Wangens CDU macht sich für Solarpark stark
Gegner des Projekts melden sich beim CDU-Stammtisch zu Wort – Das sagt die BEG dazu
- Widerstand hat sich formiert. Widerstand gegen einen rund zehn Hektar großen, geplanten Solarpark bei Humbrechts. Dies war auch jüngst beim digitalen CDUStadtgespräch festzustellen, bei dem die Bürger-Energiegenossenschaft (BEG) der Region Wangen über ihre Projekte und Ziele informierte.
Fest steht bislang nur, dass der Solarpark, der in Kooperation von EnBW und BEG entsteht, rund 3500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen und rund 1200 Vierpersonenhaushalte mit Strom versorgen soll, erst in den Anfängen des Verfahrens steht und noch einige Hürden zu bewältigen hat.
Als Vertreterin der Bewohner Bürstens und des Kebachhofes stellte sich Jennifer Gut in der Diskussion vor. Sie äußerte ihre Sorgen zu Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen und ihre Bedenken, dass es sich bei den geplanten Flächen links und rechts der Autobahn um minderwertige Konversionsflächen handeln soll. Auch bat sie darum, die Auswirkungen auf die Landwirtschaft kritisch zu betrachten.
Was die Einstufung der Qualität des Bodens betreffe, sei dies Sache des Landwirtschaftsamtes, sagte Wolfgang Friedrich, neben Christoph Müller Vorstand der BEG. Noch stehe das Projekt am Anfang – und Fragen wie diese müssten im Rahmen des Genehmigungsverfahrens aufgenommen, bewertet, geprüft und geklärt werden. Erst dann gebe es ein Gesamtbild. Erst dann könne eine Entscheidung fallen.
Unterstützung erhielt Friedrich von Mathias Bernhard, Fraktionsvorsitzender der CDU Wangen im Gemeinderat. Er ließ die bisherige Geschichte des Solarparks mit einstimmigen Voten im Ortschafts- und Gemeinderat Revue passieren und kam zum Schluss: „Wir unterstützen alles, was mit regenerativer Energie zu tun hat und die fossilen Energieträger ersetzt.“Auch die Möglichkeit, etwas mit der BEG und in den Ortschaften zu machen, halte er für absolut unterstützenswert. Die Bürger bat er, ihre Bedenken zur Abwägung im Laufe des Verfahrens zu äußern.
Brigitte Höpperle, ebenfalls Bewohnerin Bürstens, erkundigte sich, ob es richtig sei, dass die BEG mehr als das Fünffache an Pacht gegenüber der Landwirtschaft bezahle. Sie bemängelte auch, dass landwirtschaftliche Fläche verloren gehe – in einer Zeit, in der regionale Produkte stark gefragt seien.
Und Toni Baumann fragte, wie sinnvoll es sei, Fläche der Landwirtschaft zu entziehen. Er schlug auch Agri-Photovoltaik (Anm. der Red: ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die PV-Stromproduktion) oder die Überdachung der Mülldeponie oder ganzer Autobahnabschnitte vor.
„Uns ist Agri-Photovoltaik sehr wohl bekannt“, sagte Friedrich. Dabei handle es sich aber um Versuchsanlagen, die die BEG als kleine Genossenschaft in dieser Größenordnung nicht leisten könne. Zur Pacht wollte und konnte er sich nicht äußern, da dies eine Sache zwischen den Vertragspartnern sei. Und: „Was das landwirtschaftliche Tun und Bewirtschaften betrifft, ist die Fläche meiner Kenntnis nach ausreichend groß und unser Projekt wird dies nicht zur Verschlechterung bringen.“
Christoph Müller sagte, dass es in der Vergangenheit mit der Mülldeponie bereits Gespräche gegeben habe, dies aber vom Landkreis abgelehnt wurde, da Obermooweiler im Landschafts-Schutzgebiet liege: „Daraufhin haben wir das Projekt beerdigt.“
Stadtrat und Bundestagsabgeordneter Christian Natterer berichtete über ein Solardach-Projekt an der A 81 im Hegau, das als Forschungsanlage der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz derzeit im Anfangsstadium sei. Er verwies auf mehrere „extreme Herausforderungen“wie etwa die Statik oder europäische Tunnelverordnungen, die in einem solchen Fall greifen.
Für die CDU räumte lediglich Ortschafts- und Stadtrat Thomas Dilger ein, dass es ihm – unter anderem zur Bodenqualität – an Informationen vor der Entscheidung zum Solarpark gefehlt habe. Sollte die nach dem Autobahnbau „aufwendig renaturierte“Fläche bei Humbrechts tatsächlich hochwertig sein, dann empfände er den Flächenverbrauch als kritisch.