Lindauer Zeitung

Der Titelverte­idiger ist raus

Belgien schlägt Portugal mit 1:0 – verliert aber Spielmache­r Kevin De Bruyne

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(SID) - Cristiano Ronaldo pfefferte enttäuscht seine Kapitänsbi­nde auf den Rasen und ging mit leerem Blick in die Knie, wenige Meter entfernt feierte Matchwinne­r Thorgan Hazard ausgelasse­n den Coup der „Roten Teufel“: Mit einem hart erkämpften 1:0 (1:0) hat Belgien Titelverte­idiger Portugal aus der EM geworfen und ist wie schon 2016 ins EM-Viertelfin­ale eingezogen.

BVB-Profi Hazard (42.) traf bei Temperatur­en von rund 30 Grad in Sevilla auf Vorarbeit seines BVBClubkol­legen Thomas Meunier für die Belgier. „Wir haben gegen den Europameis­ter gewonnen, das ist sehr schön“, meinte der strahlende Torschütze Hazard im ARD-Interview. „Die zweite Halbzeit heute war sehr schwierig. Wir musste viel laufen. Aber wir sind weiter.“In der Runde der letzten acht Teams trifft die Nummer eins der FIFA-Weltrangli­ste am Freitag in München auf Italien. „Das wird ein komplizier­tes Spiel“, sagte Hazard. Der insgesamt enttäusche­nde Ronaldo verpasste dagegen sein 110. Länderspie­ltor und damit den alleinigen Weltrekord.

Von einem „ersten Finale“hatte Portugals Nationaltr­ainer Fernando Santos vor dem Anstoß gesprochen. Die 11 504 Zuschauer im Olympiasta­dion, ein Großteil davon aus dem nahen Portugal, hofften zunächst allerdings vergeblich auf ein Spektakel. Vor allem von Ronaldo war zu Beginn nicht viel zu stehen, statt

CR7 zog Renato Sanches die Fäden im Mittelfeld. Der ehemalige

Bayern-Profi leitete auch die einzige Chance der ersten 20 Minuten ein. Der 23-Jährige schickte Diogo Jota mit einen Steilpass auf die Reise, der LiverpoolP­rofi verzog jedoch aus guter Position kläglich (6.). Die aktivere Mannschaft war zwar Belgien. Weil die Offensive um Routinier Romelu Lukaku und die Hazard-Brüder Eden und Thorgan aber keine Bindung zum

Spiel fanden, kam keine echte Torgefahr auf.

Beiden Teams waren die Bedeutung der Partie und der Respekt vor dem Gegner deutlich anzusehen, der Spielaufba­u war geprägt von RisikoMini­mierung und dem Verhindern von Kontern. Während Portugal bei einem scharf geschossen­en Freistoß von Ronaldo (25.) aus 19 Metern zumindest ein wenig Gefahr ausstrahlt­e, enttäuscht­e Belgien völlig. Erst in der 37. Minute sorgte der Dortmunder Meunier für den ersten Torschuss. Sein Schlenzer über die Latte wirkte wie ein Weckruf: Nur fünf Minuten später zog sein Clubkolleg­e Hazard aus etwa 20 Metern einfach ab, sein Flatterbal­l schlug fulminant ins lange Eck ein. Portugals Schlussman­n Rui Patricio sah beim zweiten Turniertor des jüngeren Hazard-Bruders nicht gut aus.

Kurz nach der Pause musste der schon kurz vor der EM verletzte Kevin

De Bruyne angeschlag­en vom Feld, ohne seinen Trumpf verlor Belgien etwas den Spielfluss. Auch Felix Brych bekam nun immer mehr Arbeit. Der Schiedsric­hter aus München beendete in einem schon dritten EM-Einsatz seine zunächst großzügige Linie zur rechten Zeit, um die Kontrolle über das nun immer hektischer­e Spiel zu behalten.

Portugal ging nun endlich mehr Risiko, was dem Spiel guttat. Ronaldo setzte Diogo Jota in Szene (58.), der in Rücklage aber verzog. Wenig später hatte auch der eingewechs­elten Joao Felix (61.) die Chance zum Ausgleich. Zudem traf der Dortmunder Raphael Guerreiro den Pfosten (83.). Belgien wirkte nach De Bruynes Aus angeschlag­en, berappelte sich aber wieder und hatte so seinen Anteil an der spannenden Schlusspha­se.

Belgien – Portugal 1:0 (1:0) Tor: 1:0 T. Hazard (42.). – Zuschauer: 11 504 in Sevilla

 ?? FOTO: THANASSIS STAVRAKIS/DPA ?? Mit seinem Treffer schießt Thorgan Hazard (re.) Belgien ins Viertelfin­ale. Bruder Eden (Mitte) und BVB-Kollege Axel Witsel jubeln mit ihm.
FOTO: THANASSIS STAVRAKIS/DPA Mit seinem Treffer schießt Thorgan Hazard (re.) Belgien ins Viertelfin­ale. Bruder Eden (Mitte) und BVB-Kollege Axel Witsel jubeln mit ihm.
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