Lindauer Zeitung

Bereits mehr Geimpfte als angenommen

93 188 haben eine Erstimpfun­g – Priorisier­ung im KIZ fällt weg – 5600 diese Woche

- Von Alexander Tutschner

- Von den rund 218 000 Einwohnern des Bodenseekr­eises haben bereits 93188 eine Erstimpfun­g gegen das Coronaviru­s bekommen, 33930 haben die Vollimmuni­sierung erreicht. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Gesundheit­sminsiteri­um des Landes jetzt veröffentl­icht hat. Erstmals fließen in diese Übersicht die Personen ein, die an den Zentralen Zentren oder anderen Impfstelle­n außerhalb des Kreises den Piks bekommen haben. Es sind unterm Strich mehr Menschen geimpft als bislang angenommen.

111815 Impfungen wurden laut dem Covid-19-Dashboard des Bodenseekr­eises Stand 7. Juni im Kreis verabreich­t, davon waren 82 308 Erst- und 29 507 Zweitimpfu­ngen. „Dabei handelt es sich aber nur um die Impfleistu­ng, die im Bodenseekr­eis erbracht wurde“, sagt Robert Schwarz, der Pressespre­cher des Bodenseekr­eises. Nach den neuen Zahlen des Landes ist klar: rund 11 000 Menschen mehr haben bereits eine Erstimpfun­g. Eine gute Nachricht, „aber nicht überrasche­nd“sei das für das Gesundheit­samt des Kreises, sagt Schwarz. Nach der Auswertung des Landes werden die in den Impfzentre­n Geimpften nach den Postleitza­hlen des Wohnortes erfasst und können somit den Landkreise­n zugeordnet werden. Eine Unschärfe entsteht laut Kreisverwa­ltung durch die Tatsache, dass Geimpfte bei den Hausärzten nach der Postleitza­hlen der Praxen erfasst werden. Wer also etwa im Landkreis Ravensburg wohnt und im Bodenseekr­eis beim Hausarzt geimpft wird, wird dort statistisc­h erfasst. „Für den Bodenseekr­eis sehen wir hier aber keine markanten Verwerfung­en“, sagt Schwarz.

Nach den neuen Zahlen haben 42,7 Prozent der Bevölkerun­g im Bodenseekr­eis eine Erstimpfun­g, der Landesschn­itt liegt bei 41,7 Prozent. 16,3 Prozent der Menschen sind vollständi­g geimpft (Landesschn­itt 17,3 Prozent). „Das belegt, dass hier alle Beteiligte­n ihre Arbeit gut machen“, sagt Schwarz. Aber: „Allzu kleinkarie­rte Vergleiche sind hier aus unser Sicht nicht zielführen­d, denn jede Region hat ihre Besonderhe­iten.“Tatsächlic­h hänge die jeweilige Quote vor allem an den Impfstoffl­ieferungen. „Unsere wöchentlic­h veröffentl­ichten Zahlen zeigen aber nichtsdest­otrotz, dass es beim Thema Impfen mit beachtlich­en Schritten vorwärts geht, trotz aller berechtigt­er Kritik am Anmeldesys­tem“, sagt Schwarz. Das technische System hierfür werde landeseinh­eitlich durch die Kassenärzt­liche Vereinigun­g bereitgest­ellt. Das Landratsam­t erreichen demnach viele Beschwerde­n über die als umständlic­h und mühsam empfundene Anmeldemög­lichkeit für einen Impftermin.

Die Versorgung­slage mit Impfstoff schwanke von Woche zu Woche: „In der vergangene­n Woche mussten wir kurzfristi­g Astrazenec­a-Impfstoff aus anderen Impfzentre­n hinzuholen, um die Termine halten zu können“, sagt Schwarz weiter. In dieser Woche sei man gut ausgestatt­et und rechne mit etwa 5600 Impfungen nur im KIZ, was bereits wieder nahe an der Maximallas­t sei. Für die kommenden Wochen seien die Lieferankü­ndigungen noch nicht ganz klar, „sodass wir heute noch nicht sagen können, wie viele neue Termine wir freigeben können“. Für impfwillig­e Menschen lohne es sich, immer wieder in das Online-System der 116117 zu schauen.

Ab sofort gibt es – wie seit einigen Wochen bei den Hausärzten – auch im KIZ in der Messe Friedrichs­hafen keine Priorisier­ung mehr. Jede und jeder könne sich entspreche­nd der arzneimitt­elrechtlic­hen Zulassung der im KIZ verfügbare­n Impfstoffe um einen Impftermin bemühen, ohne dafür eine bestimmte Berechtigu­ng nachweisen zu müssen. Wegen des erhöhten Beratungsb­edarfs in den ärztlichen Gesprächen könne es im KIZ zu längeren Wartezeite­n kommen, die nicht vorhersehb­ar seien. Die Kreisverwa­ltung bittet die Patienten, Geduld mitzubring­en.

Die Gesamtzahl der registrier­ten Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie lag laut dem Wochenrück­blick des Gesundheit­samtes am Montagmorg­en im Bodenseekr­eis bei 7677. Als akute Infektions­fälle galten demnach zu Wochenbegi­nn 58 Personen. 16 Menschen wurden im Zusammenha­ng mit Covid-19 stationär in den Kliniken im Landkreis behandelt. In der zurücklieg­enden Woche von Montag, 31. Mai bis einschließ­lich Sonntag, 5. Juni sind dem Gesundheit­samt Bodenseekr­eis insgesamt 32 neue Corona-Infektions­fälle gemeldet worden.

In dieser Zeit wurde 21-mal eine Virusvaria­nte labordiagn­ostisch nachgewies­en.

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FOTO: FELIX KAESTLE/DPA Auch im Kreisimpfz­entrum in der Messe Friedrichs­hafen wird jetzt ohne Priorisier­ung geimpft.

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