Antonio-Huber-Schule in Lindenberg kostet mehr als 16 Millionen
Die Planer legen dem Kreisausschuss eine Kostenschätzung für den Neubau vor – Welche Rolle die Waldbesitzervereinigung spielen könnte
- Die allgemeinen Preissteigerungen in der Baubranche machen auch vor dem geplanten Neubau der Antonio-Huber-Schule in Lindenberg nicht Halt. Das mit der Entwurfsplanung beauftragte renommierte Vorarlberger Architekturbüro Baumschlager Hutter hat im Kreisausschuss eine vertiefte Kostenschätzung vorgestellt. Demnach wird das Projekt rund 16,5 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind zusätzlich zum Bau auch 200 000 Euro für den Grunderwerb.
Die Pläne für den Neubau sind erstmals vor gut einem Jahr öffentlich vorgestellt worden. Seitdem haben sich laut den Architekten Carlo Baumschlager und Ralf Bernhardt die Preise für einige Baumaterialien „extrem sprunghaft“entwickelt. In einigen Bereichen rechnen sie mit einer Steigerung von sechs bis zehn Prozent. Das habe man versucht, „so gut es geht zu berücksichtigen“.
Die Fachleute wiesen darauf hin, dass der Planungsstand noch „relativ ungenau“sei. Es gebe also noch Möglichkeiten, Kosten einzusparen. Eine entsprechende Erwartung hatten die Kreisräte bereits in der Sitzung im April formuliert. „Wir haben versucht, die Stellschrauben zu finden, wo es geht“, beteuerte Baumschlager. Unter anderem sei die Nutzfläche mit einem Flachdach und einem umlaufenden Laubengang auf nunmehr rund 2640 Quadratmeter eingedampft worden. Zugleich habe man auch darauf geachtet, dass jeder Quadratmeter auch förderfähig ist.
Denn wie Kreiskämmerer Erwin Feurle erläuterte, errechnet der Freistaat seinen Zuschuss für solche Neubauten in erster Linie anhand der Quadratmeterzahl. Stand heute dürfe der Landkreis mit einem Betrag in Höhe von 6,4 Millionen Euro rechnen. Der Eigenanteil bleibe somit bei den von Beginn an kalkulierten zehn Millionen Euro. Das Projekt will der Kreis aus dem laufenden Haushalt und seinen Rücklagen finanzieren, die er nicht zuletzt für diesen Zweck angespart hat.
Die Antonio-Huber-Schule wird, nur rund 970 Meter Luftlinie vom bisherigen Standort entfernt, beim Schulzentrum neu gebaut. Genauer gesagt im Anschluss an die Sporthalle der Realschule. Das Untergeschoss,
unter anderem mit der Haustechnik und Werkräumen, wird teilweise in das hügelige Gelände hineingeschoben. Es wird ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug geben – und keine eigene Mensa. Stattdessen wird das Förderzentrum, das derzeit rund 165 Mädchen und Buben und fast 50 Lehrkräfte zählt, die Mensa der Mittelschule nutzen – so wie es die Realschule jetzt auch schon tut. Überhaupt sollen sich die Schulen möglichst viel Infrastruktur teilen. Das gilt etwa auch für die Parkplätze.
Holz wird das dominierende Material des kompakten Neubaus sein. Über dieses Material sagte Kreisrat Ulrich Pfanner (CSU): „Es ist wichtig, dass wir beim Holz bleiben.“Zugleich berichtete der Bürgermeister von Scheidegg von Gesprächen mit der Waldbesitzervereinigung (WBV) sowie einheimischen Sägern und Zimmerleuten. Diese „setzen alle Hebel in Bewegung“, um heimisches Holz möglichst kostengünstig in das Projekt einbringen zu können. „Wir haben hervorragende Waldbestände“, bekräftigte Pfanner. Würde man diese regionale Wertschöpfungskette nutzen, könnte man die allgemeine Preissteigerung beim Holz vielleicht umgehen – für diese sei der Handel verantwortlich. Pfanner sprach von einem Vorzeigeprojekt, das entstehen könnte.
Helmut Stauber, Gebäudemanager des Landkreises, warnte aber vor zu hohen Erwartungen in Sachen Holz. Die Auflagen in Sachen Brandschutz seien sehr hoch. Deshalb werde man wohl auch andere Materialien brauchen: „Wer die Vorstellung hat, er kommt in das Gebäude und sieht nur Holz, der wird enttäuscht sein.“
Die Planung der Architekten kam bei den Kreisräten insgesamt aber gut an. „Ein sehr gelungener Entwurf“, meinte Lindenbergs Bürgermeister Eric Ballerstedt (CSU), der von Amts wegen nicht ganz unschuldig an diesem Millionen-Projekt ist. Denn die Stadt Lindenberg ist die Eigentümerin des Gebäudes, in dem sich die Antonio-Huber-Schule seit 1977 befindet – und sie benötigt es selbst in absehbarer Zeit unter anderem für die Grundschule.
Weitere Möglichkeiten zur Kosteneinsparung sehen Ulrich Pfanner und auch der Lindenberger GrünenKreisrat Thomas Kühnel bei der Technik. Beide plädierten dafür, möglichst wenig davon zu verbauen – denn der Unterhalt koste viel Geld. Zudem sei sie meist nicht sehr langlebig. „Es ist nicht nachhaltig, wenn wir Sachen verbauen, die in 20 Jahren überholt sind“, verdeutlichte Pfanner.
Der Kreisausschuss stimmte der Kostenschätzung und der vorgestellten Planung für den Neubau einmütig zu. Der Landkreis kann das Projekt somit weiter vorantreiben. Der Neubau soll Mitte 2022 beginnen und zu Beginn des Schuljahres 2024/ 25 fertig sein.