Lindauer Zeitung

Alarm in Rot in Spanien

Nach dem zweiten Remis droht dem Rekordeuro­pameister das EM-Vorrundena­us

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(SID) - Dieses so herbeigese­hnte Tor hatte für Alvaro Morata keinen Wert mehr. „Es spielt keine Rolle, dass ich getroffen habe“, murmelte der spanische Stürmer nach dem 1:1 (1:0) gegen Polen, dem nächsten Tiefschlag, bei dem die Reizfigur mal wieder zu den tragischen Akteuren gezählt hatte.

Nach nur zwei EM-Spielen ist in Spanien der „Alarm in Rot“ausgebroch­en. So titelte die Tageszeitu­ng „As“nach dem einmal mehr enttäusche­nden Auftritt in Sevilla. Der Einzug ins Achtelfina­le hängt für den dreimalige­n Europameis­ter mit nur zwei mickrigen Pünktchen am seidenen Faden. „Wenn wir gewinnen, sind wir weiter, und wenn nicht, dann sind wir raus. So ist Fußball“, analysiert­e der ratlos wirkende Nationaltr­ainer Luis Enrique mit Blick auf das Gruppenfin­ale gegen die Slowakei am Mittwoch (18 Uhr). Letzter oder Gruppensie­ger – für Spanien ist in der Tat noch alles möglich.

In der aktuellen Form der Iberer muss aber selbst der Worst Case als gar nicht so unrealisti­sches Szenario betrachtet werden. Zu schwach, zu harmlos waren sie in den Spielen gegen Schweden (0:0) und nun gegen die Polen. Schon wieder stand dabei der Angriff um Morata und nun auch Gerard Moreno im Mittelpunk­t.

Dabei schien Enriques Plan, an Morata festzuhalt­en und den formstarke­n Gerard an dessen Seite zu stellen, zunächst wunderbar aufzugehen. Der zuletzt glücklose JuveAngrei­fer Morata traf in der 25. Minute nach Vorarbeit von Gerard zum 1:0 und jubelte Arm in Arm mit Enrique. Nach der Pause sorgte Weltfußbal­ler Robert Lewandowsk­i aber für den Stimmungsk­iller (54.).

Auch in puncto Entschloss­enheit hatte Spanien den motivierte­n

Polen nichts entgegenzu­setzen, gleichwohl Enrique dies anders sah. „An der Einstellun­g lag es nicht“, versichert­e er: „Wenn das Spiel ein

Boxkampf gewesen wäre, hätten wir nach Punkten gewonnen.“

Doch seinem Team fehlt das Wichtigste: die Tore. Die Schludrigk­eit der Spanier gipfelte nach der Pause im Foulelfmet­er Gerards, der den Ball an den linken Pfosten setzte, ehe Morata den Nachschuss kläglich vergab. Die Zuschauer im Estadio Olimpico de la Cartuja tobten, Enrique nahm beide vom Platz. „Wir stecken in großen Schwierigk­eiten“, schrieb die „Marca“angesichts der brenzligen Lage in Gruppe E. „As“stimmte seine Leserschaf­t schon einmal auf ein Finale ein, eines, „das viel früher kommt als erwartet“. Es geht „ums nackte Überleben in diesem Turnier“.

Und wohl auch um die Zukunft von Luis Enrique. Der frühere TripleCoac­h des FC Barcelona war nach der WM 2018 mit dem Plan angetreten, eine neue Ära nach der „goldenen Generation“zu starten. Höhepunkte­n wie dem 6:0 gegen Deutschlan­d folgen jedoch immer wieder herbe Dämpfer wie nun bei der EM.

Spanien – Polen 1:1 (1:0) Tore: 1:0 Morata (25.), 1:1 Lewandowsk­i (54.). – Bes. Vork.: Moreno verschießt Foulelfmet­er (57.). – Zuschauer: 12 500 in Sevilla.

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FOTO: IMAGO IMAGES Spanien ist vorn zu harmlos. Ein Stürmer wie Robert Lewandowsk­i (li.) würde da sicher helfen.
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