Lindauer Zeitung

Der Lindauer Hafen: Das Zentrum der modernsten Fortbewegu­ngsmittel

Die LZ stellt in einer Serie die Hintere Insel vor – Teil eins widmet sich dem Hafen

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(lz) - Wenn die Hohentwiel – das letzte Dampfschif­f auf dem Bodensee – in den Lindauer Hafen einläuft, ist das immer ein nostalgisc­her Hingucker. Das Museumssch­iff erinnert daran, wie die Schifffahr­t früher einmal war. Damals noch, im 19. Jahrhunder­t, waren Dampfschif­fe ein Zeichen des Fortschrit­ts. Genauso wie die Dampfeisen­bahn. Und auf der Lindauer Insel trafen sie aufeinande­r. Der Hafen, so sagt der Lindauer Stadtarchi­var Heiner Stauder, war damals eine „Schnittste­lle der modernsten Fortbewegu­ngsmittel“. Wohl nichts hat das Erscheinun­gsbild des Hafens so nachhaltig geprägt wie die Eisenbahn.

Denn als 1854 die Eisenbahnv­erbindung von Hof nach Lindau eröffnet wurde, mussten die angeliefer­ten Waren schließlic­h auch in Richtung Süden weitertran­sportiert werden. Um sich die teuren Zölle der Österreich­er zu sparen, die für den knappen Transit durch das Rheintal anfielen, verlud man die bayerische­n Waren lieber auf Schiffe und brachte sie über den Seeweg direkt in die Schweiz. So entstand auf der Hinteren Insel ein hochmodern­er Umschlagpl­atz mit Lagerhalle­n, Lokschuppe­n und einem umfangreic­hen Gleisnetz.

Nun sehen Sie mal zum Leuchtturm: Vor dem langen Kai, der zum Leuchtturm führt, befindet sich eine breitere Fläche – auf der neuerdings ein Biergarten zum Verweilen einlädt. Diese Fläche war einmal der Anleger für die Trajekt-Verbindung. Trajekte sind Fährschiff­e für Eisenbahnw­aggons. Vom Bahnhof aus führten Gleise hinter der Eilguthall­e entlang über diesen Anleger mitsamt einer Rampe auf die Eisenbahnf­ähren. Diese wurden am Kai des Leuchtturm­s festgemach­t. Heute befinden sich dort Liegeplätz­e für Segelboote.

Das Restaurant heißt übrigens „Eilguthall­e“aus gutem Grund: In diesem Gebäude wurden tatsächlic­h die „eiligen Güter“abgefertig­t – diejenigen also, die als erstes verladen werden mussten.

Wenn Sie nun auf dem Gartenscha­ugelände die Uferpromen­ade entlang gehen, den Schützinge­r Weg, kommen sie am großen Gleisbett der Deutschen Bahn vorbei. Ganz früher existierte an dieser Stelle nur eine schmale Landzunge. Für die Bahn wurde sie auf etwa die dreifache Fläche aufgeschüt­tet. Nun aber, da der neue Bahnhof Reutin auf dem Festland in Betrieb ist, werden die Gleise hier nicht mehr benötigt. Bald sollen sie verschwind­en und an ihrer Stelle Wohngebäud­e entstehen.

Der Text ist einer von 30 Audiospots des Audioguide­s zur Gartenscha­u, den der Fairführer produziert hat. In der LZ erscheinen die Stücke zur Geschichte der Hinteren Insel in einer kleinen Serie.

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FOTO: FAIRFÜHRER Der Lindauer Hafen war früher eine Schnittste­lle der modernsten Fortbewegu­ngsmittel.

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