Bebauung der Hinteren Insel hätte viele Vorteile
Neulich las ich einen Beitrag, mit der Bebauung der Hinteren Insel würde ein „Juwel“zerstört. Von Juwelen kann die Insel wirtschaftlich nicht existieren, wohl aber von Menschen, insbesondere von Einwohnern. Tatsache ist, dass die Einwohnerzahl der Insel seit Jahrzehnten zurückgeht. Enge, dunkle, schwer zu sanierende alte Bausubstanz, aber auch mangelnde nahe Parkplätze, sowie das fehlende, aber erwünschte eigene Gärtchen waren daran schuld. Die Altstadt ist für viele Menschen zum Wohnen nicht mehr attraktiv genug. Eine der Folgen ist das Verschwinden von Geschäften des täglichen Bedarfes. Das Angebot ist heute sehr stark touristisch ausgerichtet, was auch durch das Ausbleiben von Festlandskunden befeuert wird. Mit einem neuen Wohnquartier könnte die Einzelhandelsstruktur wieder etwas ins Lot kommen, oder zumindest das, was noch da ist, erhalten werden. Für die Insulaner reichen die vorhandenen Park- und Wiesenplätze bei Weitem aus, sind in den letzten 40 Jahren gerade auf der Hinteren Insel große neue davon entstanden. Selbst ein paar „Touris“kann man noch unterbringen, und für „Festlands-Lindauer“, die auch einmal ohne Event auf die Insel kommen, fände sich auch noch ein Plätzchen.
Wer die Landschaftsversiegelung als großes ökologisches Problem erkannt hat, muss sich für Bauverdichtung innerhalb von Städten und Dörfern einsetzen. Ein neues Wohnviertel an dieser Stelle trüge in vorbildhafter Weise dazu bei, entstünde es doch – im Gegenzug zum Rothmoos – auf der Fläche eines früher asphaltierten Kfz-Parkplatzes. Gewachsene Natur würde hier nicht verdrängt. Da wohl überwiegend Flachdächer vorgesehen sind, böte sich eine Begrünung der Dächer und die Nutzung der Solarenergie geradezu an. Die Fassaden könnte man teilweise ebenso begrünen und mit Solarpanels versehen. Ein Eldorado für Insekten und Vögel!
Die „Bürgerinitiative Hintere Insel“stellt es in ihrer Anzeige in der Bürgerzeitung so dar, als sei dort eine Monsterbebauung vorgesehen, welche das Inselensemble zerstöre. Dies entspricht wohl in keiner Weise den Tatsachen. Es wäre ein Schildbürgerstreich, diese Bebauung generell abzulehnen, über die Massierung lässt sich vielleicht noch reden.