Öffnung der Clubs in Ravensburg lässt auf sich warten
(chre) - Eigentlich sollten Musik und Lichter in den beiden Ravensburger Clubs „Kantine“und „Douala“bereits wieder angehen. Doch die Clubszene muss sich geduldig zeigen, denn die vom Land Baden-Württemberg zugesagte Modellöffnung lässt noch auf sich warten. Die Umsetzung gestaltet sich schwieriger als angenommen.
Feiern im Club ohne Abstand und ohne Maske: Genau das sieht ein Modellvorhaben des Sozialministeriums vor, für das die Stadt Ravensburg den Zuschlag erhalten hat. Sehr zur Freude der Kommune und vor allem der Ravensburger Clubszene, die damit erstmals in der Pandemie wieder eine Perspektive erhält. Doch der eigentlich anvisierte Termin für eine Wiedereröffnung der beiden Ravensburger Clubs schon am vergangenen Wochenende sei vom Ravensburger Kulturamt dann doch als zu kurzfristig eingeschätzt worden, erklärt Johnny Sturm, Clubbetreiber des „Doualas“und fügt hinzu: „Wir sind noch im Wartemodus.“
Die Clubbetreiber sind aktuell noch in der Abstimmung mit der Ravensburger Stadtverwaltung und dem Gesundheitsamt des Kreises. Gemeinsam wird ein Hygienekonzept für eine sichere Öffnung ausgearbeitet. Dieses Unterfangen hat sich offenbar als ziemlich anspruchsvoll herausgestellt. „Für die modellhafte Öffnung von Clubs in geschlossenen Räumen sind die Anforderungen an ein Hygienekonzept sehr hoch. Das wurde nun in Gesprächen mit dem Gesundheitsamt deutlich“, erklärte Stadtsprecher Timo Hartmann auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Zeitweise sei sogar im Gespräch gewesen, dass nur geimpfte Personen Zutritt zu den Clubs erhalten, erzählt „Kantinen“-Betreiber René Minner. Wegen der scharfen Auflagen dachte er kurzfristig über eine Außenöffnung in Form eines OpenAir-Clubs als Alternative nach. Unter freiem Himmel erhofften sich der Clubbetreiber und die Stadt eine leichtere Umsetzung eines Konzepts. Diese Überlegungen sind laut Minner aber mittlerweile wieder vom Tisch: „Das Sozialministerium hat eine Außenöffnung abgelehnt, weil es bereits solche Modellprojekte gibt.“
Für Johnny Sturm kam von Anfang an nur eine Innenöffnung seines Clubs infrage. „Wir müssen schauen, wie wir eine schrittweise Öffnung hinbekommen, dann sind wir auf dem richtigen Weg“, sagt der Douala-Betreiber. Er sieht das Modellprojekt als eine Chance für die Zukunft. Schließlich wird die Cluböffnung wissenschaftlich durch die Hochschule Ravensburg-Weingarten begleitet. So sollen Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen untersucht und soll nach vier Wochen eine Entscheidung über Verlängerung oder Beendigung des Versuchs getroffen werden.
Doch für eine wissenschaftliche Untersuchung braucht es entsprechende Daten – das Gesundheitsministerium gibt vor, dass die Kontaktdaten der Gäste vor dem Clubbesuch erfasst werden müssen. „Die Gäste müssen der Datenerfassung bei der Buchung zustimmen“, erklärt Minner. Dies beinhalte auch das Einverständnis zu einem Corona-Test vor und einem weiteren Test fünf Tage nach dem Clubbesuch. Dafür reicht laut Minner nach aktuellen Absprachen ein Corona-Schnelltest aus.
Die beiden Clubbetreiber hoffen, dass sie die Türen spätestens Anfang Juli wieder öffnen können. „Das Modellprojekt soll eigentlich im Juni starten“, sagt Johnny Sturm, der fürchtet, dass es für eine Öffnung am Wochenende knapp wird. Für die Verzögerung des Starts hat er außer „Kompetenzgerangel“eine weitere Erklärung – die Zusage zum Modellprojekt sei vermutlich nicht nur für ihn schneller als erwartet gekommen. „Ich hoffe, dass nun alles glattläuft. Viele Gäste warten sehnsüchtig auf die Öffnung“, sagt Sturm. Auch René Minner blickt nach den jüngsten Entwicklungen optimistisch in die Zukunft. „Vorhin kam die Information, dass es keine Maskenpflicht auf der Tanzfläche geben wird“, sagt er und freut sich hörbar. Die Clubs dürften außerdem nach bisherigem Stand mit 40 Prozent Auslastung im Vergleich zum Regelbetrieb öffnen.