Wahrlich keine Liebe
Kerber scheitert früh in Paris – Zverev muss lange kämpfen
(dpa/SID) - Mit der nächsten Paris-Blamage ging Angelique Kerber schon relativ routiniert um. Wie schon 2019 und 2020 sind die French Open für die deutsche Nummer 1 auch in diesem Jahr bereits wieder vorbei, ehe sie so richtig begonnen haben. „Natürlich bin ich sehr enttäuscht, aber ich werde trotzdem mit dem Kopf nach oben Paris verlassen“, sagte die 33-Jährige nach ihrer 2:6, 4:6Niederlage in der ersten Runde gegen die ukrainische Qualifikantin Anhelina Kalinina, bei der sie über weite Strecken eine indiskutable Leistung gezeigt hatte.
Erschreckend lustlos spulte die frühere Nummer 1 der Tennis-Welt ihr Programm im Stade Roland Garros runter. Es hatte den Anschein, als wolle Kerber gerne überall sein, nur nicht auf einem Tennisplatz in Paris. Erst am Ende, als die Partie quasi schon verloren war, steigerte sich die Kielerin noch ein bisschen und betrieb so ein wenig Ergebniskosmetik.
Von 0:5 kam sie noch einmal auf 4:5 heran, hatte sogar einen Breakball zum Ausgleich. Doch nach 86 Minuten machte Kalinina ihren Sieg mit dem zweiten Matchball perfekt, der angesichts der schwachen Resultate von Kerber in Paris in den Vorjahren und der überschaubaren Siege in diesem Jahr nicht einmal als riesengroße Überraschung gewertet werden konnte.
Paris und Kerber – das wird keine Liebesbeziehung mehr. Weshalb die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin den Blick keine Stunde nach dem French-Open-Aus bereits wieder nach vorne richtete. „Zum Glück findet das nächste Grand-Slam-Turnier auf Gras statt“, sagte Kerber mit Blick auf Wimbledon ab dem 28. Juni.
Alexander Zverev kann sich vorerst weiter auf das Sandplatzturnier in Roland Garros konzentrieren. Der Hamburger entging am Sonntagabend nur knapp einem ähnlich blamablen Aus wie Kerber. Gegen den Kölner Qualifikanten Oscar Otte wurde Zverev erst spät seiner klaren Favoritenrolle gerecht. Der 24-Jährige, der zum erweiterten Kreis der Titelanwärter hinter den Topstars Rafael Nadal und Novak Djokovic zählt, überzeugte erst ab der Mitte des Matches und siegte letztlich mit 3:6, 3:6, 6:2, 6:2, 6:0.
Zverev hatte von Beginn an größte Probleme mit dem cleveren und intelligent agierenden Otte und musste die ersten beiden Sätzen abgeben. „Ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte. Er hat mir keinen Rhythmus gegeben und hat unglaublich gespielt. Am Ende war er vielleicht etwas müder als ich“, sagte Zverev, der es nun mit dem Gewinner des Duells zwischen den beiden Qualifikanten Carlos Taberner aus Spanien und Roman Safiullin aus Russland zu tun bekommt.