Zersägen oder versteigern
Besitzer hat sich nicht gemeldet – Wie es mit dem Tettnanger Holzpenis weitergeht
- Viele teils empörte, teils belustigte Reaktionen sowie rege Diskussionen im Netz über den Hintergrund der Aktion hat eine Holzpenis-Skulptur Anfang Mai hervorgerufen, die Unbekannte auf dem Kreisverkehr an der Wangener Straße beim Lidl aufgestellt hatten. Was nun mit dem Konstrukt passieren soll, das zwischenzeitlich beim Bauhof deponiert wurde, weiß auch die Stadt Tettnang noch nicht so genau. Allerdings gibt es ein paar Ideen.
In der Nacht auf den ersten Mai hatten Unbekannte vermutlich als Scherz einen aus einem Baumstamm geschnitzen Holzphallus auf dem Kreisverkehr platziert. Die Stadt Tettnang hatte die Skulptur jedoch kurze Zeit später entfernen lassen – mit der Begründung, dass Autofahrer durch diese hätten abgelenkt werden können und das Aufstellen von Skulpturen oder ähnlichen Gegenständen auf dem Kreisel nicht vorgesehen sei. Ebenfalls habe keine Genehmigung dafür vorgelegen. Die Stadt hatte damals darauf hingewiesen, dass der oder die Besitzer oder Besitzerin der Skulptur diese beim Bauhof abholen könne.
Das ist bisher allerdings nicht passiert, wie Stadt-Sprecherin Judith Maier mitteilt: „Die Skulptur lagert noch im Bauhof.“Und dort wird sie wohl erstmal noch einige Monate bleiben. Denn genau genommen handle es sich laut Polizeigesetz Baden-Württemberg bei der PenisSkulptur nicht um eine Fundsache, sondern eine beschlagnahmte Sache, wie Maier aufklärt. „Fundsachen sind verlorengegangene Dinge, dass hier ja nicht zutrifft. Die Skulptur wurde absichtlich dort platziert“, so Maier. Als Fundsachen lagern beispielsweise zahlreiche Schlüssel, Brillen, Kleidung oder auch Fahrräder bei der Stadt. Diese werden laut Stadt im Rathaus und teilweise auch in einer Garage aufbewahrt.
Eine Beschlagnahmung dauere sechs Monate. Was danach damit passiert, ist noch nicht entschieden.
Zwar dürfte die Skulptur – abgesehen von ihrem künstlerischen Wert, über den sich sicher diskutieren lässt – angesichts der momentanen Holzknappheit und der explodierenden Preise für den Rohstoff auch einen gewissen monetären Wert bergen. Allerdings könne man die Skulptur trotz allem wohl höchstens noch als Brennstoff weiterverwenden, lässt Maier wissen. Der genaue Wert lasse sich schwer beziffern.
Falls der Holzphallus nicht zersägt in einem Ofen enden soll, könnte er alternativ auch versteigert werden. Auch bei Fundsachen ist es möglich, diese nach einer gewissen
Zeit öffentlich zu versteigern. Der Erlös würde dann einem sozialen Zweck zugute kommen, teilt Maier weiter mit. Für die wahrscheinlichste Variante hält sie diese Option allerdings nicht. Vermutlich werde die Skulptur eher vernichtet – „Aber wer weiß, vielleicht ist die Skulptur ja in sechs Monaten so beliebt und findet einen Interessenten“, meint Maier.
Angesichts der vielen Exemplare, die in den vergangenen Monaten in verschiedenen Orten in der Region aufgetaucht sind, dürfte es auf jeden Fall problemlos möglich sein, sich eine umfangreiche Sammlung zuzulegen.