Rosige Aussichten mit der Auserwählten
Endlich startet der Rosensommer! In diesem Jahr zeigte sich die Blütenpracht dieser beliebten Gartenpflanze etwas verzögert, da der Mai recht kühl und regnerisch war. Von dieser Witterung profitierte auch ein Schadpilz, welcher von Rosenkennern am meisten gefürchtet wird: der Sternrußtau. Rasch können sich nach einer Infektion die namensgebenden, sternförmigen, schwarzen Pilzflecken auf den Blättern ausbreiten, bis diese schlussendlich gänzlich vergilbt zu Boden rieseln.
Es ist keine Seltenheit, dass besonders anfällige Rosensorten im Laufe des Sommers ihr gesamtes Blattkleid verlieren. Manche Hobbygärtner bringt das schier zur Verzweiflung, sodass sie in ihrer Not zu einem chemischen Pflanzenschutzmittel greifen, um den Pilz zu bekämpfen. Oft bleibt der Erfolg jedoch aus, weil ihr Einsatz zu spät kommt. Denn diese Mittel haben keine heilende, sondern lediglich eine vorbeugende Wirkung.
An dieser Stelle lohnt sich ein Blick in die eigene Gartengeschichte. Handelt es sich überhaupt um eine zertifizierte Qualitätssorte und wenn ja, welches Zuchtziel stand bei der Rose im Vordergrund? Einige Rosen sind Pilzkrankheiten schutzlos ausgeliefert, weil deren Selektion alleinig auf der schönen Blütenfarbe oder einem blumigen Duft lag. Wenn dies bei Ihrer Rose der Fall ist und sie jedes Jahr aufs Neue von dem Pilz befallen wird, dann sollten Sie vielleicht doch den Ersatz durch eine neue, robustere Pflanze in Erwägung ziehen. Orientieren Sie sich bei der Suche nach der passenden Rose an dem bekannten ADR-Zertifikat, um einen besseren Überblick in dem riesigen Dschungel an modernen Sorten zu behalten. Für Ihre auserwählte Königin der Blumen können Sie dann zu Recht behaupten, dass deren Aussichten in Ihrem Garten „rosig“sind.
Tina Balke ist Pflanzenärztin. Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer wenden sich ebenso an sie wie Profigärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese loswerden. Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet Pflanzensprechstunden online, Vorträge und in der Region Bodensee-Oberschwaben Gartenberatungen vor Ort an: www.die-pflanzenaerztin.de
Und noch ●so ein Psychopathen-Garten!“Peter Berthold rollt mit seinem Auto im ersten Gang an einem Grundstück vorbei, das von einer säuberlich getrimmten Hecke aus Kirschlorbeer umsäumt wird. „Da kann man auch gleich eine Plastikhecke pflanzen, leben tut darin nix. Die Insekten mögen die giftigen Blätter nicht und den Vögeln fehlt die Nahrung“, sagt der Vogelkundler, der viele Jahre lang die Vogelwarte Radolfzell am Bodensee geleitet hat, eine Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für Ornithologie.
Seit er im Jahr 2005 in den Ruhestand gegangen ist, versucht Berthold, die Menschen über Vorträge und Bücher dazu zu bewegen, mehr für die heimischen Vögel zu tun. Wie nötig das ist, will der 80-Jährige bei dieser Autofahrt durch seine Heimat, das Bodenseehinterland bei Überlingen, zeigen.
90 Prozent aller deutschen Gärten seien für Vögel und Insekten inzwischen „eine Katastrophe“, sagt Peter Berthold. Der nächste Vorgarten – vollständig bedeckt mit schwarzen Granitsteinchen – gehört auch dazu. „Diese Verschotterung der Gärten gehört verboten. Da könnte man genauso gut den Beton grün anmalen und eine Plastikblume draufstellen, fertig ist der pflegeleichte Garten. Bloß leben tut da nix.“
Verständnislos schüttelt Berthold seinen weißen Nikolausbart und drückt wieder aufs Gaspedal. Aber weit kommt er nicht, die „Psychopathen-Gärten“sind überall: Hier eine zubetonierte Hofeinfahrt. Da ein großes Grundstück, auf dem die Besitzer sämtliche Hecken und Bäume entfernt haben, damit der Mähroboter besser seine Kreise ziehen kann. Und immer wieder Kirschlorbeer, Schotter und steingefüllte Gabionen als Sichtschutz.
„Wegnehmen sollte man diesen Leuten ihre Gärten. Sie haben alle nicht verstanden, was sie da eigentlich besitzen, nämlich einen existenziellen Lebensraum“, wettert Peter Berthold und wird ernst. Aus dem leidenschaftlichen Vogelliebhaber, der seine Mitmenschen schimpfend aufs Korn nimmt, wird einer der renommiertesten Ornithologen Deutschlands. Der feine Humor und die plakativen Sprüche weichen den harten Fakten.
Seit 1800 ist die Siedlungsdichte von Vögeln in Deutschland um 80 Prozent zurückgegangen. Wo früher einmal zehn Vögel gesungen haben, hört man heute nur noch zwei. „Wir können derzeit für keine einzige Vogelart in Deutschland mehr sagen, ob sie in einigen Jahrzehnten bei uns noch heimisch sein wird“, sagt Peter Berthold. Zu extensiv wurde über viele Jahrzehnte hinweg die Landwirtschaft betrieben mit zu vielen Pestiziden. Hecken, Bäume und Sträucher – Schlaf- und Nistplätze der Vögel – wurden gerodet, damit Landmaschinen problemloser arbeiten können. Hinzu kommen die Klimaerwärmung und ein dramatischer Insektenschwund von 80 Prozent – allein in den letzten 30 Jahren. Dieser