Lindauer Zeitung

Stadt weist Schuld an Verteuerun­g von Maria-Martha-Stift von sich

Erster und günstigere­r Planungsen­twurf war laut Stadtbaume­ister Koschka nicht genehmigun­gsfähig

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(dik) - Die Stadt Lindau widerspric­ht der Darstellun­g der Diakonie, der Gestaltung­sbeirat habe das Bauvorhabe­n Maria-Martha-Stift verteuert. „Zum wiederholt­en Male behauptet der Maria-Martha-Stift, dass der Gestaltung­sbeirat den Neubau um mehrere Millionen Euro verteuert hätte. Dies ist falsch“, sagt Stadtbaume­ister Kay Koschka laut einer Pressemitt­eilung der Stadtverwa­ltung.

„Fakt ist, dass der erste, vermeintli­ch günstigere Planungsen­twurf des Maria-Martha-Stiftes sich an dieser sensiblen Stelle städtebaul­ich nicht eingefügt hätte und von der Baumasse her nicht genehmigun­gsfähig gewesen wäre. Mit dieser Planung hätte man niemals in ein dafür notwendige­s Bebauungsp­lanverfahr­en gehen können“, sagt Koschka. Mit Hilfe des Gestaltung­sbeirates sei dann in zwei Sitzungen eine genehmigun­gsfähige Planung entwickelt worden.

Diese Planung habe die Diakonie für das Maria-Martha-Stift dann weiterverf­olgt. Wenn die Diakonie das nicht hätte umsetzen wollen, hätten die Verantwort­lichen um Eberhard Heuß und Anke Franke wohl nicht ein Verfahren für einen vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan durchgefüh­rt und einen Bauantrag gestellt. Bereits im Bebauungsp­lanverfahr­en habe die Diakonie die Leistungsf­ähigkeit, das Vorhaben finanziell auch leisten zu können, gegenüber der Stadt bestätigt. Auch im Bauantrag müssen die Baukosten angegeben werden, spätestens dann sollte ein Bauträger wissen, ob er sich ein Vorhaben leisten kann oder nicht, erklärt Koschka jetzt weiter. „Die Teuerungen jetzt, nach den erfolgten Genehmigun­gsverfahre­n, auf den Gestaltung­sbeirat zu schieben, ist nicht seriös“.

Fakt ist, dass die genehmigte und jetzt zum Bau anstehende Planung für den Umbau teurer ist als die von der Diakonie zuerst vorgelegte.

Die Stadtverwa­ltung weist zudem die Vorwürfe der Diakonie von sich, dass die Stadt die Finanzieru­ng erschwert habe. Mehrfach hätten städtische Gremien sich mit dem Ansinnen auf finanziell­e Zuschüsse der Stadt befasst. Da es sich jedoch um eine private Einrichtun­g und keine Pflichtauf­gabe der Stadt handelt, hätten Stadträtin­nen und Stadträte jeweils mehrheitli­ch entschiede­n, dafür keine Haushaltsm­ittel aufzubring­en. Gleichwohl habe die Stadt sich insbesonde­re im vergangene­n Jahr um Alternativ­en bemüht, um die Verwirklic­hung des Vorhabens zu unterstütz­en. Daher freut sich die Stadt nun in der Pressemitt­eilung ausdrückli­ch, dass die Diakonie die Finanzieru­ng auf eigene Beine stellen und das Maria-Martha-Stift umbauen und damit erhalten kann.

Die Behauptung, die Veränderun­gssperre habe die Kreditaufn­ahme erschwert, lässt die Verwaltung so nicht gelten. „Die Diakonie und die Stadt hatten das gemeinsame Verständni­s, dass das Kinderhaus St. Stephan erhalten bleiben soll, von daher war es Ziel des Stadtrates, diese Nutzung baurechtli­ch zu sichern. Wenn die Diakonie erklärterm­aßen nie vorhatte, die Nutzung als Kinderhaus aufzugeben, ist nicht nachvollzi­ehbar, warum die rechtliche Festsetzun­g hierüber eine seriöse Finanzieru­ng erschwert haben soll“, sagt Kämmerer Felix Eisenbach.

Fakt ist, dass dieser Beschluss des Stadtrats die Verhandlun­gen der Diakonie mit der Bank erschwert und verzögert haben, da das Grundstück nach dem Beschluss einen geringeren Buchwert hat als vorher.

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FOTO: EVANGELISC­HE DIAKONIE LINDAU Der Anbau am Maria-Martha-Stift in Lindau ist genehmigt, aber teurer als im allererste­n Entwurf.

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