Razorbacks leisten sich einen Fehler zu viel
Ravensburgs American Footballer verlieren Heimspiel gegen die Saarland Hurricanes mit 31:38
- Wieder ist es spannend bis zum Schluss gewesen. Wie im Heimspiel gegen die Munich Cowboys. Am Sonntagnachmittag allerdings mit einem anderen Ausgang. Die Ravensburg Razorbacks haben ihr Heimspiel in der German Football League (GFL) Süd gegen die Saarland Hurricanes mit 31:38 verloren – weil sie 30 Sekunden vor Schluss nicht aufmerksam genug waren. Die 750 Zuschauer im Weingartener Lindenhofstadion kamen aber wieder voll auf ihre Kosten.
Kurz vor Schluss hatte Ravensburgs Quarterback Ryan Deal mit einem klasse Pass Finn Seidelmann gefunden. Der Wide Receiver der Razorbacks erzielte seinen zweiten Touchdown des Tages, Kicker Linus Diez blieb fehlerfrei und glich zum 31:31 aus. 52 Sekunden waren danach noch zu spielen. Viel Zeit im American Football. Vor allem, wenn der Gegner so viel Platz hat wie am Sonntag Victor Wharton III. Der USAmerikaner der Hurricanes lief erst bis kurz vor die Ravensburger Endzone, im zweiten Anlauf nahm er die fehlenden Meter und sorgte für die Entscheidung in diesem Spiel. „Den haben wir viel zu frei stehen lassen“, sagte Razorbacks-Trainer Sebastian Fandert. „Solche Fehler kannst du dir in der GFL eben nicht erlauben.“
Die wenigen Sekunden, die Ravensburg nach Whartons Touchdown noch übrig hatte, reichten nicht mehr, um noch einmal Richtung Endzone der Hurricanes zu kommen. Als Moritz Boese Quarterback Deal etwa auf Höhe der Mittellinie zu Fall brachte, war die Begegnung vorbei. „Es war ein aufregendes Spiel“, sagte Hurricanes-Cheftrainer Christos Lambropoulus. „Es ging am Ende hin und her. Mir war klar, dass das Team gewinnt, das noch ein bisschen mehr Zeit hat. Zum Glück waren wir das.“
Beide Mannschaften hatten bis zum Duell am Sonntag in Weingarten zwei Saisonspiele gewonnen und jeweils gegen den Topfavoriten Schwäbisch Hall Unicorns verloren. Dass es am Ende 69 Punkte geben würde, war dabei lange nicht abzusehen. Beide Defensivreihen standen gut, die Quarterbacks brachten kaum Pässe zu ihren Receivern an. Hurricanes-Quarterback Josh Goldin schaffte das allerdings gleich im ersten Angriff – und der endete mit dem Touchdown von Benjamin Thompson. Kicker Phillip Gabel erhöhte auf 7:0 für die Gäste. Den Konter der Ravensburger gab es nach klasse Läufen von Ryan Smith und Pascal Rüegg durch den ersten Touchdown von Seidelmann. Diez glich per Kick zum 7:7 aus.
Zu Beginn des zweiten Viertels erzielte Diez mit einem Field Goal die 10:7-Führung für die Razorbacks. Auffällig war schon in der ersten Halbzeit, dass die Ravensburger ihren starken Running Back Lennies
McFerren überhaupt nicht zur Geltung bringen konnten. „In der O-Line (der ersten Offensivlinie, Anm. d. Red.) fehlt uns Fabian Christoffersen“, sagte Fandert. „Das konnten wir heute nicht kompensieren.“Die Defensivspieler der Hurricanes setzten Deal und seine Vorderleute extrem unter Druck. Das schafften auf der anderen Seite aber auch die Razorbacks. Weil es zudem auf beiden Seiten sehr viele Strafen gab, blieb es zur Pause beim knappen – und niedrigen – Spielstand.
Nach der Pause arbeiteten Pirmin Birker und Duncan Lane in der eigenen Endzone stark und verhinderten einen Touchdown, die Saarbrücker kamen nur zu einem Field Goal und dem Ausgleich durch Gabel. Smith und Jan Grischenig, die beiden besten Ravensburger am Sonntag, führten die Razorbacks im Anschluss wieder übers Feld, Grischenig brachte die Ravensburger wieder in Führung (17:10).
Das letzte Viertel bezeichnete Lambropoulos als „furios“. Das war es auch. Vier Touchdowns erzielten die Hurricanes, zwei die Razorbacks. Thompson und Marvin Fuchs mit einem starken Lauf übers ganze Feld brachten Saarbrücken mit 24:17 in Führung. Nach dem Ausgleich von Rüegg legte Wharton III für die Gäste wieder vor. Ravensburg konterte durch Seidelmann, doch dann hatte Wharton III zu viel Platz und ließ die Hurricanes jubeln. Den Saarbrückern merkte man an, dass sie in Ravensburg unbedingt gewinnen wollten. Eine kleine Rivalität ist durchaus da seit der Saison 2019, als die Razorbacks dem hochgehandelten Aufstiegsfavoriten aus dem Saarland die Meisterschaft in der GFL2 Süd weggeschnappt hatten.
Fandert war aber trotz der Niederlage nicht gänzlich unzufrieden. „Das Team hat stark gekämpft“, meinte Ravensburgs Cheftrainer. „Aber leider ist der Kampf nicht belohnt worden.“
Weitere Partien in der Sharkwater German Football League Süd: Stuttgart Scorpions – Frankfurt Universe 55:20; Allgäu Comets – Munich Cowboys 20:17. Alle Tabellen und alle Videos gibt es im Internet unter:
www.gfl.info