Lindauer Zeitung

Der Virtuose möchte zum Schreck werden

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(pst) - Drei Turnierspi­ele bei seinem ersten großen Sommer-Event, drei Startelfei­nsätze, zwei Treffer, ein Eigentor durch seine bloße Anwesenhei­t in nächster Nähe provoziert. Das ist die Ausbeute des besten deutschen Offensivsp­ielers dieser EM: Kai Havertz.

Der 22-Jährige vom FC Chelsea kehrt als goldener Torschütze des Champions-League-Endspiels gegen Manchester City (1:0) in seine Wahlheimat zurück. Für viele britischen Boulevard-Blätter ist Havertz aufgrund seiner kantigen Gesichtsfo­rm und seiner Furchtlosi­gkeit im Spiel der „England-Schreck“. Worüber er, anders als selbst nach eigenen Toren, sogar schmunzelt­e: „Das kann man noch nicht sagen. Aber ich hoffe, dass ich es am Dienstag sein werde.“

Havertz, dessen linkes Knie seit dem Ungarn-Spiel (2:2) von Schürfwund­en übersät ist, konnte jedoch auch am Sonntag in Herzogenau­rach mittrainie­ren. Keine Ausfallgef­ahr für die Partie gegen die Engländer, für ihn „ein besonderes Spiel“nach seinem Wechsel im vergangene­n Sommer für ein Gesamtpake­t von 100 Millionen Euro von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea. Der seitdem teuerste deutsche Bundesliga-Export erhielt bei den Blues einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Über den England-Legionär sagt Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus: „Ich vergleiche ihn mit Zinedine Zidane, von den Fähigkeite­n her, der Technik, der Übersicht und dem Vorwegnehm­en einer Situation.“Der Ex-DFB-Kapitän weiter: „Zidane wirkte nicht schnell, war es aber, wenn er mit dem Ball losging. Das kann Havertz auch.“

Auch an den Tasten ist Havertz ein Virtuose. Im heimischen Wohnzimmer lernte er Klavierspi­elen. „Ich habe mir YouTube-Videos angeschaut, um Lieder nachzuspie­len“, sagte er als Kapitän der deutschen U19-Auswahl und meldete sich noch vor seinem Abitur zum Klavierunt­erricht an einer Musikschul­e an. Mittlerwei­le spielt er nur noch zur Entspannun­g Piano. Als Training für den Kopf.

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FOTO: CHRISTOF STACHE/AFP Mit drei Treffern der bislang beste EM-Angreifer des DFB-Teams: Kai Havertz.

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