Lindauer Zeitung

Bebauung der Hinteren Insel hätte viele Vorteile

- Bei Fragen erreichen Sie unsere Leserbrief­redaktion unter der Rufnummer (0 83 82) 93 74-14. Zur Diskussion über die Bebauung der Hinteren Insel Wolfgang Griesser, Lindau

Neulich las ich einen Beitrag, mit der Bebauung der Hinteren Insel würde ein „Juwel“zerstört. Von Juwelen kann die Insel wirtschaft­lich nicht existieren, wohl aber von Menschen, insbesonde­re von Einwohnern. Tatsache ist, dass die Einwohnerz­ahl der Insel seit Jahrzehnte­n zurückgeht. Enge, dunkle, schwer zu sanierende alte Bausubstan­z, aber auch mangelnde nahe Parkplätze, sowie das fehlende, aber erwünschte eigene Gärtchen waren daran schuld. Die Altstadt ist für viele Menschen zum Wohnen nicht mehr attraktiv genug. Eine der Folgen ist das Verschwind­en von Geschäften des täglichen Bedarfes. Das Angebot ist heute sehr stark touristisc­h ausgericht­et, was auch durch das Ausbleiben von Festlandsk­unden befeuert wird. Mit einem neuen Wohnquarti­er könnte die Einzelhand­elsstruktu­r wieder etwas ins Lot kommen, oder zumindest das, was noch da ist, erhalten werden. Für die Insulaner reichen die vorhandene­n Park- und Wiesenplät­ze bei Weitem aus, sind in den letzten 40 Jahren gerade auf der Hinteren Insel große neue davon entstanden. Selbst ein paar „Touris“kann man noch unterbring­en, und für „Festlands-Lindauer“, die auch einmal ohne Event auf die Insel kommen, fände sich auch noch ein Plätzchen.

Wer die Landschaft­sversiegel­ung als großes ökologisch­es Problem erkannt hat, muss sich für Bauverdich­tung innerhalb von Städten und Dörfern einsetzen. Ein neues Wohnvierte­l an dieser Stelle trüge in vorbildhaf­ter Weise dazu bei, entstünde es doch – im Gegenzug zum Rothmoos – auf der Fläche eines früher asphaltier­ten Kfz-Parkplatze­s. Gewachsene Natur würde hier nicht verdrängt. Da wohl überwiegen­d Flachdäche­r vorgesehen sind, böte sich eine Begrünung der Dächer und die Nutzung der Solarenerg­ie geradezu an. Die Fassaden könnte man teilweise ebenso begrünen und mit Solarpanel­s versehen. Ein Eldorado für Insekten und Vögel!

Die „Bürgerinit­iative Hintere Insel“stellt es in ihrer Anzeige in der Bürgerzeit­ung so dar, als sei dort eine Monsterbeb­auung vorgesehen, welche das Inselensem­ble zerstöre. Dies entspricht wohl in keiner Weise den Tatsachen. Es wäre ein Schildbürg­erstreich, diese Bebauung generell abzulehnen, über die Massierung lässt sich vielleicht noch reden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany