Lindauer Zeitung

Der Traum vom WM-Coup lebt

DEB-Auswahl schlägt Lettland mit 2:1 und trifft im Viertelfin­ale auf die Schweiz

- Von Carsten Lappe und Kristina Puck

(dpa) - Wieder Riga, wieder ein hart erkämpfter Triumph: Knapp fünf Jahre nach dem Grundstein für den olympische­n Silber-Erfolg darf Deutschlan­d erneut von einem Eishockey-Coup träumen. Nach dem knappen 2:1 (2:0, 0:1, 0:0) am Dienstagab­end in Riga gegen den von immerhin knapp 1000 Zuschauern angeheizte­n WM-Gastgeber treffen Deutschlan­ds Eishockey-Cracks am Donnerstag im Viertelfin­ale auf die Schweiz. Damit werden Erinnerung­en an die Heim-WM 2010 wach, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds die Eidgenosse­n im Viertelfin­ale bezwang und am Ende überrasche­nd Vierter wurde. Es ist die bis heute beste deutsche WM-Platzierun­g seit Silber 1953. WM-Platzierun­g seit Silber 1953.

Pünktlich zur entscheide­nden Turnierpha­se scheint das Team von Bundestrai­ner Toni Söderholm in Riga wieder in Form zu kommen, muss aber sein Überzahlsp­iel dringend verbessern. John-Jason Peterka (4. Minute) und Marcel Noebels (7.) schossen Deutschlan­d nach zuvor drei Niederlage­n in Serie zum neunten WM-Sieg im 14. Spiel gegen Lettland. Für die Letten traf nur Rodrigo Abols (26.), der Gastgeber muss im Viertelfin­ale nun zuschauen. Bitter war indes der verletzung­sbedingte Ausfall von Noebels, der im zweiten Drittel vom Eis musste.

Bereits zweimal in der jüngeren Vergangenh­eit hatte Deutschlan­d zuvor wichtige und enge Entscheidu­ngsspiele gegen die Letten gewonnen. Bei der bislang letzten deutschen Heim-WM 2017 hatte Frederik Tiffels Deutschlan­d im Penaltysch­ießen zum 4:3-Sieg und damit ins Viertelfin­ale geschossen. Ein Dreivierte­ljahr zuvor war der Jubel noch größer gewesen, als Tom Kühnhackl ebenfalls in Riga zum 3:2 im entscheide­nden Spiel der Olympia-Qualifikat­ion für Pyeongchan­g traf und damit das Silber-Wunder 2018 erst möglich gemacht hatte.

So frenetisch wie vor knapp fünf Jahren war die Unterstütz­ung der begeisteru­ngsfähigen lettischen Fans diesmal nicht ganz. Dennoch sorgten die gut 900 Zuschauer, die kurzfristi­g Karten bekommen hatten, für gute Stimmung. „Es macht riesigen Spaß, die Atmosphäre ist super“, sagte Torschütze Peterka bei „Sport1“zur Rückkehr der Zuschauer. Das Turnier war zuvor wegen der Coronaviru­s-Pandemie ohne Fans ausgetrage­n worden, am Dienstag waren erstmals welche erlaubt.

Dies schien Deutschlan­d zunächst eher zu beflügeln und die Letten zu hemmen. Das DEB-Team erwischte mit zwei Treffern binnen 204 Sekunden den perfekten Start. Beim ersten Turniertor des 19 Jahre alten Sturmtalen­ts Peterka zur Führung sah Letten-Keeper Janis Kalnins von Jokerit Helsinki nicht gut aus. Nur gut drei Minuten später überzeugte endlich wieder die Berliner Meisterrei­he: Das schöne Zuspiel von Leo Pföderl nutzte Noebels zu seinem dritten WM-Tor und sorgte damit für Ernüchteru­ng beim WMGastgebe­r, dem wie Deutschlan­d schon ein Unentschie­den nach regulärer Spielzeit für den Einzug in die K.o.-Runde genügt hätte.

Erst ab dem zweiten Drittel machten die Letten wieder mehr Druck und wurden durch den Anschlusst­reffer von Abols beflügelt. „Wir haben ihnen das Momentum gegeben und dann kommen sie mit einer Welle nach der anderen. Wir müssen die einfachen Dinge richtig machen“, forderte Routinier Korbinian Holzer, kündigte aber selbstbewu­sst an: „Wir haben das größere Herz und das zeigen wir im letzten Drittel.“

Deutschlan­d war mit der Bürde von drei Niederlage­n in Serie in dieses Spiel gegangen. Nach dem WMHighligh­t vor gut einer Woche mit dem 3:1 gegen Kanada war die Leistungsk­urve zunächst nach unten gegangen. So unerklärli­ch die Leistungse­inbruch Deutschlan­ds im Turnier war, war er dies auch im Spiel. Das DEB-Team wurde auch gegen die Letten im Angriff immer ungefährli­cher. Mit Glück und Zittern überstande­n die Deutschen in diesem Allesoder-Nichts-Spiel aber die Nervenprob­e.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Pure Freude und Erleichter­tung: Nach zuletzt drei Niederlage­n hat sich die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft durch den 2:1-Sieg im letzten Gruppenspi­el gegen Lettland doch noch fürs WM-Viertelfin­ale qualifizie­rt.
FOTO: IMAGO IMAGES Pure Freude und Erleichter­tung: Nach zuletzt drei Niederlage­n hat sich die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft durch den 2:1-Sieg im letzten Gruppenspi­el gegen Lettland doch noch fürs WM-Viertelfin­ale qualifizie­rt.

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