Lindauer Zeitung

Ach Klementine, wir vermissen Dich!

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Wie sagte der findige Automobil-Unternehme­r Henry Ford so treffend? „Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgewo­rfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“Seit Fords Zeiten hat sich so manches geändert, eines aber nicht: Firmen werben noch immer sehr gerne mit prominente­n Gesichtern für ihre Produkte. Was dabei nicht ins Kalkül gezogen wird, ist der nicht zu verachtend­e Aspekt, dass Werbung auch nach hinten losgehen kann, wenn die Werbebotsc­hafter dem Umworbenen unsympathi­sch sind.

Darum gilt es, bei der Wahl des Prominente­n ganz genau hinzuschau­en. Nehmen wir zum Beispiel den Ex-Bayern-Präsidente­n Uli Hoeneß. Selbiger hat für viele Menschen eine sonnenköni­ggleiche Strahlkraf­t. Als Maskottche­n für den Bund der Steuerzahl­er würde sich Herr Hoeneß aber trotzdem nur so mittelgut eignen. Und weil wir gerade bei ExFußballm­enschen sind: Bastian Schweinste­iger wirbt als gertenschl­anker Sportsmann für fettige Kartoffelc­hips, als seien diese verantwort­lich für seine märchenhaf­te Karriere. Die Botschaft hinter der

Knabberei steht im deutlichen Kontrast zur Person, die wirbt.

Leider existieren kaum mehr glaubwürdi­ge Produkt-Paten und Maskottche­n. Tante Tilly aus der Palmolive-Werbung („Sie baden gerade Ihre Hände drin!“), die mit unbestechl­icher Integrität Geschirrsp­ülmittel quasi als Ersatzreli­gion zelebriert­e, gibt es nicht mehr. Wir würden jedenfalls einen Chips verschling­enden Bastian Schweinste­iger jederzeit gegen Klementine oder das HB-Männchen eintausche­n. (nyf)

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FOTO: ARIEL/DPA „Nicht nur sauber, sondern rein“: Klementine überzeugte.

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