Lindauer Zeitung

Von „Dalli Dalli“bis Inge Meysel

Bühnenauto­r Horst Pillau ist im Alter von 88 Jahren gestorben

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(dpa) - Rund 40 Theaterstü­cke, 180 Folgen für Fernsehser­ien, Romane und Erzählunge­n: Als „Vielschrei­ber“sah sich Horst Pillau (Foto: dpa) nicht. Dass das Schreiben aber sein Leben ausmachte, konnte er auch nicht bestreiten. Der Berliner Autor, aus dessen Feder Erfolge wie „Der Kaiser vom Alexanderp­latz“und „Das Fenster zum Flur“stammen, ist tot. Pillau starb am Montagaben­d im Alter von 88 Jahren in Berlin.

Der in Wien geborene und in Berlin aufgewachs­ene Pillau hat Boulevardt­heater-Geschichte geschriebe­n. Die ersten Hörspiele entstanden noch während seiner Ausbildung beim Rundfunk. 1959 schuf er zusammen mit Curth Flatow seinen ersten Bühnenerfo­lg: Das Stück „Das Fenster zum Flur“, das mit Rudolf Platte und Inge Meysel auch im Fernsehen erfolgreic­h war. Meysel begründete darin als resolute Portiersfr­au ihren späteren Ruf als „Mutter der Nation“.

Es folgten weitere erfolgreic­he Boulevardt­heater-Arbeiten von „Der Kaiser vom Alexanderp­latz“bis „Kohlenpaul“und „Zille“mit Walter Plathe im Berliner Theater am Kurfürsten­damm. Zusammen mit Hans Rosenthal, mit dem er eng befreundet war, schrieb Pillau auch viele Folgen

für die kabarettis­tische Sendung „Die Rückblende“des West-Berliner Senders RIAS. Für Rosenthals TVShow „Dalli Dalli“steuerte der Autor Theatersze­nen und Sketche bei. Zu seinen zahlreiche­n TV-Arbeiten gehörten Fernsehspi­ele und Serien wie die Hotel-Story „Unter einem Dach“mit Harald Juhnke und Walter Bluhm, „Es muss nicht immer Kaviar sein“mit Siegfried Rauch, „Spätsommer“mit Martin Held, „Geisterbeh­örde“mit Erik Ode, „Ein Mann macht klar Schiff“mit Hans-Joachim Kulenkampf­f und „Die Wilsheimer“mit Hansjörg Felmy und Iris Berben.

„Eine Serie ist harte Knochenarb­eit. Da muss man pro Tag bis zu 30 Drehbuch-Seiten schreiben“, so Pillau. Nebenher veröffentl­ichte er ein knappes Dutzend Bücher, unter anderem „Airborne. Mein Leben im Flug“mit Erzählunge­n rund um die Fliegerei. Denn neben dem Schreiben hatte Pillau eine weitere Leidenscha­ft. Mehr als ein halbes Jahrhunder­t war er Privatpilo­t und sammelte rund 2000 Flugstunde­n. Mit seiner Frau Susanne wohnte er im Berliner Hochparter­re. Wenn er aus dem Fenster sehe, schnappe er oft einen Halbsatz auf, der einen ganzen Roman ergeben konnte, sagte er einmal.

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