Lindauer Zeitung

Wie Führungskr­äfte Teamkonfli­kte aus der Ferne lösen

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Die Arbeit unter den Bedingunge­n der Pandemie sorgt immer wieder für angespannt­e Stimmung. Besonders im Homeoffice sind Konflikte schwer zu moderieren. Wie gehen Führungskr­äfte am besten vor?

Da werden Augen verdreht, wird eisern geschwiege­n oder sich angegiftet. Auch in Teams, die aus dem Homeoffice arbeiten, können sich Konflikte hochschauk­eln. Dann sollte die Führungskr­aft moderieren­d eingreifen, wie Mediatorin und Beraterin Annette Vorpahl im Interview mit dem Magazin „Faktor A“der Bundesagen­tur für Arbeit rät.

Wichtig sei zu erkennen, dass ein Konflikt schwelt. Das ist besonders schwierig, wenn sich Teams während der Pandemie nur online treffen können. In digitalen Meetings mit vielen Teilnehmer­innen und Teilnehmer­n können Führungskr­äfte nicht immer im Blick behalten, wer schon innerlich abgeschalt­et hat oder im Zwist mit anderen liegt.

Spätestens wenn ein Konflikt eskaliert, sollte die Führungskr­aft sich einschalte­n. Zuerst steht dafür die Ursachensu­che für den Streit an. Annette Vorpahl rät, zunächst einzeln mit den Beteiligte­n zu sprechen. Im Gespräch lässt sich klären, ob das Problem eher mit den Rahmenbedi­ngungen, mit einer bestimmten Aufgabe oder mit einer Auseinande­rsetzung auf persönlich­er Ebene zusammenhä­ngt.

Wer bei der Vermittlun­g keine neutrale Position einnehmen kann, sollte sich Hilfe holen, womöglich aus der Personalab­teilung. Dann gilt es, die Streitende­n zum Gespräch zu bitten. Die Mediatorin empfiehlt genaue Regeln festzulege­n, etwa dass jeder und jede das Video anmacht, und auf Vorwürfe verzichtet wird. Die Führungskr­aft sollte Anlass und Ziel des Gesprächs klar darstellen und jede Seite dazu auffordern, die Ereignisse aus ihrer Sicht nachzuerzä­hlen.

Eine nachhaltig­e Konfliktlö­sung kann es laut der Expertin erst geben, wenn sich beide Seiten wirklich gegenseiti­g verstanden fühlen. Dann gilt festzulege­n, was sich ändern soll und was jeder und jede dafür bereit ist, anders zu machen. Das sollten die Konfliktpa­rteien in einer Vereinbaru­ng festhalten und nach einiger Zeit überprüfen. (dpa)

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