Rätselhafte Römer-Siedlung
Das Vorarlberg-Museum untersucht, wie bedeutend „Brigantium“war
bestaunen: Fragmente von Säulen und Gebäuden, Bruchstücke von Marmorverkleidungen, Schmuck aus Glas, Stein und Metall, Kochgeschirr, Becher aus Speckstein, Werkzeuge und Arbeitsgeräte für Bauern und Handwerker, Schlösser aus Metall, Tonscherben, Siegelringe, Tintenfässer aus Bronzeblech, Stifte aus Eisen und Beinen, Münzen. Bei der Präsentation setzen die Vorarlberger – natürlich – auf neue Medien. Beispielsweise wird eine Art Comic auf die Wand projiziert, der auf vergnügliche Weise die Römer-Besiedlung in Bregenz erzählt. Das gefällt gewiss auch Kindern.
Die können zudem auf einen Schiffsbug klettern und Seeschlacht spielen oder aus Bauklötzen eine Stadt konstruieren. Apropos Schiff: Das kleine Brigantium war in den ersten zwei Jahrhunderten nach Christi Geburt vermutlich auch deshalb so bedeutend, weil die Siedlung günstig an zwei Verkehrsachsen sowie am Bodensee lag. Unter den archäologischen Funden befinden sich auch Amphoren, wie sie nur Großhändler brauchen konnten. Fermentierte Fischsauce aus dem Mittelmeer, die fürs Würzen von Speisen beliebt war, wurde darin angeliefert.
Während die Römer aus Cambodunum Mitte des fünften Jahrhunderts abzogen, genervt durch die andauernden Überfälle der Alamannen, verließen sie Brigantium viel früher – nämlich schon im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt. Die Gebäude am Ufer des Bodensees (Lacus Brigantinus) verfielen; als Siedlungsgebiet gewann die Bregenzer Oberstadt an Bedeutung.
Das Vorarlberg-Museum ist geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.