Eine Milliarde Impfstoffdosen für die Welt
Erstes G7-Treffen mit US-Präsident Biden – Kanzlerin Merkel Mitte Juli in Washington
(dpa) - Nach Jahren der Krise ziehen die USA und ihr neuer Präsident Joe Biden mit den anderen führenden westlichen Demokratien wieder an einem Strang. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wollen die G7-Staaten eine Milliarde Impfstoffdosen an ärmere Länder abgeben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei ihrem Eintreffen am Freitag im südwestenglischen Cornwall, Biden „repräsentiert das Bekenntnis zum Multilateralismus, das uns in den letzten Jahren gefehlt hat“. In den vergangenen Jahren standen die G7 wegen der protektionistischen Politik von Bidens Vorgänger Donald Trump phasenweise kurz vor der Spaltung.
Großbritanniens Premier Boris Johnson und seine Frau Carrie begrüßten ihre Gäste einzeln vor malerischer Kulisse im Badeort Carbis Bay, bevor sich die Teilnehmer zu ihrer ersten Arbeitssitzung zurückzogen. Auf der Agenda für den dreitägigen Gipfel steht auch die gewaltige Herausforderung, die Weltwirtschaft nach der größten Pandemie in einem Jahrhundert wieder in Schwung zu bringen. Zudem geht es um den Klimawandel und den Umgang mit autoritären Staaten wie China und Russland. Zur Gruppe der Sieben (G7) gehören die USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Auch die EU nimmt am Treffen teil.
Die Staats- und Regierungschefs müssten sicherstellen, dass sie die Lektionen aus der Corona-Pandemie gelernt haben, sagte Johnson zu Beginn der Sitzung. Es sei entscheidend, dass die Welt gemeinsam auf die Krise reagiere. Vorgeprescht mit Impfstoff-Zusagen war bereits Biden, mit der Ankündigung, bis nächstes Jahr 500 Millionen Dosen zu spenden, und Johnson, der 100 Millionen versprach. Die US-Spende soll bis spätestens Juni nächsten Jahres geliefert und mithilfe der internationalen Impfstoffinitiative Covax verteilt werden.
Merkel hatte sich im Vorfeld mit konkreten Zahlen zum Beitrag Deutschlands beim Erreichen des
Milliarden-Ziels zurückgehalten. Sie verwies auf den Beitrag der Europäischen Union für die globale Versorgung mit der Ausfuhr von schon mehr als 200 Millionen Dosen. Deutschland stelle rund eine Milliarde Euro für das internationale Programm Covax bereit, was den Kauf von weiteren etwa 200 Millionen Impfdosen ermögliche.
Zudem äußerte sich Merkel optimistisch, dass sich die Zusammenarbeit mit den USA generell wieder verbessern wird. Mitte Juli wird die Kanzlerin nach mehr als drei Jahren erstmals wieder im Weißen Haus erwartet. Biden wolle Merkel am 15. Juli empfangen, hieß es am Freitag aus Washington.