Mieter sollen höheren CO2-Preis weiter alleine tragen
Union und SPD einigen sich auf Klimaschutzpaket und streiten dennoch – Umweltbewusstsein lässt laut Studie nach
(AFP/dpa) - Die nach langem Ringen erzielte Einigung von Union und SPD auf ein Klimaschutzpaket stößt auf ein geteiltes Echo. Es gebe nur „ein paar kleine Förderprogramme“, kritisierte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter am Dienstag in Berlin. Auch die SPD zeigte sich mit einigen Punkten unzufrieden, wertete den Kompromiss zu Klimaschutzgesetz und Ökostromausbau aber insgesamt als Erfolg. Massive Kritik übten die Sozialdemokraten an der Tatsache, dass Mieter
in Deutschland die Zusatzkosten durch den seit 1. Januar geltenden CO2-Preis auf Öl und Gas vorerst weiter alleine tragen müssen.
Die Einigung der Koalition zur Entlastung der Mieter ist auf den letzten Metern gescheitert. Eigentlich hätten die Vermieter die Hälfte der Kosten tragen sollen. Dafür hatte sich die SPD eingesetzt, die Union war nun doch dagegen. Das neue Klimaschutzgesetz und weitere Regelungen sollen am Donnerstag vom Bundestag beschlossen werden.
In der deutschen Bevölkerung lässt derweil das Interesse an der Thematik offenbar nach. Nach Umfragen des Hamburger Zukunftsforschers Horst Opaschowski sinkt das Umweltbewusstsein hierzulande in den vergangenen drei Jahren stetig. In den repräsentativen Umfragen wurden jeweils 1000 Personen ab 14 Jahren nach ihren Einstellungen zum Klimawandel befragt. So stimmten der Aussage „Klimawandel und Wetterextreme werden zur größten Bedrohung der Zukunft“2019 noch 83 Prozent zu, 2020 waren es 78 Prozent und 2021 nur 72 Prozent. Nur die Bewohner im ländlichen Raum machten sich unverändert große Sorgen um das Klima.
Soziale Fragen wie Gesundheit, Pflege oder Rente verdrängen die Umweltprobleme in ihrer subjektiven Bedeutung, sagte Opaschowski. „Der weltweite Klimawandel ist für viele Deutsche weit weg, während die ganz persönlichen Folgen der Pandemie existenziellen Charakter haben“, sagte der Forscher.