Wangen plant ein neues Stadtbuskonzept
Halbstundentakt, vier Linien, kleinere Busse: Das sind die Ideen
(sz/jps) - Die Stadt Wangen plant ein verbessertes Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch deutliche Veränderungen beim Stadtbus. Er soll künftig im Halbstundentakt statt wie bisher stündlich fahren. Welche Ideen die Stadtverwaltung noch hat und wann darüber entschieden wird – ein Überblick.
So sieht das Grundgerüst des Konzepts aus
Möglich werden die von der Stadt angestrebten Verbesserungen laut Mitteilung durch kleinteiligere Linien, die alle über den Zentralen Busbahnhof (ZOB) fahren und dort an die weiteren Stadtbuslinien sowie an den Regionalen Busverkehr und die Bahn angebunden sind. Unter Einbeziehung der Regionalen Buslinien des Landkreises Ravensburg könne das städtische Angebot weiter optimiert werden.
Erstmals werden zudem die Fachkliniken und das Gewerbegebiet auf dem Atzenberg als Orte mit vielen Berufstätigen sowie der Gehrenberg in das Liniennetz einbezogen. Das Konzept wurde federführend vom Mobilitätsbeauftragten der Stadt Wangen, Frank Anders, gemeinsam mit den örtlichen Busunternehmen sowie dem Arbeitskreis Mobilität ausgearbeitet, heißt es in dem Schreiben weiter. Es soll am Montag, 28. Juni. im Gemeinderat vorgestellt und beschlossen werden.
Diese Busse sollen künftig fahren
Eingesetzt werden sollen zwei Kleinbusse. Und das bedeutet: Die in der Vergangenheit viel kritisierten, großen roten durch die Altstadt rollenden Busse wären damit passé. Die neuen Fahrzeuge haben nach den Plänen der Stadt konventionelle Antriebe mit aktuellen Abgasnormen. Laut Frank Anders wegen der besseren Zuverlässigkeit und aufgrund des geschätzt doppelt so hohen Preises bei Bussen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieben. Für den Mobilitätsexperten stehen bei dem neuen Konzept die Verbesserungen des Angebots im Mittelpunkt. Auf längere Sicht und bei fallenden Preisen kann er sich aber den Wechsel auf andere Antriebsarten vorstellen.
Diese Linienführungen sind vorstellbar
Im Detail sieht die vorgesehene Linienführung so aus: drei halbstündige Linien, die als blaue, rote oder grüne Linie geführt werden und eine gelbe Linie, die abwechselnd unterschiedliche Ziele erreicht. Ein Bus fährt die blaue Linie bis zum Bahnhof und von dort weiter als grüne Linie durch die Altstadt. Der andere Bus fährt als rote Linie zum Bahnhof und von dort als gelbe Linie weiter. Alle Linien sind ungefähr zehn bis zwölf Minuten auf ihren Routen unterwegs und können sich so in den Taktfahrplan einfügen. Die Abfahrtzeiten sind dann auch einfach zu merken, so die Verwaltung.
Linie 1 (blau)
Die bedient ab dem Bahnhof die Praßbergsiedlung, das Waltersbühl, die Wittwais beim Gesundheitszentrum, die Haid und endet beim Bahnhof.
Die fährt vom Bahnhof über die Lindauer Straße durch die Berger Höhe und über die Immelmannstraße zurück zum Bahnhof.
Die fährt als „Altstadtlinie“vom Bahnhof über den Buchweg, am Peterstorplatz in die Altstadt und biegt dann in die Bindstraße ab. Er verlässt die Altstadt über die Karlstraße und Webergasse, bindet das Vordere Ebnet über die Bregenzer Straße an und fährt über den Südring zur Lindauer Straße und dann zurück zum Bahnhof.
Die teilt sich in die Linien 4A, 4B und 4C. 4A und 4B fahren Berufstätige wochentags morgens um 7.30 Uhr mit Kleinbussen jeweils direkt zu den Fachkliniken und zum Atzenberg und bringen sie am späten Nachmittag wieder zurück. Tagsüber, wenn zum Atzenberg keine Frequenz erwartet wird, fährt diese Linie als Linie 4C abwechselnd vor allem für Besucherinnen und Besucher zu den Fachkliniken samt Freibad beziehungsweise der Eisbahn Stefanshöhe und als Linie 4A vom Bahnhof direkt zum Friedhof, über den Gehrenberg und den Südring zurück.
