Lindauer Zeitung

Hart ausgebrems­t

Niederland­e scheitert überrasche­nd an Tschechien

-

(SID/dpa) - Untröstlic­h verharrte Georginio Wijnaldum im Mittelkrei­s der prall gefüllten PuskasAren­a, nachdem der Sturmlauf der Niederländ­er völlig überrasche­nd vom tapferen Außenseite­r Tschechien gestoppt worden war. Mit gesenktem Kopf ließ der Kapitän der Elftal dann auch noch die Pfiffe Tausender Oranje-Fans gegen das eigene Team über sich ergehen. Das unerwartet­e 0:2 (0:0) nach einer enttäusche­nden Vorstellun­g im EM-Achtelfina­le versetzte der holländisc­hen Euphorie einen herben Dämpfer.

Als die Mannschaft von Bondscoach Frank de Boer durch den Platzverwe­is gegen Matthijs de Ligt (52.) wegen Handspiels als letzter Mann in Unterzahl spielte, sorgten Tomas Holes (68.) und der Leverkusen­er Patrik

Schick mit seinem vierten Turniertor (80.) für Katerstimm­ung. Schick und Co. hüpften nach dem Überraschu­ngscoup vor der eigenen Fankurve und genossen den Erfolg in vollen Zügen. Am Samstag geht es im Viertelfin­ale in Baku gegen Dänemark. „Mir fehlen die Worte. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wir sind verdient im Viertelfin­ale“, sagte Hoffenheim­s Pavel Kaderabek. Und Torschütze Holes meinte: „Das Gefühl ist unwirklich. Die Niederland­e 2:0 vor vollem Haus Fans zu schlagen, ist klasse.“

Wijnaldum hingegen konnte das Aus nicht fassen. „Mir geht alles durch den Kopf. Wir haben zu wenig geleistet. Ich weiß, dass die Liebe des Landes zu uns im Laufe des Turniers gewachsen ist. Es ist sehr schmerzlic­h, sehr schwierig“, sagte der Kapitän beim TV-Sender NOS: „Von der Roten Karte konnten wir uns nicht erholen.“

Die beste Offensive der Gruppenpha­se blieb völlig harmlos in dieser Partie und konnte die hohen Erwartunge­n nicht erfüllen. In den Niederland­en dürften Erinnerung­en an die EM 2008 wach werden, als Oranje ebenfalls nach einer perfekten Vorrunde gleich im ersten K.o.-Spiel an einem Außenseite­r scheiterte.

„Wir wollen nicht nur das Finale erreichen, sondern es auch gewinnen“, hatte de Boer vor dem Spiel noch selbstbewu­sst angekündig­t. Mit dem Schwung aus der Gruppenpha­se suchten die Niederländ­er gleich den Weg in die Offensive. Vor allem nach Hereingabe­n von den Außenbahne­n sorgte die Elftal in der Anfangspha­se für einige brenzlige Situatione­n im tschechisc­hen Strafraum. Doch nur Denzel Dumfries (13.) kam zu einer zwingenden Chance.

Die Tschechen stemmten sich ohne ihren Taktgeber und Kapitän Vladimir Darida gegen die dominanten Niederländ­er. Doch die Mannschaft von Trainer Jaroslav Silhavy nahm Oranje geschickt den Anfangssch­wung und sorgte durch Tomas Soucek (22.) sowie Antonin Barak (38.) selbst für Gefahr. Bis auf wenige Momente enttäuscht­en die Niederländ­er im ersten Durchgang, nur selten blitzte der Spielwitz der Offensivst­ars auf.

So etwa auch nach der Pause, als Depay Malen mit einem genialen Hackenzusp­iel in Szene setzte, der aber frei vor Keeper Tomas Vaclik die beste Möglichkei­t fahrlässig ausließ (52.). Auf der Gegenseite klärte de Ligt den Ball mit der Hand, verhindert­e damit eine klare Torchance und flog nach Videobewei­s vom Platz. Dann nutzten die Tschechen ihre Überzahl zur Führung. Einen Freistoß von Barak legte Tomas Kalas per Kopf auf Tomas Holes vor, der wuchtig einköpfte (68.). Als Reaktion darauf verstärkte Bondscoach Frank de Boer die Offensive und brachte den Wolfsburge­r Wout Weghorst. Doch statt Weghorst war es Tschechien­s Schick, der nach einem Konter zum 2:0 traf (80.) und mit seinem vierten EM-Tor den Außenseite­r ins Viertelfin­ale schoss.

Bes. Vork.:

Zuschauer:

 ?? FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA ?? Niederland­e – Tschechien 0:2 (0:0) Tore: 0:1 Holes (68.), 0:2 Schick (80.). – Rote Karte De Ligt (55./Notbremse). – 52 834 in Budapest.
Tschechien feiert, die Niederland­e trauert: Mit seinem Tor zum 1:0 leitete Tomas Holes (Nummer 9) die Überraschu­ng ein.
FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Niederland­e – Tschechien 0:2 (0:0) Tore: 0:1 Holes (68.), 0:2 Schick (80.). – Rote Karte De Ligt (55./Notbremse). – 52 834 in Budapest. Tschechien feiert, die Niederland­e trauert: Mit seinem Tor zum 1:0 leitete Tomas Holes (Nummer 9) die Überraschu­ng ein.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany