Philip Handl ist neuer Europameister
Mountainbiker von Trek-Vaude gewinnt Ultramarathon – Podium für Mitterwallner
(tk/lz) - Dass Philip Handl ein Spezialist für extreme Strecken ist, hat der Mountainbiker von Trek-Vaude in Spanien bewiesen. Die besten Ultramarathon-Spezialisten im Mountainbike trafen sich in Vielha zur Europameisterschaft. Handl vom Team aus Langenargen und dem Ötztal holte sich den Sieg und darf sich nun Europameister nennen. „Jetzt haben wir auch noch einen Europameister im Team“, kommentierte Teamchef Bernd Reutemann stolz.
Mehr als 700 Athleten machten sich auf die 213 Kilometer lange Strecke, auf der es mehr als 6200 Höhenmeter zu überwinden galt. Allein die Streckenlänge durch schroffes Gebirge ließ erahnen, welche Leistungen den Athleten abverlangt wurden. Noch vor der Morgendämmerung um 4.30 Uhr ertönte der Startschuss. Scheinwerfer mussten den Athleten zu Beginn den beschwerlichen Weg weisen. Philip Handl hatte sich laut Mitteilung akribisch auf dieses Langstreckenrennen vorbereitet. Bis zu 35 Stunden pro Woche saß er im Sattel. Teilweise 10 000 Höhenmeter pro Tag gehörten zu seinem Trainingsprogramm – das sollte sich in Spanien auszahlen.
Bereits 13 Kilometer nach dem Start setzte sich Handl etwas von seinen Verfolgern – dem Schweizer Konny Looser und dem spanischen Vorjahressieger – ab. Von da an begann für den Trek-Vaude-Fahrer ein einsames, aber am Ende erfolgreiches Rennen. 200 Kilometer führte der neue Europameister das Feld alleine an.
Alle 40 Kilometer waren Kontrollpunkte und Verpflegungsstationen eingerichtet, denn während des Rennens werden mehr als 10 000 Kalorien verbraucht. Eine Herausforderung war auch die Navigation, denn eine Beschilderung ist bei einer Rennstrecke von 213 Kilometern nur schwer umzusetzen. So war es nicht verwunderlich, dass manche Fahrer das Ziel nur über Umwege erreichten.
Ein Ultramarathon verlangt nicht nur von den Fahrern einiges ab, auch das Material wird enorm beansprucht. Nach einer Rennzeit von 9:41,29 Stunden erreichte Handl als neuer Europameister das Ziel, gefolgt von Mill Garcia Llibert aus Spanien (9:48,27 Stunden) und Dominik Schwaiger aus Deutschland. „Mein Ziel war es, auf das Podium zu fahren“, sagte Handl, der auch schon für das Trek-Vaude-Vorgängerteam Centurion Vaude im Sattel saß. „Dass ich nun hier als neuer Europameister stehe, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte gute Beine“, meinte Handl, der auch seine Crew lobte: „Ich hatte nicht nur ein super Material, sondern auch tolle Unterstützung durch unser Team.“
Teamchef Reutemann durfte sich damit nach den zahlreichen Erfolgen seiner Topfahrerin Mona Mitterwallner
nun über einen weiteren großen Sieg seiner jungen Mannschaft freuen. „Es freut mich unglaublich für Philip. Er hat viel für diesen Erfolg gearbeitet und schafft es, Leistungssport und Studium sowie seine Arbeit als Programmierer zu vereinen. Teilweise programmiert er Codes, während er auf der Rolle trainiert. Jeder, der ihn kennt, wird ihm diesen Erfolg von Herzen gönnen.“
Im französischen Lons le Saunier ging derweil Mitterwallner beim Cross-Country-Rennen an den Start. Die Trek-Vaude-Fahrerin startete nicht in der U23, sondern mit der Elite-Weltmeisterin Pauline FerrandPrevot und der Weltcup-Führenden Loana Lecomte. Nach der ersten
Runde lag die österreichische Meisterin nur auf Platz 17, kämpfte sich dann aber mit Bestzeiten nach vorne und lag bereits am Ende der zweiten Runde auf Rang drei. Lecomte ließ nichts anbrennen und siegte souverän vor Ferrand-Prevot.
Zur Rennmitte fuhr Mona Mitterwallner Bestzeiten in Serie, sicherte somit den Podiumsplatz in einem schnellen Rennen ab und bewies abermals ihre starke Form – dieses Mal sogar in der Eliteklasse. Mit 19 Jahren steht Mitterwallner noch am Beginn ihrer Karriere. „Sie kann sich in den kommenden Jahren, davon sind wir überzeugt, zu einem großen Namen der Mountainbike-Welt entwickeln“, sagt Reutemann.