Linie 2 (rot)
Linie 3 (grün)
Linie 4 (gelb)
So sehen die Pläne für den Schülerverkehr aus
Der Schülerverkehr soll mit zwei Bussen in der gewohnten Größe wie bisher um 6.55 Uhr gefahren werden. Danach könnte der Verkehr mit den beiden Kleinbussen fortgesetzt werden. Da die Regiobusse aus Ravensburg und Isny um 7.20 Uhr und um 7.26 Uhr in Wangen am Bahnhof eintreffen, können dort Passagiere direkt in die Busse zur Arbeit oder in die Linien umsteigen, die um 7.45 Uhr mit dem regulären Taktfahrplan beginnen. Dieser Takt wird zu den Schulendzeiten ab 12 Uhr unterbrochen und um 14 Uhr wieder aufgenommen. Ende des Taktfahrplans ist um 20.15 Uhr.
Dieses Angebot ist an Samstagen geplant
An Samstagen sollen die Busse von 8 bis 19 Uhr halbstündlich fahren. Die Linien blau, rot und grün werden dabei immer gleich bedient, die gelbe Linie fährt samstags abwechselnd zum Friedhof und zu den Fachkliniken beziehungsweise den Freizeiteinrichtungen an der Stefanshöhe. Der Atzenberg soll samstags nicht angefahren werden.
Das Stadtbusangebot soll weiter auf Montag bis Samstag beschränkt bleiben, da Sonntagsfahrten wegen der erhöhten Personalkosten fast dreimal so teuer sind wie der Verkehr an Werktagen, berichtet die Verwaltung weiter.
So könnten die Regiobusse angebunden werden
Zusätzlich profitieren sollen die Wangenerinnen
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und Wangener von der Regiobuslinie, die der Landkreis zwischen Ravensburg und Isny mit Umstieg am hiesigen Bahnhof fahren lässt. Ab Dezember 2021 fahren die Busse weitestgehend halbstündlich über die Ravensburger Straße zum Bahnhof. Fahrgäste aus Richtung Ravensburg können dort nach Isny oder auf den Stadtbus oder die Bahn umsteigen.
Die Linie von Wangen nach Isny versorgt den Waldhofplatz, Sigmanns und Epplings. Sie fährt mindestens stündlich, in den Hauptverkehrszeiten halbstündlich. Da der Bus aus Richtung Isny auch zur OSK fährt, konnte die Stadt eigenen Angaben zufolge vereinbaren, dass er über Deuchelried fährt und dort wendet, um zum Bahnhof zurückzufahren. Somit ergibt sich die stündliche Anbindung von Deuchelried an den Bahnhof und damit auch an die Innenstadt. Deuchelried wird in den Hauptverkehrszeiten zusätzlich durch die Linie 90 aus Richtung Ratzenried an die Stadt angebunden.
Diese Verbesserungen erhofft sich die Stadt
Die Stadt Wangen geht laut Mitteilung davon aus, dass sich dieses Konzept positiv auf die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs auswirken wird. Denn Studien belegten, dass ein Halbstundentakt die Attraktivität des ÖPNV deutlich verbessert. Deshalb könne auch angenommen werden, dass die Fahrgastzahlen gegenüber dem früheren Stundentakt steigen.
Allerdings sei durch die Pandemie noch unklar, mit wie vielen Nutzern künftig zu rechnen ist.
So könnte das Angebot für die Ortschaften aussehen
Die Busanbindung der Ortschaften durch andere Anbieter sieht derzeit folgendermaßen aus: Deuchelried zu Hauptverkehrszeiten etwa stündlich, Karsee und Leupolz ungefähr zweistündig über die Linie 7535, Niederwangen und Primisweiler stündlich über die Linie 7547, Neuravensburg stündlich über die Linie 19.
An einer Anbindung der von den dortigen Bürgerinnen und Bürgern ersehnten und immer wieder angemahnten Anbindung Haslach wird laut Stadt weiterhin gearbeitet. Die Gespräche laufen demnach zwischen Stadt und Landkreis.
Mit diesen Kosten rechnet die Stadt
Derzeit gibt die Stadt unterm Strich jährlich 220 000 Euro für den Stadtbus aus. Wie hoch diese Kosten liegen werden, sollte das neue Konzept greifen, will Frank Anders jetzt noch nicht genau beziffern. Dies hänge von dem noch einzuholenden Angebot und den künftigen Fahrgastzahlen ab. Klar ist aber: Die Stadt will für das Angebot tiefer ins Stadtsäckel greifen als bislang.