Bachmannpreis für aus Iran geflüchtete Autorin Ebrahimi
(dpa) - Der mit 25 000 Euro dotierte Bachmannpreis für deutschsprachige Literatur geht an die im Iran geborene, in Deutschland aufgewachsene und in Österreich lebende Autorin Nava Ebrahimi. Sie sei eine der spannendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur, hieß es vonseiten der Jury am Sonntag. Der komplizierte und schwierige Text „Der Cousin“über die Fluchtgeschichte eines schwulen Tänzers behandle auch eine der aktuellen Kernfragen, nämlich wie viel Show brauche es, damit Botschaften überhaupt noch wahrgenommen würden.
Auf der Flucht aus Iran in Richtung Kanada werden Mutter und Sohn in Thailand festgenommen und landen im Gefängnis. „Diese sechs Monate wurden zum Sperrgebiet, zum Tschernobyl der Familiengeschichte, die ohnehin an Boden verlor“, schreibt Nava Ebrahimi.
Der von der Stadt Klagenfurt verliehene Preis erinnert an die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973). Vierzehn Autorinnen und Autoren haben an dem Wettlesen teilgenommen, darunter sieben aus Deutschland. Für 2022 hoffen die Veranstalter wieder auf Livebedingungen. Dieses Mal waren die Lesungen der Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz coronabedingt aufgezeichnet worden und die Autoren zur Diskussion zugeschaltet. Der Preis gilt als einer der wichtigsten Preise der deutschsprachigen Literaturszene.