Wie ein Weltmeister
Verstappen dominiert in Österreich und baut Vorsprung aus
(SID) - Max Verstappen war gefahren, wie sonst nur Lewis Hamilton fährt. Und nach dem dominanten Red-Bull-Heimsieg in Spielberg sagte er Dinge, die man für gewöhnlich nur vom Rekordweltmeister hört. „Ich konnte da vorne die Reifen schonen, mich auf meine Rundenzeiten konzentrieren, das hat sich alles richtig gut angefühlt“, sagte Verstappen im Plauderton – dabei war das alles ziemlich neu für ihn. Mit seinem überlegensten Sieg in diesem Jahr zeigte er dem zweitplatzierten Hamilton im Mercedes die Grenzen auf, 35 Sekunden betrug der Vorsprung im Ziel. Und der Abstand im Klassement wuchs auf 18 Punkte, so weit lagen die beiden Rivalen in diesem Jahr noch nie auseinander. „Es sieht richtig gut aus, aber wir müssen jetzt fokussiert bleiben“, sagte Verstappen. Auch so ein Hamilton-Satz.
Der Engländer selbst berichtete von einem „einsamen Rennen“hinter Verstappen: „Ich habe versucht mitzuhalten, aber die haben sich in den vergangenen Wochen so sehr verbessert, es war unmöglich. Ich weiß gar nicht genau, wo wir die ganze Zeit auf sie verlieren.“Teamkollege Valtteri Bottas holte als Dritter immerhin sein erstes Podium seit vier Rennen, die Chancenlosigkeit von Mercedes hatte allerdings auch mit dem Finnen zu tun: Eine Strafe gegen Bottas nahm dem Team einige Möglichkeiten.
Der Finne hatte im Training am Freitag in der Boxengasse die Kontrolle über seinen Boliden verloren, die Rennleitung bestrafte ihn für diesen Dreher und stufte ihn am Start drei Plätze zurück. Für Mercedes war das eine schmerzhafte Entscheidung: Von den Plätzen zwei und drei hätte man Verstappen direkt jagen und mit Strategieoptionen unter Druck setzen können, stattdessen war Hamilton nun erst mal hinter dem Niederländer auf sich allein gestellt. Der WM-Spitzenreiter zog von Beginn an davon und Hamilton hatte Glück, nicht auch noch den zweiten Platz zu verlieren. Der Engländer wurde in einer Kurve weit hinausgetragen, geriet mit dem Hinterrad in den Kies und konnte das Auto gerade noch abfangen – spätestens da war das Rennen aber entschieden.
Eine weitere schlechte Nachricht für Mercedes: Am kommenden Sonntag findet auch das neunte Saisonrennen in Spielberg statt, beim Großen Preis von Österreich droht dann der nächste Machtbeweis von Red Bull.
Und auch Sebastian Vettel muss sich dann deutlich steigern. Für den Ex-Weltmeister war es nach drei WM-Läufen in den Punkten ein enttäuschendes Wochenende, vom schwachen 14. Startplatz kam der Aston-Martin-Pilot über Rang zwölf nicht hinaus. Mick Schumacher wurde im unterlegenen Haas 16. und ließ dabei immerhin zwei Konkurrenten hinter sich. „Ich war das ganze Rennen irgendwie im Verkehr und hatte zum Schluss nicht genug Reifen, um noch zu attackieren“, sagte Vettel bei Sky: „Das Qualifying war schon nicht ideal für uns, deshalb war es heute auch schwer, da rauszufinden.“