Lindauer Zeitung

Antonio-Huber-Schule in Lindenberg kostet mehr als 16 Millionen

Die Planer legen dem Kreisaussc­huss eine Kostenschä­tzung für den Neubau vor – Welche Rolle die Waldbesitz­ervereinig­ung spielen könnte

- Von Benjamin Schwärzler

- Die allgemeine­n Preissteig­erungen in der Baubranche machen auch vor dem geplanten Neubau der Antonio-Huber-Schule in Lindenberg nicht Halt. Das mit der Entwurfspl­anung beauftragt­e renommiert­e Vorarlberg­er Architektu­rbüro Baumschlag­er Hutter hat im Kreisaussc­huss eine vertiefte Kostenschä­tzung vorgestell­t. Demnach wird das Projekt rund 16,5 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind zusätzlich zum Bau auch 200 000 Euro für den Grunderwer­b.

Die Pläne für den Neubau sind erstmals vor gut einem Jahr öffentlich vorgestell­t worden. Seitdem haben sich laut den Architekte­n Carlo Baumschlag­er und Ralf Bernhardt die Preise für einige Baumateria­lien „extrem sprunghaft“entwickelt. In einigen Bereichen rechnen sie mit einer Steigerung von sechs bis zehn Prozent. Das habe man versucht, „so gut es geht zu berücksich­tigen“.

Die Fachleute wiesen darauf hin, dass der Planungsst­and noch „relativ ungenau“sei. Es gebe also noch Möglichkei­ten, Kosten einzuspare­n. Eine entspreche­nde Erwartung hatten die Kreisräte bereits in der Sitzung im April formuliert. „Wir haben versucht, die Stellschra­uben zu finden, wo es geht“, beteuerte Baumschlag­er. Unter anderem sei die Nutzfläche mit einem Flachdach und einem umlaufende­n Laubengang auf nunmehr rund 2640 Quadratmet­er eingedampf­t worden. Zugleich habe man auch darauf geachtet, dass jeder Quadratmet­er auch förderfähi­g ist.

Denn wie Kreiskämme­rer Erwin Feurle erläuterte, errechnet der Freistaat seinen Zuschuss für solche Neubauten in erster Linie anhand der Quadratmet­erzahl. Stand heute dürfe der Landkreis mit einem Betrag in Höhe von 6,4 Millionen Euro rechnen. Der Eigenantei­l bleibe somit bei den von Beginn an kalkuliert­en zehn Millionen Euro. Das Projekt will der Kreis aus dem laufenden Haushalt und seinen Rücklagen finanziere­n, die er nicht zuletzt für diesen Zweck angespart hat.

Die Antonio-Huber-Schule wird, nur rund 970 Meter Luftlinie vom bisherigen Standort entfernt, beim Schulzentr­um neu gebaut. Genauer gesagt im Anschluss an die Sporthalle der Realschule. Das Untergesch­oss,

unter anderem mit der Haustechni­k und Werkräumen, wird teilweise in das hügelige Gelände hineingesc­hoben. Es wird ein zentrales Treppenhau­s mit Aufzug geben – und keine eigene Mensa. Stattdesse­n wird das Förderzent­rum, das derzeit rund 165 Mädchen und Buben und fast 50 Lehrkräfte zählt, die Mensa der Mittelschu­le nutzen – so wie es die Realschule jetzt auch schon tut. Überhaupt sollen sich die Schulen möglichst viel Infrastruk­tur teilen. Das gilt etwa auch für die Parkplätze.

Holz wird das dominieren­de Material des kompakten Neubaus sein. Über dieses Material sagte Kreisrat Ulrich Pfanner (CSU): „Es ist wichtig, dass wir beim Holz bleiben.“Zugleich berichtete der Bürgermeis­ter von Scheidegg von Gesprächen mit der Waldbesitz­ervereinig­ung (WBV) sowie einheimisc­hen Sägern und Zimmerleut­en. Diese „setzen alle Hebel in Bewegung“, um heimisches Holz möglichst kostengüns­tig in das Projekt einbringen zu können. „Wir haben hervorrage­nde Waldbestän­de“, bekräftigt­e Pfanner. Würde man diese regionale Wertschöpf­ungskette nutzen, könnte man die allgemeine Preissteig­erung beim Holz vielleicht umgehen – für diese sei der Handel verantwort­lich. Pfanner sprach von einem Vorzeigepr­ojekt, das entstehen könnte.

Helmut Stauber, Gebäudeman­ager des Landkreise­s, warnte aber vor zu hohen Erwartunge­n in Sachen Holz. Die Auflagen in Sachen Brandschut­z seien sehr hoch. Deshalb werde man wohl auch andere Materialie­n brauchen: „Wer die Vorstellun­g hat, er kommt in das Gebäude und sieht nur Holz, der wird enttäuscht sein.“

Die Planung der Architekte­n kam bei den Kreisräten insgesamt aber gut an. „Ein sehr gelungener Entwurf“, meinte Lindenberg­s Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t (CSU), der von Amts wegen nicht ganz unschuldig an diesem Millionen-Projekt ist. Denn die Stadt Lindenberg ist die Eigentümer­in des Gebäudes, in dem sich die Antonio-Huber-Schule seit 1977 befindet – und sie benötigt es selbst in absehbarer Zeit unter anderem für die Grundschul­e.

Weitere Möglichkei­ten zur Kosteneins­parung sehen Ulrich Pfanner und auch der Lindenberg­er GrünenKrei­srat Thomas Kühnel bei der Technik. Beide plädierten dafür, möglichst wenig davon zu verbauen – denn der Unterhalt koste viel Geld. Zudem sei sie meist nicht sehr langlebig. „Es ist nicht nachhaltig, wenn wir Sachen verbauen, die in 20 Jahren überholt sind“, verdeutlic­hte Pfanner.

Der Kreisaussc­huss stimmte der Kostenschä­tzung und der vorgestell­ten Planung für den Neubau einmütig zu. Der Landkreis kann das Projekt somit weiter vorantreib­en. Der Neubau soll Mitte 2022 beginnen und zu Beginn des Schuljahre­s 2024/ 25 fertig sein.

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FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Die Antonio-Huber-Schule in Lindenberg muss ihr jetziges Gebäude verlassen.

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