Zollboote sind wieder technisch up to date
(wgh) - Sie strahlen in einem satten Blau. Aber sie sind nicht nur optisch ein Hingucker. Vor allem sind die Zollboote „Buchhorn“und „Graf Zeppelin“jetzt technisch wieder up to date und in jeder Hinsicht für alle Einsätze auf dem Bodensee gewappnet. Davon durfte sich die Presse bei einer Bootsbegehung inklusive einer abenteuerlichen Einsatzfahrt ein eindrückliches Bild machen. Ein wenig seefest musste man allerdings schon sein – trotz mäßiger Brise und vergleichsweise glatter Seeoberfläche.
„So gute Bedingungen wie heute herrschen wirklich nicht alle Tage“, stellt Zolloberamtsrat Markus Tauber zu Beginn der Fahrt klar. „Bei widrigen Wetterbedingungen können die Wellen schon mal mehrere Meter hochschlagen“, ergänzt Maschinist Patrick Nikos.
Und dann geht’s los mit Start aus der Bootshalle im Bundesbahnhafen. Die Halle stammt vermutlich noch aus dem 19. Jahrhundert. Hier will der Zoll nach derzeitiger Planung im kommenden Jahr für einen Neubau sorgen.
Nach einem gemütlichen Anfangstempo demonstriert die Besatzung, welche großen Vorzüge beide Zollboote haben. Die „Buchhorn“ist pfeilschnell und ausgesprochen wendig. Und wenn sie bei mehr als 50 Kilometer pro Stunde eine Vollbremsung hinlegt, dann kann der Magen schon mal Achterbahn fahren und man tut gut daran, nicht an Deck zu sein, um nicht eine Komplettdusche abzubekommen. Die „Graf Zeppelin“ist nicht viel weniger schnell, aber nach Aussage der Besatzung ausgesprochen „gutmütig“und speziell bei schwerem Seegang im Vorteil.
Einen „knappen siebenstelligen Betrag“hat sich das Hauptzollamt Ulm die Instandsetzung der beiden am Ende der 1980er hergestellten Boote kosten lassen. Während die „Graf Zeppelin“bereits 2019 ihr neues blaues Gewand samt vieler technischer Neuerungen bekommen hat, ist die „Buchhorn“jetzt ganz frisch aus einer Werft in Hamburg zurückgekommen. Sie ist mit knapp 14 Metern um gut drei Meter kürzer und mit einer Breite von 3,7 Meter um einen halben Meter schmaler als die Graf Zeppelin. Sie ist mit zwei Viertakt-Acht-Zylinder-V-Motoren ausgestattet, verfügt über einen 510 PS starken Jet-Antrieb und kann maximal bis zu 73 Stundenkilometer schnell werden.
Die Besatzungen sind täglich von 6 bis 22 Uhr – und das an sieben Tagen in der Woche – im Einsatz.