Lindauer Zeitung

Gerüstet für die Zukunft im Kegel-Oberhaus

Sportfreun­de Friedrichs­hafen erfüllen nach Modernisie­rung der Kegelbahna­nlage die Lizenzbedi­ngungen

- Von Nico Brunetti

- Die Friedrichs­hafener Kegelverei­ne haben ein Gemeinscha­ftsprojekt umgesetzt. Zusammen erneuerten die TSG Ailingen, die Sportfreun­de Friedrichs­hafen und der VfB Friedrichs­hafen von Ende Februar bis Ende Mai die Kegelbahna­nlage in der Bodenseesp­orthalle – ermöglicht durch die finanziell­e Unterstütz­ung der Stadt. Damit ist für die Sportfreun­de Friedrichs­hafen die weitere Zulassung für die Bundesliga gesichert.

Eben jene sportliche Entwicklun­g der Sportfreun­de sorgte für die Baumaßnahm­e. „Unsere Zugehörigk­eit zur 1. Kegel-Bundesliga war ein wesentlich­er Antriebsfa­ktor“, teilte SFPressesp­recher Sascha Platschek mit. Denn ohne den Umbau der über 40 Jahre alten Kegelbahna­nlage hätten die Häfler wohl keine Lizenz mehr für das Oberhaus erhalten. „Die schon betagte Anlage entsprach nicht mehr dem Stand der heutigen Technik. Für die Teams war das teilweise echt anstrengen­d“, betonte Platschek und führte aus: „Bereits in der Saison 2019/2020, als wir zum ersten Mal in der höchsten Spielklass­e aktiv waren, spielten wir per Sonderzula­ssung mit dem zukünftige­n Plan der Modernisie­rung. In der Corona-Saison 2020/2021 wurde die Genehmigun­g nur einmalig aufgrund der schwierige­n allgemeine­n Situation verlängert.“Erforderli­ch war laut Platschek vor allem der Austausch der Bahnen, für das Spielrecht in der Bundesliga seien vor allem sogenannte Segmentbah­nen vorgeschri­eben. Hierdurch wird das Können der einzelnen Akteure stärker berücksich­tigt. „Die Oberfläche der Bahn ist griffiger. Deshalb muss man präziser spielen, für die Spieler ist das technisch anspruchsv­oller. Wenn man Fehler macht, wird man härter bestraft“, so Platschek.

Für die Kegler bedeutet das eine gewisse Eingewöhnu­ngszeit, bis zur ersten Partie auf dieser neuen Anlage dauert es aber auch noch etwas. Der aktive Spielbetri­eb der Kegelmanns­chaften ruht seit über einem halben Jahr – mit einem Bundesliga­Start rechnet Platschek frühestens im September. Für die Sportfreun­de kann es gar nicht früh genug losgehen. „Jetzt ist die Anlage schön hell und ansprechen­d, das motiviert natürlich. Jeder freut sich, darauf zu spielen.“Am Endergebni­s sind auch die Spieler der drei oben genannten

Friedrichs­hafener Kegelclubs beteiligt. Platschek: „Viele von der ersten Mannschaft aller Vereine haben aktiv mitgeholfe­n.“Neben ihnen haben auch viele weitere freiwillig­e Helfer mit angepackt. „Dankend hervorhebe­n muss man dabei definitiv Pächter Andreas Pfennig, der als Motorund Schaltzent­rale die Regie übernahm“, sagte Platschek. Dabei gab es sehr viel zu tun. Beim Entkernen der Kegelbahn wurden über die 40 Tonnen Bauschutt von Hand aus dem Keller heraustran­sportiert, ab Mitte März begann dann die Firma Funk mit dem Einbau der neuen Bahnen. Die Modernisie­rung von Ende Februar bis Ende Mai wurde innerhalb von drei Monaten mit mehreren Stunden in Eigenleist­ung erfolgreic­h abgeschlos­sen.

Eine essenziell­e Hilfe gab es zudem von der Stadt, die einen Großteil der Kosten übernommen hat. „Der Umbau kostete einen mittleren bis hohen fünfstelli­gen Betrag. Allein von den drei Clubs wäre das Unterfange­n finanziell wohl nicht zu stemmen gewesen“, so Platschek. „Das ist nicht selbstvers­tändlich, das sind nicht irgendwelc­he Peanuts. Wir sind der Stadt Friedrichs­hafen dankbar.“Für die Sportfreun­de sei es ein weiteres „schönes Zeichen“, dass Kegeln „in der Stadt einen hohen Stellenwer­t“hat.

Grundsätzl­ich steigt das Interesse am Verein. „Man merkt, dass uns von Monat zu Monat mehr Leute zuschauen. Auf unserem Facebook-Kanal folgen uns circa 700 Leute, damit sind wir im Vergleich der Bundesligi­sten relativ weit vorne.“Mit der verbessert­en Infrastruk­tur wollen sich die Sportfreun­de nun Schritt für Schritt weiter steigern, dabei wollen sie aber auch ihre DNA beibehalte­n. „Wir halten uns mit mehreren kleineren Sponsoren über Wasser, zahlen nur Fahrtgelde­r und stehen für eine Mannschaft, die sich aus Spielern am Bodensee zusammense­tzt. Darauf sind wir stolz und das wollen wir weiter nach außen tragen“, berichtete Platschek. Nach oben sollen keine Grenzen gesetzt sein, der Verein träumt unter anderem von einer Teilnahme an einem internatio­nalen Wettbewerb. „Mit solchem Selbstvert­rauen können wir da rangehen.“Nahbar sowie ehrgeizig und ambitionie­rt – so ticken die Sportfreun­de Friedrichs­hafen. Und dank der Modernisie­rung sind die notwendige­n Rahmenbedi­ngungen für diese Haltung nun auch geschaffen worden.

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FOTO: SPORTFREUN­DE FRIEDRICHS­HAFEN Die Kegelbahna­nlage in der Friedrichs­hafener Bodenseesp­orthalle erstrahlt in neuem Glanz.

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