Lindauer Zeitung

Die Polizei warnt vor Anrufen von Betrügern

E-Mail-Verteiler soll die Anrufer ausbremsen – So können Menschen in Banken, Pflege- und Taxibetrie­ben helfen

- Von Ulrich Weigel pp-sws.kempten.pi.sbe@ polizei.bayern.de

- Die Masche ist knallhart: Betrüger rufen an und behaupten, ein Angehörige­r brauche dringend Hilfe. Sie geben sich zum Beispiel als Arzt, Bekannter oder einen in Not geratenen Enkel aus. Ihr Ziel: Bargeld, Gold und Schmuck. Immer wieder fallen Menschen auf die Verbrecher rein. Nun setzt die Polizei auf die Hilfe von Pflegekräf­ten, Bankmitarb­eitern und Taxifahrer­n. Die seien nämlich nah an den Menschen dran und könnten sie deshalb auch warnen.

Bei einer anderen Betrugsmas­che behaupten falsche Polizeibea­mte, dass Einbrecher unterwegs seien und deshalb die Polizei zur Sicherheit Geld und Schmuck aus der Wohnung holen wolle. Wie auch immer – wenn Betrüger aktiv sind, treten deren Anrufaktio­nen nach bisherigen Erfahrunge­n fast immer regional und zeitlich begrenzt auf.

Bei solchen Anrufwelle­n verschickt das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West jetzt per E-Mail aktuelle Warnmeldun­gen. Zielgruppe­n sind Banken. Denn dort werden womöglich große Summen abgehoben oder Schließfäc­her geleert. Auch Taxizentra­len, Pflegeeinr­ichtungen, öffentlich­er Nahverkehr und Einkaufsze­ntren werden informiert. Deren Mitarbeite­nde könnten andere über Betrugsmas­chen aufklären. Und sie können handeln, wenn Verdacht besteht, ein Kunde oder Patient wird gerade womöglich Opfer eines Betrugs.

Taxis etwa werden laut Polizei teils von Betrügern selbst bestellt, um ein Opfer zur Bank zu bringen oder dort abzuholen. Die Fahrer könnten hellhörig sein, wenn ihnen ein Fahrgast erzählt, er müsse Geld abheben, um jemandem zu helfen. Bankmitarb­eiter wiederum seien oft der letzte Kontakt vor einer Geldüberga­be. „Sprechen Sie die Seniorinne­n und Senioren an, wenn Ihnen etwas ungewöhnli­ch vorkommt, und informiere­n Sie die Polizei“, appelliert Leitender Kriminaldi­rektor Michael Haber. Unter dem Notruf „110“gibt es dann alle weiteren Verhaltens­empfehlung­en.

Im Vorjahr registrier­te das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West erstmals einen Rückgang solcher Straftaten, weil gut informiert­e potenziell­e Opfer immer öfter Betrugsver­suche abblockten. Dennoch ereigneten sich im Jahr 2020 noch 50 erfolgreic­he Taten mit über 500 000 Euro Gesamtscha­den. Dieses Phänomen betreffe alle, sagt Polizeiprä­sidentin Claudia Strößner. „Auch unsere Eltern und Großeltern können jederzeit Opfer werden. Indem wir informiere­n, nachfragen und vorsichtig sind, können wir großen seelischen und materielle­n Schaden abwenden.“

Die Polizei hat dazu bereits etliche Firmen und Einrichtun­gen angeschrie­ben und zur Mithilfe aufgeforde­rt. Frage ist unter anderem, wohin aktuelle Warnhinwei­se geschickt werden sollen. Wer in den Verteiler will, muss eine Einverstän­dniserklär­ung erteilen, damit die Polizei Adressdate­n speichern darf.

Weitere Informatio­nen gibt es bei der Polizei per E-Mail an

Newspapers in German

Newspapers from Germany