Lindauer Zeitung

Halbwegs korrekter Ameisennam­e

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der Darmstädte­r Biologie-Doktorand Philipp Hönle hat eine neue Ameisenart entdeckt. Sie ist in Ecuador beheimatet. Der Entdecker hat dem Krabbelvie­h einen bemerkensw­erten Namen gegeben. Es heißt Strumigeny­s ayersthey. Der Witz dabei: Üblicherwe­ise enden die Namen von Tierarten auf „ae“für weiblich oder auf „i“für männlich. Hönles Ameise hat aber ein „they“verpasst bekommen, was Geschlecht­sneutralit­ät signalisie­ren soll. Gendertech­nisch könnte diese Namenswahl als hyperkorre­kt gelten – wenn da nur nicht eine leichte Einschränk­ung

wäre: Bei staatenbil­denden Organismen wie einem Ameisenvol­k geht die Wissenscha­ft von 800 sexuellen Identitäte­n aus. Es erscheint zweifelhaf­t, ob die sich alle ordnungsge­mäß repräsenti­ert fühlen durch dieses läppische „they“. Jedenfalls: Mit dem Zusatz (m/w/d) wird man den Ameisen keinesfall­s gerecht.

In diesem Zusammenha­ng ist uns eine gewisse Bockbeinig­keit der Deutschen (m/w/d) aufgefalle­n. Eine aktuelle Umfrage hat nämlich ergeben, dass 65 Prozent die sogenannte gendergere­chte Sprache in Wort und Schrift ablehnen. Sogar eine knappe

Mehrheit der grünen Männlein und Weiblein hält nichts von „Zuhörenden“oder „PendlerInn­en“. Die Sozis sind zu 57 Prozent dagegen, die Schwarzen zu 68 Prozent, die Linken zu 72 Prozent, die AfDler zu 83 Prozent und die Anhänger des Parteilein­s FDP zu 77 Prozent.

Ein uns persönlich bekannter Oberstudie­nrat a. D. hat dazu angemerkt, dass er a) in seinem Leben noch nie eine Ameise, gleich welchen Geschlecht­s, benötigt habe und b) sein Harem ausnahmslo­s „w“sei. (vp)

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FOTO: PENSOFT PUBLISHERS/DPA Winzig und spannend: die in Ecuador entdeckte Ameisenart „Strumigeny­s ayersthey“.

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