Laut Polizei wird der Party-Sommer heiß
Im Gegensatz zu Ravensburg gibt es am See keine großen Probleme mit zu heftigen Feiern
- Sinkende Inzidenz, Lockerungen der Corona-Regeln, bestes Wetter: Diese Kombination hat über das Wochenende dafür gesorgt, dass am See mächtig viel los war. Ein beliebter Programmpunkt: bis in die Nacht hinein feiern – zum Beispiel am Strand vor dem GrafZeppelin-Haus in Friedrichshafen. Der Polizei hat die Partyszene offenbar kaum Ärger gemacht, nur vereinzelt seien Meldungen wegen Ruhestörung eingegangen, teilt Sprecher Oliver Weißflog mit.
Kein Vergleich zu den Feten auf der Veitsburg in Ravensburg, bei denen es am vergangenen Freitag und Samstag bis zu 450 vor allem jüngere Leute krachen ließen. Mehrere Beamte waren im Einsatz, sprachen unter anderem Platzverweise aus und leiteten mehrere Ermittlungsverfahren
wegen Körperverletzung oder Drogenbesitzes ein.
„Die Inzidenz sinkt, und es besteht wieder die Möglichkeit, sich zu treffen. Klar, dass bei dem Wetter am See gefeiert wird“, sagt Oliver Weißflog, Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg. Doch nicht jede Party rufe direkt die Polizei auf den Plan: „Wenn wir kommen, dann leider nicht, um mitzufeiern.“
Im Verlauf des Sommers dürften die Einsatzkräfte allerdings öfters gefragt sein. Denn mit dem Start der Freiluftsaison würden naturgemäß verschiedene Interessen aufeinanderprallen: „Die einen wollen drinnen bei offenem Fester schlafen, die anderen draußen feiern“, stellt der Sprecher fest.
Weiterer Streitpunkt: die CoronaVorgaben, deren Einhaltung zum Teil kaum zu kontrollieren sei, „weil wir zum Beispiel sämtliche Familienverhältnisse
überprüfen müssten“. Hintergrund: Im Bodenseekreis dürfen sich derzeit zehn Personen aus drei Haushalten treffen. Kinder bis einschließlich 13 Jahre, genesene und geimpfte Personen werden nicht mitgezählt. Zusätzlich dürfen fünf Kinder bis einschließlich 13 Jahre aus fünf weiteren Haushalten dazukommen. Paare, die nicht zusammenleben, zählen als ein Haushalt.
Eine Zusammenkunft, die Oliver Weißflog zufolge in einem Abstand von eineinhalb Metern erneut möglich ist. Dadurch entstehe bei manchen Menschen der Eindruck, dass zum Beispiel an der Uferpromenade zu viel los sei, dabei würden die Regeln eingehalten. Ebenso verzerrt sei die Annahme, die Polizei wäre während des vergangenen Lockdowns präsenter gewesen als aktuell: „Da keine Veranstaltungen oder Feste stattfanden, hatten wir etwas mehr
Zeit und während der Ausgangssperre war kaum jemand außer uns unterwegs. Wir drehen nach wie vor unsere Runden, wegen Corona sind wir aber nicht von anderen Aufgaben entbunden“, betont der Sprecher.
Was die Nebenwirkungen von Feiern im direkten Umfeld angeht, wünscht sich Oliver Weißflog mehr Eigeninitiative und Mut: „Wenn es nebenan zu laut ist, sollten Nachbarn erst einmal miteinander sprechen und probieren, einen Mittelweg zu finden.“Die Menschen würden immer seltener versuchen, selbst zu einer Lösung zu kommen. Sollte die Situation nicht brenzlig sein, könne die Polizei jedoch nicht immer innerhalb von zehn Minuten da sein.
Das gelte vor allem in der warmen Jahreszeit. Der Polizeisprecher ist überzeugt, dass auch der kommende Sommer heiß wird – „wie in jedem Jahr und unabhängig von Corona“.