Bürger geben erste Marschrichtung vor
Bürgerbeteiligung Karl-Bever-Platz stellt Ergebnisse vor – Vorerst keine konkreten Entscheidungen zu erwarten
- Die Bürgerbeteiligung Karl-Bever-Platz hat ihre Ergebnisse vorgestellt und an die Stadträte appelliert, die Ideen mit Offenheit anzunehmen. Die Räte loben die Vorschläge und schrauben die Erwartungen zurück – der geplante Beschluss im Juli wird noch keine konkreten Pläne hervorbringen.
„Wir wünschen uns, dass Sie ihre Augen, Ohren und Herzen öffnen für unseren Beitrag, weil auch wir mit Herz dabei waren“, sagte Britt Schleusener am vergangenen Donnerstagabend in der Inselhalle. Sie und drei weitere Teilnehmer der Bürgerbeteiligung Karl-Bever-Platz stellten in der Stadtratssitzung ihre Ergebnisse und ihre Beschlussempfehlung vor – aber nicht ohne vorher einen Appell an die Stadträte zu senden.
„Wenn Sie uns alle mit Respekt zuhören, bin ich sicher, dass da Dinge dabei herauskommen, von denen wir alle profitieren können“, sagte Teilnehmer Fabien ZientnerSchumm. Ulrike Krebs betonte, wie viel Mühe sich die Bürgergruppe über die vergangenen Monate gemacht habe, und dass es daher umso wichtiger sei, dass die Stadträte die Vorschläge berücksichtigen.
Sie hätten viele Informationen einfließen lassen, sich aber nicht in Details verloren. Damit hätten sie das Ziel nicht aus den Augen verloren: Eine Empfehlung an den Stadtrat, der die verschiedensten Interessen unter einen Hut bringt. Die Ergebnisse haben die Bürger in vier Überschriften zusammengefasst, jede Überschrift wiederum in Kernbotschaften und Empfehlungen unterteilt. Kernbotschaften sind allgemeine Punkte, auf die sich die Gruppe geeinigt hat. Die Empfehlungen sind gemeinsame Ideen der Gruppe, wie die Kernbotschaften erreicht werden. Die vier Überschriften, Kernbotschaften und Empfehlungen im Detail:
Attraktive Gestaltung und Freizeitmöglichkeit:
Die Bürgerbeteiligung hat sich auf die geeinigt, dass die Stadt nicht auf Parkplätze verzichten kann, es jedoch eine vielfältige Nutzung braucht und die Bebauung zur Landschaft passen muss. Eine
die die Bürger daraus ableiten: dass der Parkraum nicht sichtbar sein soll. Die Idee der Landschaftsfalte, also eine schräg verlaufende und begrünte Tiefgarage, soll weiterentwickelt werden. Freizeitmöglichkeiten wie Cafés, Bars und auf jeden Fall ein Spielplatz sollen entstehen.
Kernbotschaft
Empfehlung,
Nachhaltigkeit, Flexibilität:
Die
Langlebigkeit,
Unter diesen drei Schlagwörtern verbirgt sich die dass der zukünftige Karl-Bever-Platz leicht umgenutzt oder rückgebaut werden kann. Als leiten die Teilnehmer ab, dass es eine modulare Bauweise braucht.
Kernbotschaft,
Empfehlung
Bedarfsgerechte Planung für Inselbewohner:
Kernbotschaft
dieser Überschrift
Ein Bürgerentscheid vor rund zwei Jahren kippte den Plan des Stadtrats, auf dem Karl-Bever-Platz ein Parkhaus zu bauen. Es soll sich trotzdem etwas ändern. Der Stadtrat beschloss daher im vergangenen September, einen Bürgerbeteiligungsprozess durchzuführen. Das Ziel: Eine Bürgerempfehlung soll dem Stadtrat helfen, die Zukunft des Karl-Bever-Platzes zu gestalten. Der Beteiligungsprozess begann nach einer Corona-Verspätung im April. Einerseits mit einer Online-Befragung für alle Lindauerinnen und Lindauer, andererseits mit einem von drei Treffen lautet: Anwohner und Beschäftigte haben Vorrecht. An dritter Stelle sollen auch Übernachtungsgäste Zugang zum Parken auf dem Karl-Bever-Platz haben. Damit das klappt, lautet eine ausreichend Auffangparkplätze zu bieten. Sichere Parkplätze für Anwohner, Beschäftigte und Übernachtungsgäste auf dem Karl-Bever-Patz sollen außerdem mehr Behindertenparkplätze auf der Insel zur Folge haben.
