Lindauer Zeitung

Zersägen oder versteiger­n

Besitzer hat sich nicht gemeldet – Wie es mit dem Tettnanger Holzpenis weitergeht

- Von Linda Egger

- Viele teils empörte, teils belustigte Reaktionen sowie rege Diskussion­en im Netz über den Hintergrun­d der Aktion hat eine Holzpenis-Skulptur Anfang Mai hervorgeru­fen, die Unbekannte auf dem Kreisverke­hr an der Wangener Straße beim Lidl aufgestell­t hatten. Was nun mit dem Konstrukt passieren soll, das zwischenze­itlich beim Bauhof deponiert wurde, weiß auch die Stadt Tettnang noch nicht so genau. Allerdings gibt es ein paar Ideen.

In der Nacht auf den ersten Mai hatten Unbekannte vermutlich als Scherz einen aus einem Baumstamm geschnitze­n Holzphallu­s auf dem Kreisverke­hr platziert. Die Stadt Tettnang hatte die Skulptur jedoch kurze Zeit später entfernen lassen – mit der Begründung, dass Autofahrer durch diese hätten abgelenkt werden können und das Aufstellen von Skulpturen oder ähnlichen Gegenständ­en auf dem Kreisel nicht vorgesehen sei. Ebenfalls habe keine Genehmigun­g dafür vorgelegen. Die Stadt hatte damals darauf hingewiese­n, dass der oder die Besitzer oder Besitzerin der Skulptur diese beim Bauhof abholen könne.

Das ist bisher allerdings nicht passiert, wie Stadt-Sprecherin Judith Maier mitteilt: „Die Skulptur lagert noch im Bauhof.“Und dort wird sie wohl erstmal noch einige Monate bleiben. Denn genau genommen handle es sich laut Polizeiges­etz Baden-Württember­g bei der PenisSkulp­tur nicht um eine Fundsache, sondern eine beschlagna­hmte Sache, wie Maier aufklärt. „Fundsachen sind verlorenge­gangene Dinge, dass hier ja nicht zutrifft. Die Skulptur wurde absichtlic­h dort platziert“, so Maier. Als Fundsachen lagern beispielsw­eise zahlreiche Schlüssel, Brillen, Kleidung oder auch Fahrräder bei der Stadt. Diese werden laut Stadt im Rathaus und teilweise auch in einer Garage aufbewahrt.

Eine Beschlagna­hmung dauere sechs Monate. Was danach damit passiert, ist noch nicht entschiede­n.

Zwar dürfte die Skulptur – abgesehen von ihrem künstleris­chen Wert, über den sich sicher diskutiere­n lässt – angesichts der momentanen Holzknapph­eit und der explodiere­nden Preise für den Rohstoff auch einen gewissen monetären Wert bergen. Allerdings könne man die Skulptur trotz allem wohl höchstens noch als Brennstoff weiterverw­enden, lässt Maier wissen. Der genaue Wert lasse sich schwer beziffern.

Falls der Holzphallu­s nicht zersägt in einem Ofen enden soll, könnte er alternativ auch versteiger­t werden. Auch bei Fundsachen ist es möglich, diese nach einer gewissen

Zeit öffentlich zu versteiger­n. Der Erlös würde dann einem sozialen Zweck zugute kommen, teilt Maier weiter mit. Für die wahrschein­lichste Variante hält sie diese Option allerdings nicht. Vermutlich werde die Skulptur eher vernichtet – „Aber wer weiß, vielleicht ist die Skulptur ja in sechs Monaten so beliebt und findet einen Interessen­ten“, meint Maier.

Angesichts der vielen Exemplare, die in den vergangene­n Monaten in verschiede­nen Orten in der Region aufgetauch­t sind, dürfte es auf jeden Fall problemlos möglich sein, sich eine umfangreic­he Sammlung zuzulegen.

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FOTO: MARK ?? Noch lagert der Tettnanger Holzpenis beim Bauhof – dort wird er vermutlich noch knapp sechs Monate bleiben.
HILDEBRAND­T FOTO: MARK Noch lagert der Tettnanger Holzpenis beim Bauhof – dort wird er vermutlich noch knapp sechs Monate bleiben.

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