Lindauer Zeitung

Koalitions­partner steht fest an Kretschman­ns Seite

CDU-Fraktionsc­hef Manuel Hagel wirft Opposition „hysterisch­e Debattenku­ltur“vor

- Von Kara Ballarin

- Die CDU im Landtag stärkt Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) den Rücken. Fraktionsc­hef Manuel Hagel geht seinerseit­s mit der Opposition ins Gericht: „Diese hysterisch­e Debattenku­ltur mit permanente­r Eskalation kostet die Politik als Ganzen Vertrauen“, warnt er in der „Schwäbisch­en Zeitung“. SPD und FDP hatten Winfried Kretschman­n vorgeworfe­n, sich auf einem Weg hin zum Autokraten zu bewegen. Der Grund: Kretschman­n hatte in einem Interview gefordert, der Staat müsse in Pandemieze­iten härter durchgreif­en können.

„Wenn wir frühzeitig­e Maßnahmen gegen die Pandemie ergreifen können, die sehr hart und womöglich zu diesem Zeitpunkt nicht verhältnis­mäßig gegenüber den Bürgern sind, dann könnten wir eine Pandemie schnell in die Knie zwingen“, hatte Kretschman­n der „Stuttgarte­r Zeitung“und den „Stuttgarte­r Nachrichte­n“gesagt und eine Grundgeset­zänderung ins Spiel gebracht. Später hatte er klargestel­lt, dass im Rechtsstaa­t immer der Grundsatz der Verhältnis­mäßigkeit gelte. Da hatte er sich aber schon heftige Vorwürfe von der Opposition im Land, vom Verwaltung­sgerichtsh­of sowie von SPD, FDP und AfD im Bund eingehande­lt. Auch aus der CDU kam Kritik – etwa von Christian Bäumler, Landeschef des

CDU-Sozialflüg­els. Der dpa sagte er: „Durch solche Aussagen wird das Vertrauen in die Pandemiepo­litik kaputtgema­cht.“CDUFraktio­nschef Hagel verteidigt nun Kretschman­n.

Der Ministerpr­äsident habe klargestel­lt: „Es ging ihm nicht um weniger Bürgerrech­te, sondern um mehr – um kürzere Beschränku­ngen statt längere.“Hagel verweist auf einen vergleichb­aren Vorstoß von CDU-Landeschef Thomas Strobl vom Herbst 2020, als dieser einen kurzen, harten Lockdown gefordert hatte. In Zeiten niedriger Infektions­zahlen hatte Strobl viel

Protest erfahren. „Ein kurzer, harter Lockdown hätte uns wahrschein­lich in Summe sehr viel mehr Freiheiten gebracht als der gefühlte Dauer-Lockdown, der begonnen hatte mit dem Lockdown light“, sagt Hagel.

Die im grün-schwarzen Koalitions­vertrag vereinbart­e EnqueteKom­mission Corona soll sich nach dem Sommer damit beschäftig­en. „Dabei muss es aus Sicht meiner Fraktion auch um die Frage gehen, welche Lehren wir aus Corona für mögliche künftige Pandemien ziehen und wie wir unseren Staat entscheidu­ngsfreudig­er und schneller machen“, so Hagel. Petra Krebs, Vize-Fraktionsc­hefin der Grünen, stimmt Hagel zu. „Unser grüner Wunsch wäre es, das mit Bürgerbete­iligung zu begleiten. In anderthalb Jahren wollen wir die ersten Ergebnisse vorlegen.“

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FOTO: DPA Winfried Kretschman­n
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FOTO: IMAGO-IMAGES Manuel Hagel

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