Volkswirte sehen Wirtschaft startklar für Aufschwung
(dpa) - Die deutsche Wirtschaft ist deutlich auf Erholungskurs. Die Exportindustrie brummt dank der Nachfrage in China und den USA, und mit der weiteren Lockerung von Corona-Beschränkungen erwarten führende Volkswirte auch beim privaten Konsum einen kräftigen Schub für Dienstleister und Einzelhändler. Damit dürfte auch „die Beschäftigung spätestens im Sommer wieder kräftig steigen, die Arbeitslosigkeit spürbar sinken und die Zahl der Kurzarbeitenden stark fallen“, sagte die Volkswirtin der KfW-Bank, Fritzi Köhler-Geib.
Die erstarkende Weltkonjunktur komme der Industrie bereits zugute. Die Wachstumspakete der EU und der USA sorgten für weiteren Schub. „Öffnen Hotels, Gaststätten, stationäre Einzelhändler und Kultur- und Sportstätten wieder deutschlandweit ihre Pforten, wird der Konsum ebenfalls anspringen“, sagte KöhlerGeib. „Auf fast alle sozialen Konsummöglichkeiten haben die Menschen im Corona-Jahr 2020 ganz oder weitgehend verzichtet. Wird ein guter Teil davon nachgeholt, kann das zu einem Turbozünder für die Konjunktur werden.“
Auch die Europa-Volkswirtin der Allianz-Versicherung, Katharina Utermöhl, ist optimistisch: „Nach einem aus wirtschaftlicher Sicht ziemlichen Fehlstart ins Jahr 2021 stehen die Chancen für ein konjunkturelles Happy End mittlerweile sehr gut.“
- Es ist schon vorgekommen, dass Thiemo Rösler beschimpft wurde – weil nicht jedem gefällt, was er beruflich macht. Eine Frau sei bei einer öffentlichen Veranstaltung einmal zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, ob er sich „nicht schlecht fühle als Chef eines bösen Kunststoffunternehmens“.
Rösler leitet das Familienunternehmen Rose Plastic mit Hauptsitz in Hergensweiler im Landkreis Lindau, das Kunststoffverpackungen für den Einsatz in Industrie, Medizintechnik, Handel und Gewerbe herstellt. Rösler muss öfter mal Kritik wegstecken, denn das 1953 gegründete Unternehmen verdient sein Geld mit einem Material, das in der aktuellen ökologischen Debatte oft verteufelt wird: Plastik. Dabei sei Plastik – wenn richtig recycelt – nicht das Problem, sondern Teil der Lösung, sagt Rösler. Und um das zu beweisen, arbeiten er und sein Team an Verpackungen, die helfen sollen, die Kunststoffwelt umweltfreundlicher zu gestalten und die Kritiker eines Besseren zu belehren.
Gemeinsam mit seinem Kunden, dem Befestigungs- und Montagespezialisten Würth aus Künzelsau hat Rose Plastic ein Projekt gestartet, bei dem es darum geht, Verpackungen für Metallwerkzeuge herzustellen, die zu 100 Prozent aus recyceltem Hausmüll aus dem Gelben Sack bestehen. Ganz praktisch muss man sich das so vorstellen: Die Konsumenten werfen Shampooflasche, Jogurtbecher oder Käseverpackung zu Hause in Gelbe Säcke. Diese werden dann zum Partner-Verwerter von Rose Plastic gebracht, wo der Kunststoffabfall sortiert, gewaschen und zu kleinen Pellets geformt wird. Das Granulat kauft Rose Plastic dann vom Verwerter auf. In den Produktionshallen des Hergensweiler Unternehmens wird das Granulat wiederum