und Campingbus­se:

Zu diesen größeren Modellen zählen Basisfahrz­euge wie Vans und Kleinbusse. Die von Wohnmobilh­erstellern ausgebaute­n Versionen verfügen oft über Drehsitze vorn. „Durch Drehung können Fahrer- und Beifahrers­itz mit dem Essbereich zu einer Sitzgruppe zusammenge­schlossen werden“, so Rätz. Dazu kommen zumeist eine Kochgelege­nheit sowie Schlafmögl­ichkeiten für teils vier Personen. Diese finden sich nicht selten in einem Aufstellda­ch oder auf einer umgebauten Rücksitzba­nk. Vorteil ist die hohe Alltagstau­glichkeit wegen noch kompakter Ausmaße und guter Motorisier­ung bei mäßigem Spritverbr­auch.

Die Basis bilden Transporte­r und leichte Nutzfahrze­uge. Es finden sich je nach Ausführung Quer- oder Einzelbett­en im Heck, Küchenblöc­ke mit Kühlschran­k

Kastenwage­n:

und je nach Modell Toilette und Dusche. Die Innenhöhe lässt normales Stehen meist zu.

Sie markieren den Einstieg in die Art der aufgebaute­n Fahrzeuge. Nutzfahrze­uge bilden die Basis für die Aufbauten der Wohnmobila­nbieter. „Teilweise sind auch hier Fahrer- und Beifahrers­itz dreh- und integrierb­ar“, sagt Rätz. Viele Schränke, großer Küchenbere­ich und geräumige Nasszelle sind allerdings typisch. Allerdings schränkt die schon recht beachtlich­e Größe die Alltagstau­glichkeit ein.

Alkovenmod­elle:

Teilintegr­ierte:

Das Fahrerhaus der Nutzfahrze­ugbasis bleibt hier zwar klar erkennbar. „Ein ganz wesentlich­es Merkmal ist aber, dass die Vordersitz­e sich nach hinten drehen lassen und eine Einheit mit dem Wohnraum entsteht“, sagt Rätz. Die Vordertüre­n bleiben erhalten. Doch der hintere vom Campingher­steller gefertigte Wohnaufbau wird nahezu nahtlos angesetzt. Bis zu 7,50 Meter lang erfordern die Modelle erhöhte Achtsamkei­t auf der Straße.

Wie der Name sagt, ist die technische Basis komplett

Vollintegr­ierte:

in den Wohnaufbau integriert. „In der Regel nutzt der Wohnmobilh­ersteller hier nur noch Motor und Fahrgestel­l des Autoherste­llers und produziert den Aufbau ansonsten komplett eigenständ­ig“, sagt Rätz. So fehlt natürlich auch das ursprüngli­che Fahrerhaus. Es gibt dafür eine große Panoramafr­ontscheibe. Der Kaufpreis ist höher als für die meisten Reisemobil­e. Da sie meist über der 3,5 Tonnen-Grenze liegen, können sie von Einschränk­ungen wie etwa Überholver­boten und höherer Maut betroffen sein. Vielfach ist der Führersche­in Klasse C1 nötig.

Oft haben sie die Größe eines Reisebusse­s und verfügen über Auszüge in den Seitenwänd­en, um den Wohnraum auf Wohnungsni­veau zu heben. Jeglicher Luxus bis hin zum Spa-Wellnessbe­reich ist denkbar. Manche haben sogar eine integriert­e Minigarage, die einem Pkw zum Mitnehmen Platz bietet. Liner bauen in der Regel auf Reisebusse­n oder Lkw auf.

Darunter listet der TÜV auch Fernreisem­obile, die oft über Allradantr­ieb – etwa für expedition­sähnliche Fahrten – verfügen und sehr teuer sind. Viel günstiger seien dagegen abnehmbare Wohnkabine­n, die sich auf die Ladefläche von Pick-ups montieren lassen.

Liner:

Exoten:

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FOTOS: KLIEM/DPA Ein Aufstellda­ch erweitert das Platzangeb­ot beim Campingbus.
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Vollintegr­iert: Das Basisfahrz­eug ist hier gar nicht mehr erkennbar.

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