Sakrales zum Ersteigern
Der Konsum hat sich ins antibakterielle Internet verlagert. Das zeigen Statistiken und Verkehrsstaus vor der eigenen Behausung, die von unterschiedlichen Paketdiensten verursacht werden. Unter den virtuellen Einkaufsmöglichkeiten befinden sich auch solche, die durch Versteigerungen zustande kommen. Prominenteste Plattform ist Ebay. Dieser Anbieter blickt inzwischen schon auf Jahrzehnte des Bestehens zurück. Und damit auf eine Reihe kurioser Auktionen.
Berühmt geworden ist die Versteigerung des alten VW-Golfs von
Papst Benedikt XVI. Der fuhr das Vehikel noch, als er lediglich Josef Ratzinger war und zu dieser Zeit noch nicht zum katholischen Spitzenpersonal zählte, das ja bekanntermaßen nicht zu fahren beliebt, sondern zu schweben. Jedenfalls brachte der göttliche Golf fast 190 000 Euro, exklusive Kirchensteuer.
Sakrale Objekte waren in der Historie von Ebay immer wieder heiß begehrt. 1995 ersteigerte ein Gläubiger ein Käsebrot, auf dem sich angeblich das Antlitz der Jungfrau Maria gezeigt haben soll. Umgerechnet 18 500 Euro war dem Bieter diese überirdische Brotzeit wert. Weniger transzendenten Erfolg verbuchte ein leeres Glas mit Schraubdeckel. Angeblich soll sich darin die Seele der demokratischen US-Politikerin Hillary Clinton befunden haben. Man munkelte, ein Republikaner stecke hinter der Auktion. 2004 gelang es einem Anbieter, einen 50-Euro-IkeaGutschein für 64 Euro zu versteigern. Im Gegensatz zum päpstlichen Golf, geheiligten Käsebroten oder Seelen im Glas weiß man bei Ikea halt, was man hat. (nyf)