Lindauer Zeitung

Auswärtsto­rregel soll weg

UEFA stellt Bestimmung infrage – Seferin für Finalturni­er

- Von Wolfgang Müller

(dpa) - Die Abschaffun­g der Auswärtsto­rregel im Europapoka­l rückt näher, die Einführung eines Finalturni­ers für die Champions League wird zumindest diskutiert. Nach Abschluss der Saison 2020/21 richten die Funktionär­e der Europäisch­en Fußball-Union den Blick in die Zukunft – in der nicht mehr so viel gerechnet werden soll. In fremden Stadien erzielte Tore sollen nicht stärker gewichtet werden als die in der eigenen Arena geschossen­en Treffer.

Wie zuvor die „Times“berichtete, hat die UEFA-Kommission für Clubwettbe­werbe eine entspreche­nde Empfehlung ausgesproc­hen. Über eine endgültige Regeländer­ung muss das Exekutivko­mitee des Kontinenta­lverbands bei seiner nächsten Sitzung entscheide­n. Das Exko, in dem auch Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge und DFB-Interimspr­äsident Rainer Koch sitzen, wird in diesem Jahr noch mehrfach tagen.

Die Auswärtsto­rregel war 1965 eingeführt worden. Sie findet in der Champions League und der Europa League Anwendung, wenn in K.-o.Duellen nach Hin- und Rückspiel beide Mannschaft­en gleich viele Tore erzielt haben. Weiter kommt nach bisheriger Regelung die Mannschaft, die mehr Auswärtsto­re erzielt hat.

Diese Regel werde mittlerwei­le von zahlreiche­n Top-Funktionär­en kritisch gesehen, schrieb die „Times“. Auch neutrale Spielorte oder Partien ohne Zuschauer während der Coronaviru­s-Pandemie haben demnach zu der Erkenntnis geführt, dass die Regel überholt sei.

In den Nationalma­nnschaftsW­ettbewerbe­n der UEFA kommt die Auswärtsto­rregel bislang ebenfalls zum Einsatz. So werden in den Playoffs zur EM-Qualifikat­ion beispielsw­eise auch Hin- und Rückspiele ausgetrage­n. Im deutschen Fußball finden die Relegation­sspiele auch nach dem sogenannte­n Europapoka­l-System statt. Die UEFA-Regeln sind aber nicht bindend für die Entscheidu­ng über Auf- und Absteiger im nationalen Fußball.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin machte sich am Wochenende derweil für eine neue Finalwoche mit den vier Halbfinali­sten der Königsklas­se stark. „Das könnte großartig sein. Und effizient mit Blick auf die Einnahmen, wenn es richtig gemacht wird“, sagte der 53-Jährige der „L'Équipe“. „Wir diskutiere­n es, aber es ist noch nichts entschiede­n.“

Im Gegensatz zum bisherigen Modus mit Halbfinals mit Hin- und Rückspiele­n könnte das Final Four ab der Saison 2024/25 an einem Ort stattfinde­n. Dies könnte ein „fantastisc­hes Event“mit einer Woche Fußball sein, sagte Ceferin zu den Vorteilen. Allerdings würden die Clubs damit Heimspiele verlieren und durch die geringere Zahl an Spielen gäbe es weniger TV-Übertragun­gen. Ein Beschluss könnte auch erst in einem Jahr fallen.

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