Empfehlung,
einer 21-köpfigen Bürgergruppe. Zuvor wurden 1000 zufällig ausgewählte Lindauer angeschrieben. Diese konnten sich daraufhin bewerben, bei der Bürgerbeteiligung mitzuwirken. Die Rückmeldungen wurden dann so ausgewählt, dass die Zusammensetzung der letztendlichen Gruppe möglichst divers ist. Während des ersten Treffens lernte sich die Bürgergruppe kennen. Die Projektleiter stellten außerdem eine gemeinsame Wissensbasis über den Karl-Bever-Platz her. Beim zweiten Treffen versuchten die Freiwilligen, einen Konsens zu finden. Das dritte Treffen diente
Zukunftsfähiges Mobilitätskonzept:
Der neue Karl-Bever-Platz kann nur mit einem passenden und modernen Mobilitätskonzept funktionieren, so die letzte Als
zählt die Bürgerbeteiligung unter anderem langfristige Auffangparkplätze und einen besseren Shuttle-Service auf. Außerdem ein Parkleitsystem, das komplett digitalisiert ist und nicht auf die Parkmöglichkeit Karl-Bever-Platz hinweist.
Kernbotschaft. Empfehlungen
dazu, die Ergebnisse des Konsens’ für den Stadtrat auszuarbeiten. Neben den 21 Bürgern begleiten außerdem sieben Mitglieder verschiedener Interessensgruppen, einige Stadträte und Sachexperten den Prozess. Neben der Umgestaltung des Karl-Bever-Platzes hat die Bürgerbeteiligung unter anderem das Ziel, den Konflikt rund um das Thema zu befrieden und die Kommunikationskultur in der Stadt zu verbessern. Diese Bürgerbeteiligung Karl-Bever-Platz ist außerdem wichtig, da der ganze Prozess zur Vorlage für weitere Bürgerbeteiligungen in Lindau wird. (ehe) „Heute gibt es keine Diskussion über die Ergebnisse. Wir lassen das erst einmal wirken“, erklärte Oberbürgermeisterin Claudia Alfons nach der Präsentation. Die Stadträte, die die Bürgerbeteiligung begleiten, werden zusammen mit den Interessensvertretern und Teilnehmern die Empfehlungen in eine Beschlussvorlage verarbeiten, die dann Ende Juli im Stadtrat zur Diskussion und Entscheidung steht. „Es wird nichts an den Kernbotschaften und Empfehlungen verändert“, versicherte Alfons, „es geht nur darum, das alles in ein für uns bekanntes Format zu bringen.“
Auf Nachfrage der LZ bewerteten Stadträtinnen und Stadträte die Empfehlungen der Bürgerbeteiligung als nützlich. „Wir finden es besonders positiv, dass nicht nur eine reine Parknutzung vorgesehen ist, sondern ein Spielplatz und eine Bar entstehen sollen“, sagte Andreas Reich (FW). Mathias Hotz von den Jungen Aktiven überzeugte auch die Art und Weise des Vortrags: „Ich finde es sehr gut, dass man gemerkt hat, wie sehr sich die Teilnehmer mit dem Prozess identifiziert haben.“
Wirklich euphorisch reagierten die Räte jedoch nicht. „Das hat vieles bestätigt, was wir schon so diskutiert haben“, kommentierte beispielsweise Ulrich Jöckel von der FDP. Die Idee der Landschaftsfalte habe es beispielsweise schon gegeben, und die Frage bleibe, ob diese realistisch ist, sagte Angelika Rundel (SPD). Pius Bandte (BL) war maßgeblich daran beteiligt, dass der letzte Plan für den Karl-Bever-Platz durch einen Bürgerentscheid verworfen wurde. Er sieht beim Thema Landschaftsfalte sogar einen kleinen Widerspruch: „Zur Landschaftsfalte passt keine modulare Bauweise.“Bei der Landschaftsfalte müsste in die Tiefe gegraben werden, damit sei die Flexibilität der Anlage sehr gering.
Dennoch: Die Stadträte äußerten sich bereits dazu, dass die Empfehlung auf jeden Fall umgesetzt werden muss. „Denn wir haben den Prozess damals gefordert“, so Angelika Runde. „Wir müssen das ernst nehmen, sonst wird uns niemand mehr ernst nehmen“, sagt Jasmin Sommerweiß (JA). Von dem Stadtratsbeschluss, der jetzt ausgearbeitet wird und Ende Juli zur Diskussion steht, seien jedoch noch keine konkreten Resultate zu erwarten, so einige Räte wie Bandte und Rundel. Wie viele Stellplätze kommen, ob Spielplatz oder Bar, ob in die Tiefe gebaut wird oder in die Höhe – das wird wohl erst nach der Sommerpause erarbeitet. Die Marschrichtung ist jedoch vorgegeben, das scheinen die Stadträte verinnerlicht zu haben.