Vorbereitung auf den Punkt
Engländer trainieren schon für ein Elfmeterschießen
(SID) - Wenn ein englischer Fußballprofi weiß, wie es sich anfühlt, wenn der Druck bleischwer auf den Schultern lastet und im Elfmeterschießen die Nerven versagen, dann ist es Gareth Southgate. Vor 25 Jahren sorgte sein Fehlschuss gegen Andreas Köpke für ein jähes und fürchterliches Ende der Heim-EM. Nicht erst seitdem haben sich Elfmeterschießen zu einem englischen Trauma entwickelt – doch Southgate, mittlerweile 50 Jahre alt und Teammanager der Three Lions, möchte dafür sorgen, dass das ein Ende hat. „Wir üben Elfmeter in jedem Training“, sagte Routinier Jordan Henderson vor dem Achtelfinalduell mit dem alten Rivalen Deutschland.
Southgate will, dass die Abläufe sitzen, die Spieler sollen ein Selbstverständnis entwickeln, damit sie im
Ernstfall vorbereitet sind. „Es gibt einen Pfiff, wir gehen von der Mittellinie aus los zum Punkt“, berichtete Henderson: „Natürlich darf ich nicht zu viel verraten. Aber wir können uns vor dem Schuss sammeln und konzentrieren.“Als explizite Vorbereitung auf das Spiel gegen Deutschland, gegen das die Engländer auch bei der WM 1990 im Elfmeterschießen ausschieden, sei das nicht zu verstehen, betonte der Kapitän des FC Liverpool: „Wir machen das schon eine ganze Weile so und nicht erst seit diesem Turnier.“
Gegen die DFB-Auswahl wollen es die Engländer natürlich schon in den regulären 90 Minuten regeln. Doch weil die Teams ähnlich stark besetzt sind, hält nicht nur Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann als Experte der BBC ein Elfmeterschießen für durchaus realistisch. Klinsmann fehlte bei jenem Elfmeterschießen im EM-Halbfinale 1996 verletzt, den Fehlschuss von Southgate hat er aber natürlich noch vor Augen. „Ich habe danach versucht, ihn zu trösten. Wir alle haben schon Elfmeter verschossen“, berichtete Klinsmann im Rückblick: „Man hat so sehr mit sich selbst zu tun und fühlt sich, als hätte man alle, Mitspieler, Trainer, Fans, die ganze Nation enttäuscht.“So etwas will dieses Mal kein Engländer erleben.