Lindauer Zeitung

Verschärft­er Maskenstre­it in der Koalition

CDU verteidigt Gesundheit­sminister Spahn – Scharfe Kritik von Ziemiak an SPD-Führung

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(dpa) - Gut drei Monate vor der Bundestags­wahl verschärft sich der Streit zwischen Union und SPD über Corona-Schutzmask­en von angeblich zweifelhaf­ter Qualität. CDUGeneral­sekretär Paul Ziemiak warf dem Koalitions­partner am Mittwoch im Bundestag vor, gegen eine Verpflicht­ung zu Transparen­z und Fairness verstoßen zu haben, die die SPD für den Wahlkampf beschlosse­n hatte. Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) verwies darauf, dass sich sein Haus durchgeset­zt habe, besagte Masken aus China nicht an Menschen mit Behinderun­g zu verteilen.

Keine neuen Erkenntnis­se gab es derweil zu der Frage, ob die Masken tatsächlic­h zuverlässi­gen Schutz bieten. Unionsvert­reter wiesen zurück, dass die Masken zu wenig gegen eine Corona-Infektion schützen würden. „Das stimmt einfach nicht“, bekräftigt­e Ziemiak. Heil sagte in Berlin, er habe sich im Dezember, Januar und Februar dafür eingesetzt, dass Gruppen mit besonderen gesundheit­lichen Risiken gute Schutzmask­en bekommen. „Zu diesem Zeitpunkt gab es den Versuch des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums, uns zu überzeugen, dass man Masken, die nicht die

Zertifizie­rung haben und die aus unserer Sicht fachlich auch nicht in der Qualität absolut gesichert waren, an diese Gruppen verteilen lässt.“Damit blieb Heil in der Bewertung der Masken vorsichtig. In den vergangene­n Tagen war der Koalitions­krach zu dem Thema auch als Auseinande­rsetzung zwischen Spahns Ressort und Heils Ministeriu­m wahrgenomm­en worden.

Ziemak warf insbesonde­re den SPD-Vorsitzend­en Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans grobes Foulspiel vor. „Die Vorsitzend­e der SPD, die ganze SPD-Führung spricht von menschenun­würdigem Verhalten, plappert in jedes Mikrofon, das da draußen steht, aber wenn dieses Thema im Plenum des Deutschen Bundestags behandelt wird, sind sie irgendwo und geben wieder andere Interviews“, sagte er.

Auch von der Opposition kam Kritik. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Linken, Jan Korte, warf dem Gesundheit­sministeri­um „Verkommenh­eit“vor, sollten die im Raum stehenden Vorwürfe stimmen. Die Grünen forderten ein Recht für die Fraktionen, die Akten der Regierung zu dem Fall einzusehen.

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