England versöhnt sich mit seinen Fans
1:0 gegen Tschechien – Raheem Sterling köpft die Three Lions zum Gruppensieg
(SID) - Prinz William freute sich auf der Ehrentribüne eher still, das Gros der 22 500 englischen Fans träumte aber während der erneut glanzlosen Vorstellung ihrer Lieblinge von Großtaten, als sie das unvermeidliche „Football's coming home“anstimmten. Für den nächsten Schritt müssen sich die Three Lions trotz des 1:0 (1:0) über Tschechien und des Gruppensiegs allerdings nochmals steigern.
„Wir haben teilweise sehr gut gespielt“, sagte Raheem Sterling, dem in der 12. Minute das goldene Tor gelang: „Die Tschechen lassen kaum Tore zu, sie haben das solide gemacht. Das Wichtigste ist, dass wir selber kein Tor bekommen.“
Als Nummer eins in Gruppe D geht es für die EM-Minimalisten, die mit 2:0 Toren sieben Punkte holten, nun am kommenden Dienstag gegen den Zweiten der Gruppe F – den derzeit die deutsche Mannschaft belegt. „Wir hatten von Anfang an das Ziel gehabt, diese Gruppe zu gewinnen. Wenn du das Turnier gewinnen willst, muss du jeden schlagen“, meinte Sterling lapidar.
Bei den Tschechen agierte der Leverkusener Angreifer Patrik Schick, der gegen Schottland und Kroatien alle drei Tore für sein Land erzielt hatte, diesmal unauffällig. Die Tschechen (vier Punkte) hatten wie die Engländer (sieben) den Einzug in die Runde der besten 16 bereits vor dem Anpfiff sicher, Schick und seine Kollegen rutschten aber noch auf Rang drei ab.
Southgate musste einige Wechsel vornehmen, allein schon wegen der auferlegten Isolation von Mason Mount und Ben Chilwell, die als Kontaktpersonen des positiv getesteten Schotten Billy Gilmour eingestuft wurden. Abwehrchef Harry Maguire gab nach Verletzung sein Comeback, der verlässliche Tyrone Mings musste weichen. Jadon Sancho erhielt hingegen erneut keine Startelfchance, dem Dortmunder wurde der überzeugende Teenager Bukayo Saka vom FC Arsenal vorgezogen.
„Ich verstehe jede Kritik und natürlich auch die Reaktion der Fans. Aber wir müssen unsere Spieler unterstützen“, sagte Southgate nach der
Magerkost der ersten Auftritte und warb vor dem Gruppenfinale um Geduld mit seiner jungen Mannschaft.
Die zuletzt unzufriedenen Fans hatten nach 108 Sekunden schon den Torschrei auf den Lippen, doch Sterlings sehenswerter Lupfer über Tschechiens Keeper Tomas Vaclik hinweg tropfte vom Pfosten zurück ins Feld. Es war bereits der dritte Aluminiumtreffer der Three Lions im Turnierverlauf.
Zehn Minuten später schlug der anstelle von Mount aufgebotene Jack Grealish eine butterweiche Flanke auf Sterling. Der City-Star, in der Nähe des Wembley-Stadions aufgewachsen, köpfte locker ein.
Vor den Augen von Prinz William, der auch Verbandspräsident ist, drängte England weiter auf das zweite Tor. In der 26. Minute verschaffte sich der bislang glücklose Goalgetter Harry Kane eine gute Schussposition, Vaclik fischte den Schuss des Kapitäns
aber aus der langen Ecke.
Tschechien setzte vor 22 500 Zuschauern aber immer wieder Nadelstiche. Wie kurz nach der KaneChance, als Tomas Holes den englischen Schlussmann Jordan Pickford mit einem brachialen Weitschuss prüfte. In der 35. Minute strich ein Schuss von Tomas Soucek, der sein Geld bei West Ham United in der Premier League verdient, nur knapp am Tor vorbei.
Nach der ereignisreichen ersten Hälfte verlor das Spiel etwas an Tempo. In der 68. Minute wurde daher der bisher vernachlässigte Dortmunder Jude Bellingham eingewechselt. 14 Minuten später folgte Sancho. Mehr passierte nicht. Doch es reichte zum Gruppensieg für die Engländer.
„Das Wichtigste ist, dass wir selber kein Tor bekommen. Wir hatten von Anfang an das Ziel gehabt, diese Gruppe zu gewinnen.“
Raheem Sterling
Tschechien – England 0:1 (0:1) Tor: 0:1 Sterling (12.). – Zuschauer: 22.500 (in London).