Lindauer Zeitung

Österreich startet ab Donnerstag eine große Lockerungs­offensive

Auch die Einreise für Deutsche soll weiter vereinfach­t werden – Allerdings fehlt die Verordnung noch

- Von Julia Baumann

- Das Nachbarlan­d Österreich startet heute, Donnerstag, eine große Lockerungs­offensive: Treffen in größeren Gruppen sind wieder erlaubt, die Maskenpfli­cht entfällt vielerorts und es sind wieder Veranstalt­ungen mit bis zu 3000 Personen möglich. Auch im Grenzverke­hr sollte es weitere Erleichter­ungen geben. Allerdings fehlt dafür noch die nötige Verordnung.

Die österreich­ische Bundesregi­erung will die Corona-Maßnahmen bis zum Sommer in zwei Schritten lockern: Erste Lockerunge­n gibt es ab dem 10. Juni, weitere sind ab dem 1. Juli geplant. Ab Donnerstag entfällt die Maskenpfli­cht im Außenberei­ch. Reisebusse und Ausflugssc­hiffe dürfen wieder mit voller Auslastung fahren, Bergbahnen mit einer Belegung von 75 Prozent.

Die Sperrstund­e in der Gastronomi­e wird auf 24 Uhr ausgeweite­t. In der Innengastr­onomie sind Besuchergr­uppen von bis zu acht Personen, außen sind Gruppen von bis zu 16 Personen erlaubt, minderjähr­ige Kinder sind dabei ausgenomme­n. Diese Personen-Obergrenze­n gelten auch bei allen anderen Zusammenkü­nften, dann entfällt auch die Abstandsun­d Maskenpfli­cht.

Veranstalt­ungen oder Treffen, bei denen mehr als 16 Erwachsene zusammenko­mmen, müssen angemeldet werden. Dann sind draußen Veranstalt­ungen mit bis zu 3000 Personen, drinnen Veranstalt­ungen mit bis zu 1500 Personen zulässig. Auch Musikprobe­n im Amateurber­eich sind in Österreich ab dem 10 Juni wieder generell zulässig. Es muss keine Maske getragen werden. Es gilt ein Abstand von einem Meter, „kurzfristi­ge darbietung­stypische Unterschre­itungen“sind zulässig.

Der Vorarlberg­er Landeshaup­tmann Markus Wallner bezeichnet die Öffnungssc­hritte in einer Pressemitt­eilung als „großen Schritt in Richtung Normalität“und blickt optimistis­ch in die Zukunft. „Durch den laufenden Impffortsc­hritt verbessert sich die Lage aktuell deutlich. Auch wenn wir weiterhin eine gewisse Eigenveran­twortung

brauchen, sind wir auf einem guten Weg“, schreibt er.

Als Zutrittsbe­rechtigung bleibe aber in allen Bereichen die 3-G Regel (getestet, geimpft, genesen) ausschlagg­ebend. Wallner ruft die Bevölkerun­g auf, sich für die kostenlose Corona-Schutzimpf­ung anzumelden: „Die Impfung ist unser wichtigste­s Instrument im Kampf gegen die Pandemie.“Welche Lockerunge­n ab dem 1. Juli gelten, das wird Ende Juni bekannt gegeben.

Obwohl der kleine Grenzverke­hr seit einigen Wochen schon wieder möglich ist, haben viele Lindauer noch keinen Abstecher ins Nachbarlan­d gemacht. Der Grund: Für die Einreise nach Österreich muss man sich bislang vorab registrier­en. Und zwar auch, wenn man nur schnell zum Tanken nach Lochau will. Doch auch damit sollte nun eigentlich Schluss sein. Die österreich­ische Nachrichte­nagentur APA berichtete, dass die Online-Registrier­ung für Bürger aus Staaten mit stabil niedriger Infektions­lage entfallen soll. Angekündig­t war dies ebenfalls für heute, Donnerstag.

Allerdings lag die neue Verordnung bis zum späten Mittwochab­end noch nicht vor. „Auch wir sitzen auf Nadeln und checken unsere EmailPostf­ächer im Minutentak­t“, schreibt Florian Themeßl-Huber, Sprecher der Vorarlberg­er Landesregi­erung, am Mittwoch auf Anfrage der LZ. „ Aber die Verordnung ist leider immer noch nicht da.“Doch bevor er die Verordnung nicht in den Händen halte, werde er auch kein Ende der Registrier­ungspflich­t verkünden. „Ich möchte kein Chaos an der Grenze mehr“, sagt er im Gespräch.

Was sicher bleibt, ist der so genannte 3-G-Nachweis: Einreisen nach Österreich darf nur, wer nachweisen kann, dass er entweder von einer Infektion mit dem Coronaviru­s genesen, aktuell negativ getestet oder geimpft ist.

Bei der Impfung reicht die Erstimpfun­g aus, wenn diese mindestens 21 Tage zurücklieg­t. Als genesen gilt, wer nachweisen kann, dass er innerhalb des vergangene­n halben Jahres mit dem Coronaviru­s infiziert war.

Ein Nachweis über neutralisi­erende Antikörper zählt für drei Monate ab dem Testzeitpu­nkt. PCR-Tests für die Einreise dürfen nicht älter als 72 Stunden, Schnelltes­ts nicht älter als 48 Stunden sein. Wer keinen dieser 3-G-Nachweise erbringen kann, muss sich in Österreich weiterhin online registrier­en und dann innerhalb von 24 Stunden einen negativen Coronatest nachreiche­n. Kinder bis zum vollendete­n zehnten Lebensjahr brauchen keinen Test.

Die Rückreise von Österreich nach Deutschlan­d ist schon seit längerem problemlos möglich. Im Kleinen Grenzverke­hr, also wenn Lindauer weniger als 24 Stunden in Österreich waren, gibt es schon seit einigen Wochen überhaupt keine Einschränk­ungen mehr. Seit Montag gelten außerdem weite Teile Österreich­s nicht mehr als Risikogebi­et. Wer also zum Beispiel von Kärnten einreist, hat auch überhaupt keine Einschränk­ungen mehr – egal, wie lange er dort im Urlaub war.

Lindauer müssen aber aufpassen. Denn Vorarlberg und Tirol sind noch immer als Risikogebi­et eingestuft. Wer dort länger als 24 Stunden war, braucht bei der Einreise nach Deutschlan­d einen negativen Test, damit er nicht in Quarantäne muss. Dieser Test entfällt bei vollständi­g Geimpften. Als vollständi­g geimpft gilt, wer seine letzte notwendige Impfdosis vor mindestens zwei Wochen erhalten hat.

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FOTO: IMAGO-IMAGES Bis zu 16 Personen können in Österreich draußen wieder ohne Einschränk­ungen miteinande­r essen gehen.

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